Vorsorgen nicht vergessen
Weniger Krebsvorsorgen: Experten warnen vor höherer Sterblichkeit wegen Pandemie
Stand 04.02.22 - 14:00 Uhr
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Wer jemals Krebs hatte, der weiß, wie wichtig Früherkennung und Nachsorge sind. Nur haben viele Menschen in der Corona-Pandemie Angst davor, zum Arzt zu gehen. Was bedeutet das für Krebspatienten?
Auf der Bildschirmdarstellung einer Magnetresonanz-(MR)-Mammographie ist ein winziger Tumor in der Brust einer Patientin zu sehen. Foto: Jan-Peter Kasper/dpa-Zentralbild/dpa
Krebs durch Früherkennung meist gut heilbar
Hannover (dpa) – Die Deutsche Krebshilfe warnt vor einer erhöhten Sterblichkeit von Krebskranken als Spätfolge der Corona-Pandemie.
- Anzeige -Verschlechtere sich die Versorgung oder würden Diagnosen zu spät gestellt, schlage sich dies bei Krebspatienten nieder – «allerdings erst mit Verzögerung», sagte der Vorstandsvorsitzende der Krebshilfe, Gerd Nettekoven, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag). Er geht davon aus, dass sich dies «ab Ende 2022 oder Anfang 2023 in den Todesstatistiken zeigen» werde. Der AOK-Bundesverband rief dazu auf, die Untersuchungen zur Krebsvorsorge auch in der Pandemie wahrzunehmen.
Vorsorge-Untersuchungen könnten Leben retten, sagte die Vorstandschefin des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. «Das ist die einzige Chance, eine Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln.» Auch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) mahnte, Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen. «Je früher Krebs erkannt wird, desto höher ist die Chance einer Heilung», sagte KVN-Vize Jörg Berling. Vor allem Brust-, Darm-, Haut- und Gebärmutterhalskrebs sowie verschiedene Formen des Prostatakrebses seien früh erkannt zumeist gut heilbar. Nur: «Patienten mit Krebs stehen in der Pandemie oft hintan», betonte Nettekoven.
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Zahl der Patienten sinkt seit Corona
Tatsächlich ist seit Beginn der Pandemie die Zahl der Patientinnen und Patienten gesunken, die wegen Krebs im Krankenhaus behandelt werden. Wie das Statistische Bundesamt anlässlich des Weltkrebstages (4. Februar) mitteilte, wurden 2020 bundesweit knapp 1,45 Millionen Krebskranke in Kliniken versorgt – sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Krebsoperationen ging 2020 um fünf Prozent im Vergleich mit 2019 zurück.
Laut Nettekoven war auch die Krebsfrüherkennung besonders zu Beginn der Pandemie stark betroffen. «Beispielsweise wurde das Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs im April 2020 kurzzeitig gänzlich ausgesetzt, um Kontakte zu vermeiden», sagte er. Auch im Verlauf der Pandemie sind Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs nach seiner Einschätzung nur zurückhaltend wahrgenommen worden – aus Angst, sich in Kliniken oder Praxen mit dem Coronavirus anzustecken. Auch wollten viele Menschen das Gesundheitssystem nicht zusätzlich belasten.
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Auch Nachsorge-Termine gehen zurück
Starke Einschränkungen gibt es nach Angaben der Krebshilfe zudem in der Nachsorge. «Aktuell findet etwa jede fünfte Nachsorgeuntersuchung nicht statt», sagte Nettekoven. Er rief dazu auf, vorgesehene Früherkennungsuntersuchungen unbedingt wahrzunehmen. «Auch bei unklaren Symptomen sollte man keinesfalls warten, sondern den Arzt aufsuchen.» Nach Einschätzung der AOK nutzen vor allem Männer die Früherkennungsangebote zu selten, einen Rückgang gebe es aber in fast allen Sparten. Mediziner befürchteten daher einen Anstieg der Krebserkrankungen im fortgeschrittenen Stadium.
Nach einer Analyse der Krankenkasse DAK sind in den ersten Monaten des vergangenen Jahres aber wieder mehr Menschen zur Krebsvorsorge gegangen als im ersten Pandemiejahr. Demnach stieg die Zahl der Vorsorge-Untersuchungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 14 Prozent. Dennoch gingen seit Ausbruch der Pandemie deutlich weniger Menschen zur Krebsvorsorge als vorher, das gelte auch für 2021.
Reimann warb auch dafür, dass sich Krebspatienten verstärkt an Spezialkliniken wenden. So habe es vor der Corona-Pandemie fast 200 Krankenhäuser mit weniger als 20 Brustkrebs-Operationen pro Jahr gegeben. Eine solche «Gelegenheitschirurgie» sei unverantwortlich, weil die nötige Routine fehle, kritisierte Reimann.
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