Tat in Augsburg
Anklage nach tödlichem Schlag auf Augsburger Königsplatz
Stand 31.05.20 - 14:43 Uhr
0
Das Bild der im Kreis stehenden Feuerwehrleute, die Arm in Arm um ihren Kollegen trauern, ging vor einem halben Jahr durch die Medien. Der Augsburger war zum Gewaltopfer geworden, gestorben an einem einzigen Schlag. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage.

Dezember 2019: Kerzen am Königsplatz in Augsburg. Foto: Stefan Puchner/dpa
Drei mutmaßliche Täter kommen nun vor Gericht
Augsburg (dpa) – Der Fall sorgte deutschlandweit für Entsetzen, Feuerwehrleute trauerten öffentlich, selbst das Bundesverfassungsgericht war schon involviert: Ein halbes Jahr nach dem tödlichen Schlag gegen einen 49-Jährigen in Augsburg hat die Staatsanwaltschaft drei junge Männer angeklagt.
- Anzeige -Gegen vier weitere Beschuldigte wird das Verfahren eingestellt, wie die Behörde am Freitag in Augsburg mitteilte. Sie wirft den drei 17, 18 und 20 Jahre alten Angeschuldigten gefährliche Körperverletzung, dem 17-jährigen mutmaßlichen Haupttäter darüber hinaus Körperverletzung mit Todesfolge vor.
Augsburg, 6. Dezember 2019
Am Nikolaustag 2019 war der 49-Jährige mit seiner Frau und einem befreundeten Paar erst auf dem Weihnachtsmarkt, dann im Restaurant gewesen. Auf dem Heimweg trafen die beiden Paare im Zentrum von Augsburg auf eine siebenköpfige Gruppe. Es kam zu einem Wortwechsel, zu einer Schubserei und am Schluss zur Katastrophe: Der 17-Jährige soll dem Mitarbeiter der Augsburger Berufsfeuerwehr unvermittelt einen gezielten und so wuchtigen Faustschlag versetzt haben, dass dieser an einer massiven Einblutung ins Gehirn starb.
Unmittelbar danach kam es zu einer Schubserei zwischen dem 50-jährigen Begleiter des Getöteten und einem weiteren 19-Jährigen aus der Gruppe. In deren Folge sollen die drei Angeschuldigten den Begleiter laut Staatsanwaltschaft derart geschlagen und getreten haben, dass dieser unter anderem einen Jochbeinbruch erlitt. Gegen den 19-Jährigen stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren nun ein, weil die Vorwürfe gegen ihn nicht so schwer wiegen und er bereits knapp drei Monate in Untersuchungshaft saß.
Schnelle Identifizierung durch Überwachungskameras
- Anzeige -Nachdem die Mitglieder der Gruppe nach dem Vorfall auch dank einer Kameraüberwachung rasch identifiziert worden waren, kamen alle sieben zunächst in Untersuchungshaft. Doch der Anwalt eines wegen Beihilfe zum Totschlags eingesperrten Jugendlichen legte gegen den Haftbefehl Verfassungsbeschwerde ein und bekam in Karlsruhe Recht. Das Oberlandesgericht ordnete daraufhin im März umgehend die Freilassung des damals 17-Jährigen an, wenige Stunden später kamen auch die fünf anderen «aus Gleichbehandlungsgründen» frei. Nur der mutmaßliche Haupttäter, der die deutsche, türkische und libanesische Staatsbürgerschaft hat, blieb bis zuletzt in U-Haft.
Gerichte uneinig bei Ausstellung der Haftbefehle
Bereits vor der Entscheidung in Karlsruhe hatte es ein Tauziehen um die Haftbefehle gegen die sechs Mitbeschuldigten gegeben. Nachdem das Amtsgericht Augsburg die jungen Männer inhaftiert hatte, hob das Augsburger Landgericht die Beihilfe-Haftbefehle wieder auf. Die sechs jungen Männer wurden kurz vor Weihnachten 2019 aus dem Gefängnis entlassen, aber wenige Tage später auf Anweisung des Oberlandesgerichts (OLG) wieder in Haft genommen. Karlsruhe rügte jedoch, «gruppendynamische Prozesse» allein seien als Begründung nicht ausreichend, das OLG hätte eine konkrete Tatbeteiligung jedes einzelnen darlegen müssen.
- Anzeige -Nun muss das Landgericht über die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen die drei in Augsburg geborenen Angeschuldigten entscheiden. Das Strafgesetzbuch sieht für Jugendliche und Heranwachsende für gefährliche Körperverletzung bis zu fünf, bei Körperverletzung mit Todesfolge bis zu zehn Jahre Haft vor.
Mehr Beiträge und Themen
Vom online Buchhändler zum globalen Giganten. Welche skurrilen Produkte Amazon anbietet, erfährst du hier.
Sommer, Sonne, Streit - zwischen den Bundesländern gibt es mal wieder Zoff über die Ferientermine. Es ist nicht das erste Mal. Was steckt dahinter?
Erlebe Alpenblick und Luxus pur: Omaze verlost eine 2,8-Millionen-Euro-Villa südlich von München. Was es mit der Aktion auf sich hat.
Die Fußball-EM der Frauen findet dieses Jahr im Juli statt - Hier findest du alle Informationen zum Spielplan des DFB-Teams.
Alfons Schuhbeck steht im Gerichtssaal des Landgericht München I vor seinem Platz an der Anklagebank. Gegen Schuhbeck wird unter anderem wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verhandelt.
Die Erdbeersaison ist schon fast vorbei, aber dafür kannst du in und um München andere Obstsorten frisch ernten und genießen. Hier hast du einen Überblick, wo du frische Früchte in München selber pflücken kannst.
Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft will die Steuererklärung für Arbeitnehmer abschaffen – stattdessen soll ein automatisiertes System kommen. Was dahintersteckt.
Fliegergranatenfund in Starnberg: In der Possenhofener Straße wurde eine Weltkriegsgranate entdeckt. Sie wurde sicher abtransportiert.
Die ersten Spieltage der neuen Saison sind terminiert. Der FC Bayern ist häufiger an Abenden im Einsatz als üblicherweise.
Ein neuer KI-Stift kann Aufgaben scannen. Auf TikTok posten Schüler, wie sie mit dem neuen Stift bei Prüfungen spicken.
DESK
Kommt es zur spektakulären Kehrtwende bei 1860 München? Investor Ismaik will seine Anteile am Traditionsverein offenbar doch nicht verkaufen. Das zumindest berichten mehrere Medien.
Überall in München wird aktuell überall gebuddelt. Hier findest du aktuelle Informationen über Baustellen in München.
Der weltberühmte Extremsportler Felix Baumgartner ist bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Kurzfristig musste die Bahn Ende Juni eine Regionalstrecke in Oberbayern sperren - Pendler, Schüler und Ausflügler waren betroffen. Jetzt rollen die Züge wieder.
Stromausfall in Trudering betraf über 5700 Haushalte. Stadtwerke München arbeiteten an einer schnellen Lösung.
Das belgische Tomorrowland zählt zu den größten Elektrofestivals der Welt. Kurz vor dem Start brennt es plötzlich auf dem Festivalgelände.
Entdecke, warum Milka wegen Shrinkflation und versteckter Preiserhöhungen den "Goldenen Windbeutel 2025" erhielt.