Kroatien im Euro- und Schengen-Raum
Reisen wird leichter: Kroatien ist Euro- und Schengen-Land
Stand 02.01.23 - 09:25 Uhr
0
Ein Urlaub im malerischen Adrialand könnte mit der Euro-Einführung und dem Schengen-Beitritt zum Jahreswechsel leichter werden. Aber kommt mit dem Euro auch der «Teuro»-Effekt?
Kroatiens Innenminister Davor Bozinovic (l) drückt einen Knopf, um die Schranke am Grenzübergang Bregana zwischen Kroatien und Slowenien zu öffnen.
Keine Grenzkontrollen mehr zwischen Kroatien und Slowenien
Zum Jahreswechsel hat das EU-Land Kroatien den Euro anstelle der Landeswährung Kuna eingeführt. Zugleich trat das beliebte Urlaubsland an der Adria der grenzkontrollfreien Schengen-Zone bei.
Direkt aus dem dpa-Newskanal
- Anzeige -Für Millionen Touristen aus Deutschland bedeutet das eine doppelte Erleichterung: Sie müssen kein Geld mehr tauschen, ersparen sich Wechselkursverluste – und ihr Reiseziel erreichen sie nun ohne die früher oft stundenlangen Wartezeiten an den slowenisch-kroatischen Grenzübergängen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die slowenische Präsidentin Natasa Pirc-Musar und der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic trafen sich Sonntagmittag am kroatisch-slowenischen Grenzübergang Bregana. Bereits zwölf Stunden zuvor hatte die Grenzpolizei dort und an den anderen Übergängen zu Slowenien und Ungarn die Kontrollen eingestellt. «Reisen ohne Hindernisse wird die Gemeinschaften noch mehr zusammenbringen», schrieb von der Leyen auf Twitter.
EZB gratuliert zur Euro-Einführung
Die Europäische Zentralbank (EZB) begrüßte Kroatien am Sonntag als neues Mitglied des Euroraums. «Ich heiße Kroatien in der Eurofamilie und am Tisch des EZB-Rats in Frankfurt willkommen», erklärte Notenbankpräsidentin Christine Lagarde. «Kroatien hat hart gearbeitet, um das 20. Mitglied des Euroraums zu werden und es hatte Erfolg. Ich gratuliere dem kroatischen Volk.»
Zuletzt hatte Litauen 2015 die Gemeinschaftswährung eingeführt. Der Euro löst die Landeswährung Kuna ab, die seit 1994 im Umlauf war. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik war 1991 unabhängig geworden, 2013 trat Kroatien dann der EU bei. Für die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung musste das Land eine Reihe von Bedingungen erfüllen.
- Anzeige -
Euro statt Kuna
Der Wechselkurs ist festgelegt: Ein Euro entspricht 7,5345 Kuna. Bis zum 14. Januar besteht eine Übergangsfrist, in der noch in beiden Währungen bezahlt werden kann. Kuna aus dem letzten Urlaub können bis Ende 2023 bei Banken in Kroatien gebührenfrei umgetauscht werden – bis zu jeweils 100 Münzen und Scheinen pro Transaktion.
Der Euro-Beitritt Kroatiens treibt die Produktion von Münzen im gemeinsamen Währungsraum in die Höhe. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den 19 Eurostaaten sowie Kroatien für 2023 die Herstellung von Geldstücken im Gesamtvolumen von fast 2,6 Milliarden Euro genehmigt. Kroatien plant demnach die Prägung von Euro-Münzen im Gesamtumfang von rund 316 Millionen Euro.
Nach den EU-Verträgen sind alle Mitgliedstaaten bis auf Dänemark zum Beitritt zur Gemeinschaftswährung verpflichtet, sobald sie die Voraussetzungen erfüllen. Mehrere Staaten verfolgen dies aber nicht mit Nachdruck – etwa Schweden, Polen und Ungarn.
Hohe Erwartungen im Fremdenverkehr
Vor allem die Fremdenverkehrsbranche in Kroatien hat hohe Erwartungen. Das Land mit der langen Adriaküste und den vielen malerischen Buchten und Inseln lebt stark vom Tourismus. Rund 16 Millionen ausländische Urlauber, darunter 3,4 Millionen Deutsche, weist die Statistik für die ersten elf Monate 2022 aus. Im Rekordjahr 2019, dem letzten Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie, waren es 17,3 Millionen, davon 2,9 Millionen Deutsche. Beliebt ist das Urlaubsland auch bei Österreichern, Slowenen und Polen (jeweils mehr als eine Million Reisende 2022) sowie Touristen aus Italien, Tschechien und Großbritannien (jeweils mehr als 700.000 Reisende).
Inflationstreiber – oder alles gar nicht so schlimm?
Noch nie war eine Euro-Einführung von derartigen weltwirtschaftlichen Verwerfungen begleitet. Russlands Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiekosten und Lieferprobleme im Zuge der Corona-Pandemie erwiesen sich europaweit als Inflationstreiber. Mit 13,5 Prozent lag die Teuerungsrate in Kroatien im November über dem EU-Schnitt von 10,1 Prozent. Die Einmalwirkung durch die Euro-Einführung bezifferte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis aufgrund früherer Erfahrungen auf 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte. Mittelfristig werde sich das aber durch geringere Währungsumrechnungskosten und niedrigere Zinssätze ausgleichen. Prognosen zufolge soll die Inflation 2023 auf 5,7 Prozent sinken.
- Anzeige -
Kroatiens Bürger in eher banger Erwartung
Die Kroaten gehen wiederum von ihrer eigenen Lebenserfahrung aus und rechnen damit, dass Handel und Dienstleister bei der Umrechnung aufrunden werden, wo sie nur können. Die Beliebtheit der Euro-Einführung hält sich deshalb in Grenzen. In einer Umfrage vom April befürworteten 55 Prozent der Bürger den Euro, 42 Prozent lehnten ihn ab.
Dabei leben die Kroaten seit Jahrzehnten in einem doppelten Währungssystem. Seit Millionen von ihnen ab den 1970er-Jahren als Gastarbeiter in den Westen – häufig nach Deutschland – zogen und Urlauber in Massen an die Adria strömten, wurden Immobilien, Autos und andere hochpreisige Güter üblicherweise in D-Mark und dann in Euro bezahlt. Auf das eigene Geld – den jugoslawischen, dann den kroatischen Dinar und schließlich die Kuna – blickte man eher mitleidig. Das war das Geld für den täglichen Einkauf, für die bescheidene Rente der im Land Gebliebenen, für das Taschengeld der Kinder.
Stabilitätsanker für die Wirtschaft
Was Urlauber mit dem Wegfall der Wechselgebühren gewinnen, verlieren Kroatiens Banken. Die Gewinneinbußen dürften nach Expertenschätzung rund 1,4 Milliarden Kuna (185 Mio Euro) ausmachen, etwa 20 Prozent des vom Sektor erwirtschafteten Gewinns. Mittel- und langfristig überwiegen aus Sicht von Ökonomen aber Vorteile. Die Teilhabe am Euro bedeute mehr Widerstandskraft gegen äußere Schockwirkungen und besseren Zugang zu Finanzmärkten. Das Währungsrisiko für Kreditgeber reduziere sich, Kroatien komme an günstiger verzinste Darlehen.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Hast du schon mal was richtig Cooles bei einer Versteigerung ergattert? Am 23. Oktober hast du wieder die Chance! Die MVG versteigert jede Menge Fundsachen, die in U-Bahn, Tram und Bus liegengeblieben sind.
Ab dem 18. Oktober kommt es wegen umfangreicher Gleisarbeiten zu Einschränkungen. Es gibt Ersatzverkehr mit Bussen. Alles, was du wissen musst, erfährst du hier!
München testet an der Kreuzung Landwehr- und Goethestraße eine "Rundum-Grün-Schaltung", die speziell für Fußgänger*innen gedacht ist. Alle Infos zu diesem Pilotprojekt und wie es für mehr Sicherheit sorgt, findest du hier!
Schon wieder keine S-Bahn auf der Stammstrecke! Wegen Bauarbeiten an dem neuen elektronischen Stellenwerk am Ostbahnhof, an den Gleisen, Weichen und Bahnhöfen kommt es vom 11. bis 14. Oktober wieder zu Stillstand an der Stammstrecke.
Dieses Wochenende findet der München Marathon statt. Es werden neue Rekordzahlen erwartet - Straßen werden abgesperrt und Busse umgeleitet.
Im diesjährigen Schwarzbuch des Steuerzahlerbunds sind wieder einige bayerische Fälle gelistet. Mit dabei sind Baumaßnahmen, bei denen Kosten aus dem Ruder gelaufen sind, aber auch kuriose Projekte.
Bei der «Fat Bear»-Wahl in Alaska kommt es auf die Rundungen der Meister im Lachsfressen an. Hatte Braunbärin Grazer gegen die massigen Männchen Chunk und 747 mit dem Spitznamen Jumbo Jet eine Chance?
Die Polizei erfasst einen Tempoverstoß auf der Autobahn, erst bei der Fotoauswertung fällt das ungewöhnliche Outfit des Fahrers oder der Fahrerin auf. Die Polizei findet es aber nicht zum Lachen.
B steht für Berlin, HH für Hamburg - und BEN? Künftig vielleicht für Bensheim. Das sieht eine Initiative vor, die für 320 mittelgroße Städte eigene Kennungen vorschlägt. Ist das realistisch?
Völlig überraschend tritt SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zurück. Damit tauschen zwei der drei Ampelparteien ihre Führungsriege aus.
DESK
Die Kosten im Gesundheitssystem steigen von Jahr zu Jahr. Und immer im Herbst stellt sich deshalb die Frage: Wie sehr ziehen die Krankenkassenbeiträge nächstes Jahr an? Die Antwort diesmal: Deutlich.
Neue Folgen von "X-Factor: Das Unfassbare" – Jonathan Frakes ist zurück! Am 1. und 3. November 2024 gibt es vier brandneue Episoden der Kultserie mit spannenden Gruselgeschichten und prominenten Gaststars im TV. Welche Story ist wahr, welche ausgedacht?
Achtung, Betrugsmasche! Aktuell häufen sich betrügerische Anrufe im Namen von PayPal. Erfahre, wie du dich schützen kannst und worauf du achten solltest.
Behoben: Ein LKW ist in der Paul-Heyse-Unterführung stecken geblieben. Bus wird umgeleitet - die Polizei versucht den LKW aus der Unterführung zu bergen.
Die Stars waren aus Großbritannien, viele Besucher auch. Die Münchner Konzerte der Band Coldplay und der Sängerin Adele zogen im August eine Art internationaler Reisewelle nach sich.
Ärger über Werbung bei Amazon Prime? Jetzt gibt es die Chance, dein Geld zurückzubekommen! Schließe dich der Sammelklage an und fordere eine Erstattung für ungewollte Werbung. Alle Infos, wie du dabei sein kannst, findest du hier!
Culcha Candela live in München – 95.5 Charivari präsentiert die 'Monsta Tour 2025'! Erlebe die Berliner Kultband am 19. März 2025 im Zenith und sichere dir Tickets für eine unvergessliche Party mit Hits wie 'Monsta' und 'Hamma!'. Jetzt Tickets gewinnen!