Niederlanden
Gynäkologe zeugte 17 Kinder – ohne Wissen der Frauen
Stand 06.10.20 - 16:38 Uhr
0
Ein Paar wünscht sich sehnlichst ein Kind. Doch es klappt nicht. Eine anonyme Samen-Spende hilft und die Eltern sind überglücklich. Doch Jahre später macht das Kind eine schreckliche Entdeckung.
Der inzwischen gestorbene Arzt war an einer Klinik in Zwolle Spezialist für künstliche Befruchtungen mit Spender-Sperma. Foto: picture alliance /Friso Gentsch/dpa/Symbolbild
Eine unglaubliche Entdeckung in den Niederlanden
Zwolle (dpa) – Ein niederländischer Gynäkologe hat Patientinnen ohne deren Wissen mit seinem eigenen Sperma befruchtet und so mindestens 17 Kinder gezeugt.
- Anzeige -Anonymer Spender und behandelnder Arzt
Die Wunscheltern hätten nichts geahnt und sicher keine Zustimmung gegeben, teilte das Isala-Krankenhaus in Zwolle mit. Der inzwischen gestorbene Arzt war an einer Klinik in Zwolle zwischen 1981 und 1993 Spezialist für künstliche Befruchtungen mit Spender-Sperma. Damals waren die meisten Spender anonym.
Das Isala-Krankenhaus in Zwolle, etwa 100 Kilometer östlich von Amsterdam, machte den Fall – auch im Namen der betroffenen Kinder und der Familie des Arztes – öffentlich. Das Verhalten des Arztes sei «moralisch unakzeptabel», erklärte das Krankenhaus. Man könne nicht zugleich behandelnder Arzt und Spender sein – und schon gar nicht ohne Zustimmung der Patientinnen.
- Anzeige -Auf der Suche nach der WahrheitÂ
Der Fall kam durch Zufall ans Licht. Einige der heute erwachsenen Kinder hatten sich unabhängig voneinander auf die Suche nach ihrem biologischen Vater begeben. Ihre DNA-Proben stimmten überein mit denen von anderen Suchenden – und auch mit der DNA-Probe einer Cousine des Arztes. Eine Mutter erkannte sofort den Namen: Es war der ihres damaligen Arztes. Die Kinder informierten dessen Familie, und die gesetzlich anerkannten Kinder des Arztes stimmten einem DNA-Abgleich zu.
- Anzeige -Eine unerwartete Entdeckung
Die Wunscheltern waren «total ahnungslos», sagte Ina Kuper, von der Direktion des Isala-Krankenhauses. «Die Eltern gingen von einem anonymen Spender aus», sagte sie der Zeitung De Stentor. Das Motiv des Arztes ist möglicherweise mit dem damaligen großen Spender-Mangel zu erklären.
Eine der Mütter sagte der Zeitung: «Der Arzt machte auf uns einen freundlichen, engagierten und integren Eindruck. (…) Wir haben nie auch nur eine leise Vermutung gehabt, dass er selbst Spender hätte sein können.» Die Frau wollte nur anonym zitiert werden.
- Anzeige -Tabuthema Samenspende
Das Krankenhaus schließt nicht aus, dass der Mediziner noch mehr Kinder gezeugt hat. «Zur Zeit der Befruchtung in den 80er Jahren wurde den Wunscheltern geraten, die künstliche Befruchtung mit Spender-Samen zu verschweigen», heißt es in der Erklärung des Krankenhauses.
Die betroffenen Kinder und die Angehörigen des Arztes hatten den Fall an die Öffentlichkeit gebracht, auch um das Tabu rund um Samenspende zu brechen, wie Ina Kuper von der Krankenhausdirektion sagte. «Die Familien sind auch der Ansicht, dass jedes Kind das Recht hat, seine biologischen Eltern zu kennen.»
Die Gesundheitsbehörden wurden informiert. Doch rechtliche Konsequenzen wird der Fall kaum haben. Mögliche Vergehen sind verjährt.
- Anzeige -Samenspende in den Niederlanden
Vor einigen Jahren hatte ein ähnlicher Fall in den Niederlanden für Entsetzen gesorgt. Ein umstrittener Fortpflanzungsmediziner hatte in den 1980er und 1990er Jahren mit seinem eigenen Sperma mindestens 49 Kinder gezeugt. Auch in diesem Fall wussten die Eltern nichts davon. Allerdings mussten die Kinder einen Abgleich mit der DNA des inzwischen gestorbenen Arztes vor Gericht erzwingen.
Anonyme Samen-Spenden sind seit 2004 in den Niederlanden nicht mehr zulässig.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in die Good Morning Show mit Larissa und Markus - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Pakete wegbringen wird ab jetzt einfacher als je zuvor. Der OneStopBox Automat ist die Tochter des DHL Automaten und ist für alle Paketdienstleister verfügbar.
Seit Jahren wird in München um bessere Luft gerungen - derzeit mal wieder vor Gericht. Jetzt ist eine Entscheidung gefallen: Das Dieselfahrverbot muss ausgeweitet werden.
In München ist der Notruf 110 aktuell nicht erreichbar - im Notfall die 112 wählen.
Im Dezember kündigte Ministerpräsident Söder erstmals Schritte gegen Gendersprache in Bayern an. Nun haben die Ministerinnen und Minister die notwendige Änderung einer Verordnung beschlossen.
Jeder kennt es: Plötzlich ist ein neues Restaurant in der Innenstadt mega beliebt und man steht eine Stunde Schlange. Doch wie entstehen solche Hypes?
In Feldmoching ist ein Fußgänger bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Die Polizei München sucht jetzt nach Zeugen.
Der Online-Organspendeausweis ist endlich da. Mit diesem Ausweis gibt es Hoffnung darauf, mit mehr Organspendern mehr Leben retten zu können.
Die große Liebe im besten Alter: Künftig wird ein Ü60 Bachelor bei RTL Rosen verteilen. Hier erfährst du alles dazu!
In Unterhaching wurde ein toter Mann in seiner Wohnung aufgefunden - er war der Ehemann der seit längerem verschwundenen Vanessa Huber.
Schon bald sollen noch mehr Familien vom München-Pass profitieren. Die Stadt will das teure Leben in München erleichtern.
DESK
Im April erwarten dich einige Neuerungen, vom Feiern beim Frühlingsfest bis zur Cannabislegalisierung und Mehrwertsteuer.
Fußballfans haben eine Onlinepetition gestartet, damit Major Tom von Peter Schilling die neue Torhymne der Deutschen für die EM wird.
Ostern steht vor der Tür und der Frühling kommt. Deswegen haben wir dir einige Aktivitäten passend für die Osterferien aufgezählt.
Polarlichter über Deutschland gab es in den vergangenen Wochen immer wieder mal zu sehen. Jetzt könnte sich wieder ein nächtlicher Blick in den Himmel lohnen.
Über Jahrzehnte unterhielt Fritz Wepper das deutsche Fernsehpublikum - etwa als Harry Klein in der Kultserie «Derrick». Nun ist der Schauspieler mit 82 Jahren gestorben. Ein Porträt.
Seit Wochen liegt der 7-jährige Finn im Wachkoma. Seine Mama weicht ihm nicht mehr von der Seite. Die Familie braucht jetzt jede Hilfe, die sie kriegen kann.
Nach der Abstimmung im Bundesrat ist die Legalisierung von Cannabis beschlossen. Damit wird der Konsum und Besitz von Cannabis bald legal.