Coronavirus in Deutschland
Kritik an Stopp von Krankschreibungen per Telefon
Stand 20.04.20 - 15:53 Uhr
0
Wer eine Krankschreibung wegen Atemwegsbeschwerden brauchte, bekam diese zuletzt auch ohne Praxisbesuch, nach Telefonischer Rücksprache mit dem Arzt - eine Vorsichtsmaßnahme in der Corona-Krise. Nun ist damit Schluss. Das sorgt für Kritik.
«Jetzt die telefonische Krankschreibung auslaufen zu lassen ist klar falsch.». Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Dieser Schritt ist verfrüht
Berlin (dpa) – Gesundheitspolitiker und Verbraucherschützer üben massive Kritik daran, dass es von diesem Montag an keine telefonischen Krankschreibungen bei Atemwegsbeschwerden mehr geben soll.
- Anzeige -Melanie Huml gegen die Entscheidung
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) nannte den Schritt am Samstag «verfrüht». Zum jetzigen Zeitpunkt sei es wichtig, Infektionsrisiken konsequent zu vermeiden. Auch Vertreter anderer Parteien und Verbraucherschützer sprachen von einem Fehler und forderten, dass die Entscheidung zurückgenommen wird.
«Es ist zu befürchten, dass nun auch Covid-19-Patienten wieder in den Arztpraxen erscheinen und dadurch andere Menschen anstecken. Das muss verhindert werden», sagte Huml. Sie forderte eine Verlängerung der Ausnahmeregelung.
Ab Montag wieder in die Praxis
Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen hatte am Freitag beschlossen, diese auslaufen zu lassen. Betroffene Arbeitnehmer müssen sich demnach von diesem Montag an wieder in der Praxis vorstellen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hatte das begrüßt.
[MD_Portal_Script ScriptID="9217250" location="leftALone"]Coronavirus-Infizierte beim Arzt?
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schrieb am Samstag bei Twitter: «Jetzt die telefonische Krankschreibung auslaufen zu lassen ist klar falsch. Es hat sehr geholfen, dass Kranke nicht in den Wartezimmern gesessen haben.» Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, nannte den Beschluss des Bundesausschusses einen Fehler und «unverantwortlich». Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Maria Klein-Schmeink, forderte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, diesen kurzfristig außer Kraft zu setzen.
Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) schrieb in einem am Samstag veröffentlichten Brief an Spahn: «Die Entscheidung geht in eine falsche Richtung und gefährdet die positive Entwicklung, die in der laufenden SARS-CoV-2-Pandemie erreicht werden konnte.» Bürger, andere Patienten und das in der Praxis tätige Personal würden damit einem vermeidbaren Risiko ausgesetzt.
- Anzeige -Entscheidung wird von Ärzten und Kliniken nicht unterstützt
Das Bundesgesundheitsministerium verwies am Sonntag auf Nachfrage auf einen Bericht des «Tagesspiegels». Dort wurde ein Ministeriumssprecher mit den Worten zitiert: «Das ist eine Entscheidung der Selbstverwaltung». Der Beschluss sei zu einem Zeitpunkt gefallen, «zu dem sich die niedergelassenen Ärzte besser auf Corona-Patienten haben einstellen können».
Ärzte und Kliniken betonten dagegen, die Entscheidung, telefonische Krankschreibungen nicht mehr zu ermöglichen, sei gegen ihren Willen getroffen worden. Sie sei weder für die Praxen noch für die Patienten gut, hieß von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die die Praxisärzte vertritt.
Der Beschluss sei vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und dem unparteiischen Vorsitzenden des G-BA getroffen worden, gegen die Stimmen der Ärzte, Zahnärzte und der Krankenhäuser, hieß es von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Das Beschlussgremium des Bundesausschusses ist mit drei unparteiischen Mitgliedern, fünf Vertretern der Krankenkassen und insgesamt fünf Ärzte- und Klinikvertretern besetzt.
Mehr Beiträge und Themen
Nach der Arbeit noch bei einem Christkindlmarkt vorbeischauen? Das geht wegen kürzeren Öffnungszeiten nicht bei allen. Ein Überblick.
Diesen Baumschmuck kann sich kein Otto Normalverbraucher leisten: 2.024 Goldmünzen mit einem Gewicht von mehr als 60 Kilogramm. Der drei Meter hohe Weihnachtsbaum kann in München besichtigt werden.
Die Hackerbrücke muss saniert werden - und ab 2027 wird sie drei Jahre lang für Autofahrer gesperrt. Im Berufsverkehr wird es zu größeren Staus kommen - doch nicht alle sind betroffen.
Weihnachten steht vor der Tür und damit auch der alljährliche Christbaumkauf. Um keine Enttäuschungen beim Tannen-Kauf zu erleben, kannst du den Baum dieses Jahr einfach selbst schlagen. Wir sagen dir, wo!
Das Tierheim München stoppt die Aufnahmen von Igeln. Zu viele Tiere wurden im letzten Monat hier abgegeben. Jetzt wendet sich das Tierheim an die Münchnerinnen und Münchner, denn es braucht jede Hilfe. Wie du Igeln im Herbst und Winter helfen kannst – vom richtigen Überwintern bis zur Auswilderung, haben wir für dich zusammengefasst.
Um in Österreich auf Autobahnen und Schnellstraßen fahren zu dürfen, muss eine Mautgebühr bezahlt werden. Diese wird teurer. Die Schweiz und Slowenien werden hingegen nicht teurer.
Die Krampusse sind wieder los in München und auf der Suche nach unartigen Kindern und Erwachsenen... Wann und wo du dich in Acht nehmen solltest, erfährst du hier.
Hat die FDP über Wochen gezielt auf den Bruch der Ampel-Regierung hingearbeitet? Die Liberalen bestreiten das. Ein internes Papier lässt andere Deutungen zu - die Parteispitze ringt um Erklärungen.
2025 wird es wieder einige Großbaustellen geben, die den Nahverkehr betreffen. Wir haben einen Überblick für dich über alle Baustellen.
Die Weihnachtszeit naht und somit steht auch der alljährliche Plätzchenbackmarathon an. Doch heuer kannst du dir diesen entspannter machen als die letzten Jahre. Ein Teig - sieben Sorten. Wir sagen dir, was du aus diesem Teig zaubern kannst.
DESK
Wer seine Weihnachtsgeschenke online bestellt, könnte Überraschungen erleben: In den nächsten Tagen will die Gewerkschaft im Tarifkampf die Daumenschrauben anziehen.
Weihnachtszauber nach den Feiertagen! In München haben einige Weihnachtsmärkte auch nach dem 24. Dezember noch geöffnet. Erlebe Glühwein, Lichterzauber und gemütliche Winterstimmung bis ins neue Jahr!
2019 brannte die Kathedrale Notre-Dame nieder - jetzt, fünf Jahre später, wird das spektakuläre Wahrzeichen von Paris wiedereröffnet.
2006 starb eine Münchner Parkhaus-Millionärin, rund 17 Jahre saß ihr Neffe wegen Mordes in Haft - und beteuerte seine Unschuld. Wird der Fall nun neu aufgerollt?
Die magische Welt von Hogwarts kehrt zurück! Alle Infos zur neuen Harry Potter-Serie: Start, Besetzung und warum Fans sich auf 7 spannende Staffeln freuen können.
Gerade zur Weihnachtszeit möchten viele Menschen ihrem Postboten, der Müllabfuhr oder dem Zeitungszusteller für ihre Arbeiten danken. Allerdings stellt sich hier die Frage: Ist ein Weihnachtstrinkgeld oder ein kleines Geschenk überhaupt erlaubt?
In Großstädten wie München oder Nürnberg sind Parkplätze in den Innenstädten selten und meist teuer. Wer ohne Verbrenner unterwegs ist, soll es besser haben. Zumindest für einige Monate.