Staatsanwalt fordert sechs Jahre
Feuerwehrmann in Augsburg erschlagen: Gerichtsurteil am Freitag erwartet
Stand 05.11.20 - 16:30 Uhr
0
Mit einem einzigen Schlag soll ein Jugendlicher in Augsburg einen Feuerwehrmann tödlich verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft fordert für ihn sechs Jahre Haft. Das Urteil fällt am Freitag.

Foto: Stefan Puchner/dp
17-Jähriger am Freitag vor Gericht
Augsburg (dpa / 95.5 Charivari) – Im Prozess um den tödlichen Schlag gegen einen 49-Jährigen auf dem Augsburger Königsplatz soll der 17 Jahre alte Angeklagte nach dem Willen von Staatsanwalt und Nebenklägern zu sechs Jahren Haft verurteilt werden.
- Anzeige -Er sehe es als erwiesen an, dass der Jugendliche am Abend des Nikolaustags 2019 den tödlichen Faustschlag aus Streben nach Dominanz abgegeben habe, sagte der Staatsanwalt am Donnerstag vor der Jugendkammer des Augsburger Landgerichts. Der 49-jährige Feuerwehrmann war durch eine Hirnblutung infolge des Schlages binnen kurzer Zeit gestorben. Die Verteidigung forderte eine Bewährungsstrafe.
Jugendlicher gesteht tödlichen Schlag
"Angst war es nicht, Verteidigungswille war es nicht", sagte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer für die Verhängung der Jugendstrafe. Als der 49-Jährige am Boden lag, habe der junge Mann gemeinsam mit zwei weiteren Jugendlichen noch einen Freund des Mannes verprügelt und schwer verletzt.
Eine Überwachungskamera auf dem Platz, der als Kriminalitätsschwerpunkt in Bayerns drittgrößter Stadt gilt, hatte die Gewalttaten aufgezeichnet. Den tödlichen Schlag hatte der 17-Jährige direkt zu Prozessbeginn gestanden.
- Anzeige -Nothilfe oder Vorsatz?
Aus Sicht der Verteidigung kann man ihn aber nicht dafür bestrafen – er habe einen Freund schützen wollen, den der 49-Jährige zuvor gestoßen habe. "Für mich ist das eine Attacke", betonte einer der Verteidiger. Rechtlich sei der Faustschlag also Nothilfe gewesen. Die Bewährungsstrafe ergebe sich aus der gefährlichen Körperverletzung gegen den 50-jährigen Freund des Mannes.
Weitere Männer mitangeklagt
Mit dem 17-Jährigen sitzen auch die beiden Männer im Alter von 18 und 20 Jahren auf der Anklagebank, die an der Attacke auf den 50-Jährigen beteiligt gewesen sein sollen. Für sie beantragte der Staatsanwalt Bewährungsstrafen gemäß Jugendstrafrecht. Der 20-Jährige, der sich selbst der Polizei gestellt hatte, sei am wenigsten involviert gewesen: Er habe zwar nachweislich einen Schlagversuch gemacht, den 50-Jährigen aber nicht getroffen.
- Anzeige -Auch Nebenklage eingereicht
Die Nebenklage schloss sich den Ausführungen des Staatsanwaltes an: Sowohl die Ehefrau und Tochter des getöteten 49-Jährigen als auch der bei der Prügelattacke schwer verletzte 50-Jährige leiden demnach noch immer massiv. In einem Schreiben der Ehefrau, welches ihre Vertreterin verlas, hieß es: "Mit seinem Tod ist auch ein Teil in mir gestorben."
Bei dem 18-Jährigen und dem 20-Jährigen sprach sich der Vertreter der Nebenklage aber für Haftstrafen statt Bewährungsstrafen aus: Sein Mandant leide wegen der "Gewaltorgie" noch heute unter anderem unter Lähmungserscheinungen im Gesicht.
Die Verhandlung endete mit den letzten Worten der Angeklagten. Der 17-Jährige, der zuvor geschwiegen hatte, sagte, er habe nicht gewollt, was passiert sei, und wünsche den Angehörigen viel Kraft. Auch die beiden anderen Angeklagten baten um Entschuldigung. Das Urteil soll am Freitag (10.30 Uhr) gesprochen werden.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Am 5. Mai startet die BladeNight in eine neue Saison in München - ab dann bis zum 15. September kannst du mit anderen passionierten Rollschuhfahrern durch die Stadt düsen.
Seit ihrer Gründung vor zwölf Jahren ist die AfD nach Einschätzung des Verfassungsschutzes kontinuierlich weiter nach rechts gerückt. Inzwischen sei klar: Die Partei ist extremistisch.
Seit zehn Jahren spielen sie hüllenlos, aber nicht ohne Botschaft: Die «Nacktionalmannschaft» feiert Jubiläum – und freut sich über ein ausverkauftes Spiel im nordrhein-westfälischen Herne.
Eine erfahrene Surferin verunglückt an der berühmten Eisbachwelle in München tödlich. Nun haben Polizeitaucher das Bachbett untersucht. Was ist das Ergebnis?
Der Münchner Stadtrat erklärt das Bürgerbegehren „Hochhaus-Stop“ für unzulässig. Wie geht es jetzt weiter?
Alljährlich vom 1. Mai bis Mitte September schippern die Flöße auf der Isar entlang. Wir verraten dir, wie du bei einer der beliebten Isar-Floßfahrten dabei sein kannst.
Entdecke die neuen Trinkbrunnen und Toilettenanlagen in München. Erfahre, wo weitere Einrichtungen geplant sind und wie sie die Stadt verbessern.
Der Frühling ist da - und damit auch die Lust vieler, draußen Zeit zu verbringen. Eine Echtzeit-Karte zeigt, welche Cafés und Restaurants gerade Sonnenplätze haben.
In Spanien und Portugal sind viele Haushalte ohne Strom - die gesamte Iberische Halbinsel scheint betroffen. Zur Ursache ist wenig bekannt.
DESK
Merz ist Kanzler! Nach dem gescheiterten Wahlgang am Morgen hat es für Merz beim zweiten Anlauf gereicht.
Am nächsten Wochenende stehen in München wieder Bauarbeiten an. Betroffen ist die S-Bahn-Stammstrecke. Dann heißt es: Bus statt Bahn und Fahrplanänderungen.
Oktoberfest 2025: Stadt München macht’s möglich – mehr reservierbare Plätze für echte Münchner! Doch für das Herzkasperlzelt bleibt erneut kein Platz auf der Oidn Wiesn.
Friedrich Merz ist im Bundestag durchgefallen – zu wenige Stimmen im ersten Wahlgang. Was jetzt passiert – und warum Scholz erstmal im Amt bleibt.
Das neue Kabinett Merz füllt sich: CDU und CSU haben ihre Minister für eine zukünftige Regierung bekanntgegeben.
Die SPD hat lange gerungen. Kurz vor der geplanten Kanzlerwahl steht aber das Personaltableau.
Nach einem Jahr ohne Titel ist der FC Bayern München wieder Deutscher Meister! Die Meisterschaft kann ihnen nach dem Sieg in Leipzig nicht mehr genommen werden.