Nato
Verteidigung im All: Nato will Space-Center aufbauen
Stand 23.10.20 - 15:19 Uhr
0
Die Nato bereitet sich darauf vor, dass Kriege künftig auch im Weltraum ausgetragen werden. Im rheinland-pfälzischen Ramstein soll deswegen nun ein Space Center entstehen. Ein weiterer Nato-Standortwettbewerb mit deutscher Beteiligung läuft noch.
Foto: Daniel Naupold/dpa
Ein Space-Center soll die Verteidigung im All verbessern
Brüssel (dpa) – Die Nato treibt ihre Vorbereitungen für die Bündnisverteidigung im Weltall voran. Die Verteidigungsminister der 30 Mitgliedstaaten haben den Aufbau eines Space Center angekündigt.
- Anzeige -Wo soll das Space Center aufgebaut werden?
Es soll an das Luftwaffenoberkommando der Nato im rheinland-pfälzischen Ramstein angegliedert werden und vor allem als Koordinationsstelle für die Weltraumüberwachung dienen. So könnten in Ramstein künftig Informationen über mögliche Bedrohungen gegen Satelliten zusammenfließen. Denkbar ist auch, dass das Space Center später zu einem Kommandozentrum für Abwehrmaßnahmen ausgebaut wird.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll in Kürze zudem auch eine Art Thinktank für die Weltraumaktivitäten der Nato aufgebaut werden. Als Standort für das sogenannte Kompetenzzentrum waren zuletzt Kalkar in Nordrhein-Westfalen und das französische Toulouse in der Diskussion. In Kalkar hat schon heute das Kompetenzzentrum für die Nato-Luftstreitkräfte (Joint Air Power Competence Centre – JAPCC) seinen Sitz. Toulouse wirbt damit, dass dort derzeit auch das nationale französische Raumfahrtkommando aufgebaut wird.
- Anzeige -Das Weltall als eigenständiges Operationsgebiet?
Die Planungen der Nato sind Folge der im vergangenen Jahr getroffenen Grundsatzentscheidung, das All zu einem eigenständigen Operationsgebiet zu erklären. Der Beschluss ermöglicht es der Nato zum Beispiel, bei Alliierten für Einsätze die Bereitstellung von Kapazitäten für Satellitenkommunikation oder Bilddatentransfers anzufordern. Zudem hat er dazu geführt, dass in der Allianz noch intensiver darüber diskutiert wird, in welchem Fall mögliche Angriffe aus oder im Weltraum künftig als Bündnisfall behandelt werden sollten.
- Anzeige -Das Weltall ist das "Gehirn" unserer Gesellschaft und die Tür der Welt
«Die Nato hat nicht die Absicht, Waffen im Weltraum zu stationieren, aber wir müssen sicherstellen, dass unsere Missionen und Operationen die passende Unterstützung haben», erklärte Generalsekretär Jens Stoltenberg im vergangenen Jahr zum Thema. Das All sei zum Beispiel für Frühwarnsysteme, die Kommunikation und Navigation von entscheidender Bedeutung.
Der Norweger spielte damit darauf an, dass die Nato immer mehr von Technik im All abhängig ist. Über Satelliten läuft die Kommunikation bei Militäreinsätzen, sie werden zur Aufklärung und Spionage sowie für Navigationssysteme genutzt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein Angriff auf Satelliten der Nato-Staaten ihre Verteidigungsfähigkeit erheblich einschränken könnte.
Hinzu kommt, dass Angriffe auf Satelliten im Fall eines Krieges genutzt werden könnten, um Teile des öffentlichen Lebens lahmzulegen. So könnten zum Beispiel die Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs oder Navigationssysteme für den Straßen-, See- und Luftverkehr schwer beeinträchtigt werden.
- Anzeige -Weltweit stärken die Wirtschaftsmächte ihre Position im All
Neben dem Nato-Land USA haben zuletzt vor allem Staaten wie Russland, China und Indien ihre Fähigkeiten im Weltraum erheblich ausgebaut. So sorgte Russland in diesem Jahr mit mehreren Tests von Anti-Satelliten-Waffen für Aufsehen, nachdem Indien bereits im vergangenen Jahr durch das Abschießen eines eigenen Satelliten erfolgreich eine Anti-Satelliten-Rakete getestet hatte.
Ebenfalls bereits 2019 hatten die US-Streitkräfte ihr neues Führungskommando für Einsätze im Weltraum in Betrieb genommen. «Wenn es darum geht, Amerika zu verteidigen, reicht es nicht, nur eine amerikanische Präsenz im Weltraum zu haben», sagte US-Präsident Donald Trump damals. «Wir müssen amerikanische Vorherrschaft im Weltall haben.» Die Feinde der USA könnten in der Umlaufbahn der Erde mit neuer Technologie Satelliten angreifen, die «entscheidend sind für unsere Einsätze auf dem Schlachtfeld und für unser Leben zu Hause».
- Anzeige -Das Space Center dient vor Allem dem Schutz unseres Planeten
Mit deutlich weniger martialischen Worten wurde vor wenigen Wochen in Uedem (Nordrhein-Westfalen) ein neues Weltraumoperationszentrum der deutschen Luftwaffe in Dienst gestellt. Das sogenannte Air and Space Operations Centre (ASOC) soll vor allem helfen, Satelliten vor Störungen und Angriffen zu schützen und auch Flugkörper beobachten, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zur Gefahr für besiedelte Gebiete werden können. Es beobachtet und katalogisiert dazu Weltraumobjekte und den sogenannten Weltraummüll. Es gehe hier nicht um Weltraumwaffen, betonte der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz.
Europas Raumfahrtchef Jan Wörner warnte am Montag vor einer Aufrüstung im Weltraum. «Ich sehe größere militärische Bewegungen im All skeptisch», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Eine Militarisierung des Kosmos sei kein Fortschritt – schon gar nicht für die Raumfahrt. «Das kann das Vertrauen zerstören, das im All für eine internationale Zusammenarbeit nötig ist», sagte der Leiter der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Ab 2027 bietet das Startup NOX neue Nachtzüge mit eigenen Räumen und Betten an - auch ab München! Was verspricht die Flugzeugalternative?
Unfall auf der A8 zwischen Odelzhausen und Friedberg: 9 km Stau, 2,5 Stunden Zeitverlust. Sperrungen in beide Richtungen bis ca. 12 Uhr.
Entdecke, wie du dich an heißen Sommertagen in München optimal abkühlen kannst! Mit diesen einfachen Tipps und Tricks genießt du die Hitze, während du gut hydriert und geschützt bleibst.
Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt startet ein neuer Prozess gegen ihn.
Warum ist eine junge Surferin an der Eisbachwelle verunglückt? Das lässt sich wohl nicht mehr klären. Rund zwei Monate nach dem Unfall und dem Tod der Frau äußert sich die Staatsanwaltschaft.
Wels-Alarm am Badesee! Nach dem Vorfall am Brombachsee fragen sich viele: Wie gefährlich sind Welse wirklich? In Bayerns Seen schwimmen mehr Fische, als man denkt – von harmlosen Karpfen bis zum riesigen Wels. Wir erklären, was bei einer Begegnung mit dem Wels & Co. zu tun ist, wie man sich richtig verhält und warum Panik meist völlig unnötig ist.
Vom 14. bis 29. Juni feiert München die queere Community! PolitParade, Straßenfest, Konzerte, Lesungen, Drag Shows und mehr – hier gibt’s alle Highlights.
MünchenBudget 2025: Stimme jetzt über Vorschläge ab und gestalte München aktiv mit. 1 Million Euro stehen für innovative Bürgerideen bereit!
Erfahre, wie du dich nach dem Mega-Datenleck bei Google, Apple und Facebook schützen kannst. Tipps zur Passwortsicherheit und Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Rund um den Tegernsee starten die traditionellen Waldfeste. Den ganzen Sommer über kannst du bayerischen Schmankerln, Tänzen und Musik frönen.
DESK
Gut zwei Monate nach dem tragischen Unfall an der Eisbachwelle gibt die Stadt München den beliebten Surfspot ab sofort wieder zum Surfen frei.
Die Mindestlohnkommission in Berlin hat heute einen Anstieg beschlossen.
Auch Hunde brauchen eine Abkühlung. Doch nicht in jedem See sind Hunde erlaubt. Wir haben eine Liste mit allen tierfreundlichen Badeseen in und um München zusammengestellt.
Das Foto unter dem Gipfelkreuz - das ist heutzutage selbstverständlich. Doch ist es auch für jeden ratsam? Auf der Zugspitze gibt es nun eine Alternative.
Entdecke die Volksfeste in und um München 2025! Infos zu den Veranstaltungen. Ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie.
Paketpreise steigen, Renten wachsen und Fristen enden - im Juli 2025 gibt es einige Änderungen. Hier erhältst du alle wichtigen Infos, damit du im Juli nichts verpasst.
Das Münchner Frühlingsfest feiert 2026 sein 60. Jubiläum. Aus diesem Grund wird es eine Woche länger gehen, wie die Stadt beschlossen hat.