Tierschutz
Kükentöten ab 2022 verboten
Stand 21.05.21 - 11:33 Uhr
0
Millionen Küken werden jedes Jahr getötet, weil sie männlich sind und sich nicht vermarkten lassen - so ist es Routine. Nach langem Ringen kommt jetzt ein Verbot, um mehr Tierschutz durchzusetzen.

Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Bisher werden pro Jahr millionenfach männliche Küken getötet
Berlin (dpa) – Mit dem massenhaften Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht soll ab Anfang 2022 in Deutschland Schluss sein. Tierschützer machen seit Jahren Druck für ein Ende der Praxis. Große Supermarktketten haben schon damit begonnen, ihre Sortimente auf Eier aus Produktion ohne Kükentöten umzustellen.
- Anzeige -Wiesn-Tisch gefällig?
Alle Abonnenten des 95.5 Charivari Newsletters haben die Chance auf einen exklusiven Wiesn-Tisch - mit Essen, Trinken & Fahrgeschäften inklusive. Einfach noch bis 30.09.2025 anmelden - alle Empfänger nehmen automatisch teil!
Küken-Geschlecht soll künftig schon im Ei festgestellt werden
Stattdessen sollen künftig Verfahren auf breiter Front einsetzbar sein, um das Geschlecht schon im Ei zu erkennen und männliche Küken gar nicht erst schlüpfen zu lassen. Agrarministerin Julia Klöckner sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Gesetz sei ein Meilenstein für den Tierschutz. «Damit sind wir weltweit Vorreiter.» Um das Küentöten jetzt rechtssicher untersagen zu können, seien Millionen in Spitzenforschung investiert worden. Brütereien stünden dadurch nun Alternativen zur Verfügung. «Damit zeigen wir, dass Tierschutz und Wirtschaftlichkeit zusammengeht», betonte die Ministerin. «Wir lagern Tierschutzfragen nicht einfach ins Ausland aus, sondern bieten hier in Deutschland eine Lösung an.»
Darum wurden überhaupt bislang Küken "geschreddert"
Jährlich werden mehr als 40 Millionen männliche Küken in Deutschland kurz nach dem Schlüpfen routinemäßig getötet, weil sie für Brütereien wirtschaftlich nicht lohnend sind. Denn sie legen keine Eier und setzen nicht so viel Fleisch an. Teils ist von «Schreddern» die Rede, die Küken werden meist aber mit Gas getötet. Dabei legt das Tierschutzgesetz fest, dass niemand einem Tier «ohne vernünftigen Grund» Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf. Mit Blick hierauf entschied das Bundesverwaltungsgericht 2019, dass Tierschutzbelange schwerer wiegen als wirtschaftliche Interessen der Hennenzüchter und erklärte die Praxis nur noch für eine Übergangszeit für zulässig.
- Anzeige -So wird das Verbot im Gesetz umgesetzt
Konkret soll es im Tierschutzgesetz künftig heißen: «Es ist verboten, Küken von Haushühnern der Art Gallus gallus zu töten.» Und zwar gültig ab 1. Januar 2022, ausgenommen für Maßnahmen bei Tierseuchen oder für Tierversuche. Zum 1. Januar 2024 soll zudem eine Verschärfung bei der Geschlechtsbestimmung im Ei folgen. Dann sollen nur noch Methoden erlaubt sein, die frühzeitiger funktionieren – ab dem 7. Tag des Bebrütens sollen Eingriffe tabu sein. Hintergrund ist, dass Embryos ab dann ein Schmerzempfinden haben, wie das Ministerium erläuterte. Derzeit seien Verfahren zwischen dem 9. und dem 14. Tag marktreif. Insgesamt dauert es 21 Tage, bis Küken schlüpfen.
Geflügelwirtschaft kritisiert nationales Verbot
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft nannte den Ausstieg richtig, kritisierte aber ein rein nationales Verbot. «Unseren heimischen Brütereien wird damit quasi der Boden unter den Füßen weggezogen», warnte Präsident Friedrich-Otto Ripke. EU-weit einheitliche Regeln müssten dringend vorangebracht werden. Die vielen kleineren Brütereien könnten durch höhere Erzeugungskosten für Küken und Junghennen nicht mehr wirtschaftlich agieren. Große, international agierende Anbieter bekämen mehr Anreize, Brutgeschäft ins Ausland zu verlagern. Der Verband begrüßte, dass eine Prüfklausel eingefügt wurde: Bis Ende März 2023 soll das Ministerium über den Stand bei Verfahren zur früheren Geschlechtsbestimmung berichten.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Wenn bald das neue Jugendwort verkündet wird, dürfte es wieder das eine oder andere fragende Gesicht geben. Welche Redewendung wird dieses Jahr gewinnen?
KI trifft Wiesn: Die Medienhäuser testen mit dem BreznBot neue Wege im Journalismus. Was steckt hinter dem digitalen Helfer zum größten Volksfest der Welt?
In den europäischen Nachbarländern sind zahlreiche Streiks im Verkehr angekündigt. Hier erfährst du, wo gestreikt wird.
Am Sonntag zeigt sich der Mond in Bayern als rötlich-brauner «Blutmond». Wo und wann das Himmelsspektakel am besten zu sehen ist – und was das Wetter dazu sagt.
Die Steuererklärung kostet viele Bürger Zeit und Nerven. Was, wenn dies quasi automatisch und per App ginge, mit nur einem Klick? Bayerns Finanzminister will, dass das bald Realität wird - bundesweit.
Wo ihr in den letzten Ferientagen noch Zeit mit euren Kindern verbringen könnt und dabei auch noch Spaß habt, erfahrt ihr hier.
Am Samstag lässt der Glasfaseranbieter „M-net“ 150 Drohnen in den Münchner Nachthimmel aufsteigen - über der Isar für alle zu sehen.
Der berühmte Modedesigner Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben.
Am 3. Dezember 2025 kommt Ed Sheeran für eine exklusive Arena-Show in die Olympiahalle. Wie du an Presale- und VVK-Tickets kommst, liest du hier.
Der perfekte Tag im sonnigen München? Hier erfahrt ihr, an welchen Orten ihr die letzten Sommertage genießen könnt.
DESK
Zwischen dem Kreuz Nord und Fröttmaning Süd geht aktuell nichts mehr: Aktivisten protestieren gegen die IAA und sorgen für eine Vollsperrung der A9. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.
Abkühlung für die Vierbeiner: am Ende der regulären Badesaison werden in München auch in diesem Jahr Badetage für Hunde stattfinden. Im Ungerer- und Dantebad können sich Fiffi und Co. abkühlen.
Beim bayernweiten Warntag schrillen am Donnerstag, 11. September 2025, um 11.00 Uhr die Handys sowie öffentliche Sirenen und Lautsprecheranlagen. Die Behörden testen Systeme, die im Notfall vor Katastrophen warnen sollen.
Künftig soll es mit nur ein paar Klicks erleichtert werden, Online-Einkäufe zu widerrufen. Damit will die Bundesregierung Verbraucher beim Online-Handel schützen.
Die bayrische Landeshauptstadt soll eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Verbreitung selbstfahrender Autos in Europa spielen.
In Planung ist ein Pilotenprojekt, welches in der Innenstadt einen Fußgängerüberweg sichtbarer und sicherer machen soll.
Der VDA verlängert den Vertrag mit der Messe München. Auch 2027 wird die IAA Mobility in der bayerischen Landeshauptstadt stattfinden.