Coronavirus in Deutschland
Mehr Plastikmüll in Privathaushalten durch Corona-Krise
Stand 08.06.20 - 10:53 Uhr
0
Mit den Hygieneregeln in der Corona-Krise wird auch wieder mehr Plastik genutzt - etwa als Schutzscheibe im Supermarkt oder Verpackung für Essen. Das macht sich auch beim Müll bemerkbar.
In der Corona-Krise steigt das Müllaufkommen. Foto: Alexander Heinl/dpa
Das Müllaufkommen steigt
Köln (dpa) – Ob in Gesichtsmasken, Einmalhandschuhen oder als Verpackung für Essen to go – in der Corona-Krise scheint der Kunststoff ein Comeback zu haben.
- Anzeige -In der gelben Tonne von Privathaushalten landen seit März etwa zehn Prozent mehr Verpackungsabfälle, wie das in Köln sitzende Recyclingunternehmen Der Grüne Punkt mitteilt. Auch wenn im Gewerbebereich weniger Müll angefallen sei, habe der Kunststoffmüll damit insgesamt zugenommen. Für Frankfurt etwa verzeichnete die städtische Müllentsorgung FES in den Monaten März und April insgesamt 2608 Tonnen Verpackungsabfall – etwa elf Prozent mehr als in den Vorjahresmonaten.
Müllbillanz war in den letzten Jahren Rückläufig
Wie aus der jüngsten Abfallbilanz des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, gab es beim Verpackungsmüll von Privathaushalten zuletzt einen Abwärtstrend: Im Vergleich zu 2015 sank das Abfallaufkommen in diesem Bereich in den Jahren 2016 und 2017.
[MD_Portal_Script ScriptID="9217250" location="leftALone"]Gibt es umweltfreundliche Corona-Vorgaben?
Empfehlungen zur umweltfreundlichen Umsetzung der Corona-Regeln für Betriebe gibt es von Regierungsseite nicht, wie ein Sprecher des Umweltministeriums sagt. Die im Kreislaufwirtschaftsgesetz verankerte Abfallhierarchie gelte aber uneingeschränkt und unabhängig von der aktuellen Situation. Sprich: «Auf die Vermeidung von unnötigem Abfall ist zuvorderst zu achten». Gegenstände, die nur einmal oder für kurze Zeit benutzt werden, sollten nach Möglichkeit vermieden werden. «Wenn sie aber notwendig sind, ist Kunststoff oft das umweltverträglichste Material.» So sei eine Plastikfolie ressourcenschonender und energieeffizienter als eine Schutzscheibe aus Glas.
- Anzeige -Auch in der Corona-Pandemie auf Umweltschutz achten
Für den Bereich der Gastronomie fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) aber deutlichere Vorgaben von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). Sie solle eine verbindliche Quote für wiederverwendbares Geschirr festlegen. «Mehrwegbecher und -Essensboxen aufgrund hygienischer Bedenken während der Corona-Pandemie pauschal abzulehnen, ist nicht nachvollziehbar», sagt Thomas Fischer, Leiter für Kreiswirtschaft bei der DUH. Die Corona-Krise dürfe nicht zur Müllkrise werden, heißt es von dem Verband.
Der Grüne Punkt verlangt zudem eine gezielte Förderung des Recycelns. «Der extrem niedrige Ölpreis und die Folgen der Corona-Pandemie gefährden massiv alle Erfolge und Bemühungen, Plastik zu recyceln und im Kreislauf zu führen», sagt Geschäftsführer Michael Wiener.
- Anzeige -Zunahme des Hausmülls generell
Doch in der Corona-Krise steigt nicht nur der Plastik- und Verpackungsmüll. Auch beim privaten Bio-, Glas- und Restmüll hat die Frankfurter Müllentsorgung eine Zunahme festgestellt. Laut dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) berichten mehrere Entsorger von einer Zunahme des Hausmülls allgemein, in der Hauptstadt stieg er etwa um acht Prozent.
Ob mit weiteren Lockerungsmaßnahmen das Müllaufkommen wieder zurückgeht, bleibt abzuwarten. Eine Sprecherin des VKU sagt hierzu: «Sollte es weiterhin eine größere Nachfrage nach (Plastik-) Einmalprodukten geben, steigen damit auch die Müllmengen.» Grundsätzlich würden in den Sommermonaten aber mehr Abfälle im öffentlichen Raum anfallen. Ein Anstieg in den kommenden Wochen wäre also nicht unbedingt auf die Corona-Krise zurückzuführen.
- Anzeige -Im Gewerbebereich geht der Müll in der Corona-Krise zurück
Auf das gesamte Jahr gesehen vermutet die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft einen mäßigen Anstieg des Müllaufkommens in Privathaushalten wegen der Corona-Krise – und dafür bis zu zehn Prozent weniger Abfälle im Gewerbebereich. «Die Gründe für diese Verlagerung liegen auf der Hand», heißt es vom VKU. Viele Menschen seien zu Hause geblieben, Restaurants und Kantinen waren geschlossen.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Wie stehen die Parteien Deutschlands zu wichtigen Themen? Eine Auskunft hierfür bietet der Wahl-O-Mat. Alle Infos hier.
CDU und CSU bilden seit 1949 eine Fraktion im Deutschen Bundestag. In Bayern können aber nur Vertreterinnen und Vertreter der CSU gewählt werden. Wieso das so ist, erklären wir euch hier.
In München sind wegen eines Stromausfalls die Ampelanlagen teilweise nicht in Betrieb - die Polizei bittet um besondere Vorsicht bei Autofahrern.
Die Brauerei Münchner Kindl erwacht wieder neu zum Leben, mit einem neuen Münchner Bier. Alle aktuellen Infos hier.
Donald Trump wurde am Montag offiziell 47. Präsident der USA - sein Kollege Elon Musk sorgte dabei mit einer Hitlergruß-ähnlichen Geste für Aufsehen.
Wissenschaftler und Ingenieure haben ein Riesenteleskop gebaut, das einen Blick auf die Geburt der ersten Galaxien bieten soll. Alle Infos hier.
Wie teuer wird Donald Trumps erneuter Einzug ins Weiße Haus für Deutschland? Das lässt sich noch nicht beziffern. Als sicher gilt aber, dass der neue US-Präsident den Wahlkampf aufmischen wird.
Tiktok musste bis Sonntag verkauft werden oder in den USA vom Netz gehen. Also schaltete sich die Video-App ab - und dann mit Verweis auf Donald Trump wieder ein.
Das Benefizkonzert "Fire Aid" zur Unterstützung der Opfer der Wlaldbrände in Südkalifornien findet am 30. Januar statt. Alle weiteren Infos hier!
Die Vermittler für eine Waffenruhe in Gaza haben sich nach Klärung von Details laut Israel abschließend geeinigt. Jetzt müssen noch das Sicherheitskabinett und die Regierung des Landes zustimmen.
DESK
Google Arts & Culture hat in Zusammenarbeit mit zahlreichen Unternehmen eine digitale Ausstellung über das Erbe und die Vielfalt der bayerischen Handwerkskunst erstellt. Alle Infos hier.
Seit 2013 trägt das Gymnasium in Pullach den Namen Otfried Preußlers. Ein Jahr lang versucht die Schule, den Namen wieder loszuwerden. Nun hat das Kultusministerium entschieden.
Manche Produkte geben auf ihrer Beschreibung vor, etwas zu beinhalten, was aber manchmal gar nicht stimmt. Verbraucher haben den Orangensaft von Granini zur Mogelpackung des Jahres gewählt. Alle Infos hier.
Bei einer Gewalttat in Aschaffenburg wurden laut Polizei zwei Menschen getötet. Zwei Verdächtige wurden festgenommen.
In Notfällen zählt oft jede Sekunde - deshalb können Anrufe auf der 112 schon länger automatisch geortet werden. Für die 110 hat das etwas gedauert.
Im Golf von Mexiko sammelt ein Forschungsteam Korallenproben und fischt Müll heraus. Ein blinder Passagier taucht dabei auf. Das Tier wird zum Online-Phänomen.
Das Weltall fasziniert Tech-Milliardär Elon Musk. Das Deutsche Museum in München zeigte ihn gar als Raumfahrt-Visionär, samt Foto. Doch dieses Bild ist nun nicht mehr da.