Gewaltausbruch in der Innenstadt
Stuttgarter Krawallnacht: Haftstrafe für 18-Jährigen
Stand 10.11.20 - 17:35 Uhr
0
Plündereien, Gewalt, Chaos - Randalierer und Krawallmacher heben den Stuttgarter Alltag in einer Juni-Nacht aus den Angeln. Die Politik kommt in Erklärungsnot, nun ist die Justiz am Zug. Und sie scheint ein Zeichen setzen zu wollen beim ersten öffentlichen Urteil.
Foto: Marijan Murat/dpa
Erstes öffentliches Urteil ist da
Stuttgart (dpa) – Rund fünf Monate nach der Stuttgarter Krawallnacht muss ein junger Randalierer wegen seiner Teilnahme an dem nächtlichen Gewaltausbruch ins Gefängnis.
- Anzeige -Der Prozess hat begonnen
Das Amtsgericht Stuttgart verurteilte am Dienstag den 18-Jährigen aus dem württembergischen Gaildorf im ersten öffentlichen Prozess zur Krawallnacht wegen besonders schweren Landfriedensbruchs zu einer überraschend harten Jugendstrafe von zweieinhalb Jahren Haft.
Der junge Deutsche hatte zuvor vor dem Jugendschöffengericht eingeräumt, während der nächtlichen Krawalle die Heckscheibe eines Polizeiautos eingeschlagen und zwei Seitenscheiben zertrümmert zu haben. Das Urteil liegt deutlich über den Forderungen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung, die sich für eine Bewährungsstrafe ausgesprochen hatten.
- Anzeige -Eine harte Strafe für eine große Dummheit
Anwalt Marc Reschke kündigte umgehend an, Berufung einzulegen. «Das Urteil ist nicht akzeptabel, mein Mandant ist entsetzt», sagte er. Die Tat sei zwar «eine große Dummheit» gewesen, die Strafe dafür aber unverhältnismäßig. Sie müsse nun als Richtschnur für die kommenden Verfahren zur Krawallnacht gesehen werden.
Dagegen betonte Gerichtssprecherin Monika Rudolph, mit dem Urteil werde keineswegs ein Exempel statuiert. Am Nachmittag soll in Stuttgart ein weiteres Verfahren wegen der Krawallnacht beginnen. Insgesamt erwartet das Amtsgericht dazu bis zu 100 Prozesse.
- Anzeige -Die Stuttgarter Krawallnacht
Bei den nächtlichen Auseinandersetzungen im Juni hatten Dutzende vor allem junge Männer in der Stuttgarter Innenstadt randaliert. Es wurden zahlreiche Beamte verletzt und Schaufenster zerstört. Die Vorfälle sorgten weit über Stuttgart hinaus für Schlagzeilen und hitzige Debatten. Bislang wurden rund 100 Tatverdächtige ermittelt, die in der Nacht an den Krawallen beteiligt gewesen sein sollen. Auf Handyvideos ist auch die Tat des nun angeklagten 18-Jährige deutlich zu erkennen.
Er habe sich in der Juni-Nacht von der aufgeheizten, grölenden Menge mitreißen lassen, sagte der junge Mann im Prozess aus. «Ich habe das gar nicht durchdacht.» Erst Tage nach den Krawallen war der Auszubildende mitten in der Nacht in der Stuttgarter Innenstadt von einem Polizisten in Zivil wiedererkannt worden.
- Anzeige -Dient das Urteil als Beispiel?
Die Deutsche Polizeigewerkschaft begrüßte die Haftstrafe. «Dieses Urteil ist ein klares und deutliches Signal und wird zur Abschreckung beitragen», sagte der Landesvorsitzende Ralf Kusterer der Deutschen Presse-Agentur. «Wer Straftaten begeht, muss dafür die Härte des Gesetzes spüren.» Dazu werde der Strafrahmen ausgeschöpft. Die Höhe der Strafe sei wesentlich zur Vermeidung von Gewalt und Kriminalität, sagte Kusterer.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Ab 2027 bietet das Startup NOX neue Nachtzüge mit eigenen Räumen und Betten an - auch ab München! Was verspricht die Flugzeugalternative?
Unfall auf der A8 zwischen Odelzhausen und Friedberg: 9 km Stau, 2,5 Stunden Zeitverlust. Sperrungen in beide Richtungen bis ca. 12 Uhr.
Entdecke, wie du dich an heißen Sommertagen in München optimal abkühlen kannst! Mit diesen einfachen Tipps und Tricks genießt du die Hitze, während du gut hydriert und geschützt bleibst.
Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt startet ein neuer Prozess gegen ihn.
Warum ist eine junge Surferin an der Eisbachwelle verunglückt? Das lässt sich wohl nicht mehr klären. Rund zwei Monate nach dem Unfall und dem Tod der Frau äußert sich die Staatsanwaltschaft.
Wels-Alarm am Badesee! Nach dem Vorfall am Brombachsee fragen sich viele: Wie gefährlich sind Welse wirklich? In Bayerns Seen schwimmen mehr Fische, als man denkt – von harmlosen Karpfen bis zum riesigen Wels. Wir erklären, was bei einer Begegnung mit dem Wels & Co. zu tun ist, wie man sich richtig verhält und warum Panik meist völlig unnötig ist.
Vom 14. bis 29. Juni feiert München die queere Community! PolitParade, Straßenfest, Konzerte, Lesungen, Drag Shows und mehr – hier gibt’s alle Highlights.
MünchenBudget 2025: Stimme jetzt über Vorschläge ab und gestalte München aktiv mit. 1 Million Euro stehen für innovative Bürgerideen bereit!
Erfahre, wie du dich nach dem Mega-Datenleck bei Google, Apple und Facebook schützen kannst. Tipps zur Passwortsicherheit und Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Rund um den Tegernsee starten die traditionellen Waldfeste. Den ganzen Sommer über kannst du bayerischen Schmankerln, Tänzen und Musik frönen.
DESK
Gut zwei Monate nach dem tragischen Unfall an der Eisbachwelle gibt die Stadt München den beliebten Surfspot ab sofort wieder zum Surfen frei.
Die Mindestlohnkommission in Berlin hat heute einen Anstieg beschlossen.
Auch Hunde brauchen eine Abkühlung. Doch nicht in jedem See sind Hunde erlaubt. Wir haben eine Liste mit allen tierfreundlichen Badeseen in und um München zusammengestellt.
Das Foto unter dem Gipfelkreuz - das ist heutzutage selbstverständlich. Doch ist es auch für jeden ratsam? Auf der Zugspitze gibt es nun eine Alternative.
Entdecke die Volksfeste in und um München 2025! Infos zu den Veranstaltungen. Ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie.
Paketpreise steigen, Renten wachsen und Fristen enden - im Juli 2025 gibt es einige Änderungen. Hier erhältst du alle wichtigen Infos, damit du im Juli nichts verpasst.
Das Münchner Frühlingsfest feiert 2026 sein 60. Jubiläum. Aus diesem Grund wird es eine Woche länger gehen, wie die Stadt beschlossen hat.