Kindermythen
15 Kindermythen – und ob sie wirklich wahr sind
Stand 02.06.23 - 10:37 Uhr
Sprüche, die du dir als Kind bestimmt schon öfters anhören musstest. Wahr oder falsch? Hier erfährst du mehr dazu.
©shutterstock
Wie wahr sind bekannte Kindermythen?
Jeder kennt das: Als kleines Kind wird einem schon früh von den Eltern, oder den Großeltern der ein oder andere Spruch eingetrichtert. Doch was steckt hinter den Thesen? Handelt sich nur um Überfürsorglichkeit, oder sind es ratsame Tipps, die wir tatsächlich im Hinterkopf behalten sollten? Ist Spinat wirklich so gesund?
- Anzeige -Bei folgenden Mythen wurden wir überlistet
„Lesen bei schlechtem Licht schadet den Augen.“
- Stimmt nicht. Wenn die Augen beim Lesen im Dämmerlicht schmerzen oder brennen, dann ist das ein Zeichen von Anstrengung, hat aber keine bleibenden Auswirkungen auf die Sehkraft.
„Wenn du Kaugummi verschluckst, klebt dir der Magen zusammen.“
- Stimmt nicht. Der Körper scheidet die Kaumasse fast vollständig wieder aus, nur kleine Mengen Zucker und Süßstoffe bleiben.
„Wenn du über einen Zebrastreifen gehst, darfst du nur die weißen Streifen benutzen. Wenn du versehentlich auf die Schwarzen trittst, kommt ein Auto und überfährt dich.“
- Stimmt natürlich nicht. Es ist egal, auf welche Farbe man beim Zebrastreifen tritt.
„Pass auf: Wenn du den Kern verschluckst, wächst dir ein Baum im Bauch.“
- Stimmt nicht. Alles, was man isst, landet im Magen. Aber die Magensäure sorgt dafür, dass das Obst und Gemüse nicht keimen kann.
„Nach dem Essen darf man nicht ins Wasser gehen.“
- Stimmt nicht. Der Körper ist nach einer üppigen Mahlzeit schon weniger leistungsfähig, weil ein großer Teil des Blutes für die Verdauung benötigt wird, aber die Anfälligkeit für Krämpfe, derentwegen man anscheinend ertrinken soll, ist nicht erhöht.
„Fernsehen führt zu rechteckigen Augen.“
- Stimmt nicht. Aber: In der nicht ganz ernst gemeinten Warnung steckt ein wahrer Kern. Denn häufiger Bildschirmkonsum macht nicht selten einen Besuch beim Optiker nötig. Grund dafür ist aber weniger der Bildschirm selbst. Weil man beim ständigen Starren zu wenig blinzelt, wird die Hornhaut nicht mit schützender Tränenflüssigkeit versorgt.
„Kaltes Wasser auf Kirschen führt zu Bauchschmerzen.“
- Es stimmt, dass Kirschen in Verbindung mit keimhaltigem Wasser eine chemische Reaktion im Magen auslösen, die zu Bauchschmerzen führt. Heutzutage ist aber die Trinkwasserqualität besser, weshalb das eher selten passiert.
„Die Augen bleiben beim Schielen stehen.“
- Stimmt nicht. Beim absichtlichen Schielen drehen die Muskeln, die auch für die normalen Augenbewegungen zuständig sind, den Augapfel einfach zur anderen Seite. Es kann nicht sein, dass sich diese Muskeln verkrampfen und stehen bleiben. Übrigens: Auch beim Grimassen-Schneiden schaffen es die Gesichtsmuskeln immer, die Grimassen wieder rückgängig zu machen.
„Bakterien gehen erst nach fünf Sekunden auf runter gefallenes Essen rüber“
- Stimmt nicht. Forscher haben herausgefunden, dass man, egal wie schnell man Lebensmittel wieder aufhebt, immer Bakterien aufnimmt. Und: Je länger man wartet, umso mehr Bakterien kommen mit.
„Zucker macht hyperaktiv.“
- Stimmt nicht, zumindest konnte es medizinisch nicht belegt werden. Viele Eltern empfinden es aber so, weil es besonders an Geburtstagen oder auf großen Festen viele Süßigkeiten und Limonade gibt, wobei die Kinder durch das Umfeld aufregt sind, aber nicht durch den Zucker.
„An die Wunde muss Luft ran.“
- Stimmt nicht. Medizinisch gesehen hilft ein Pflaster bei der Heilung. Bei Schürfwunden entsteht nämlich nässendes Wundsekret, das Nährstoffe sowie Antikörper zur verletzten Stelle bringt und Dreck wie Bakterien ausschwemmt. Das wird aber von Frischluft getrocknet und begünstigt dadurch die Narbenbildung.
„Pusten hilft bei Schmerzen.“
- Stimmt besonders bei offenen Wunden nicht. In der Atemluft können sich Erreger befinden, die zu Entzündungen führen. Außerdem trocknet die Luftzufuhr das Wundsekret aus.
Bei folgenden Mythen ist etwas Wahres dran:
„Karotten sind gut für die Augen.“
- Stimmt. Das orange Gemüse enthält Betacarotin, eine Vorstufe des Vitamins A, auch als Retinol bekannt. Das hilft, um hell von dunkel unterscheiden zu können. Es gibt allerdings bessere Vitamin A Lieferanten: Spinat, Kohl oder Salat.
„Spinat macht stark.“
- Stimmt an sich schon, aber wurde früher wegen eines Rechenfehlers überschätzt. Dabei wurde das Komma vom Eisengehalt eine Stelle nach rechts gerückt – nur dadurch hat sich so ein hoher Wert ergeben.
„Wer mit nassen Haaren herausgeht, erkältet sich.“
- Stimmt nur dann, wenn das Immunsystem schon geschwächt ist. Nur dann besteht die Gefahr, dass man sich aufgrund der nassen Haare tatsächlich erkältet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meisten der Mythen, die unsere Kindheit geprägt haben, nicht stimmen. Wir wurden also ausgetrickst. Aber die Sprüche wird es bestimmt noch weiterhin geben, denn wie sollen Kinder sonst Lust auf grünes Gemüse haben?
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