Das Urteil ist gefallen
Urteil im Wolfsmasken-Prozess ist gefallen
Stand 13.07.21 - 15:39 Uhr
0
Die Vergewaltigung einer Elfjährigen schockte im Sommer 2019 München. Ein mit einer Wolfsmaske getarnter Mann zerrte das Kind ins Gebüsch und missbrauchte es. Nun ist das Urteil gegen den Täter gefallen.
Foto: Wera Engelhardt/dpa
Zwölf Jahre Haft und Sicherungsverwahrung
München (dpa) – Es ist eine alptraumhafte Szene: Ein Mann mit einer Wolfsmaske zerrt am helllichten Tag in München ein Mädchen in ein Gebüsch und vergewaltigt das Kind. Schnell kommt raus: Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen einschlägig vorbestraften Mann, der nach mehreren Sexualdelikten in die Psychiatrie eingewiesen wurde und dessen Auflagen erst kurz vorher gelockert worden waren. Nun – mehr als zwei Jahre nach der Tat im Juni 2019 – ist Urteil gegen den geständigen Angeklagten gefallen.
- Anzeige -Das Gericht hat den Angeklagten am Dienstag, 13.07.2021, wegen Vergewaltigung zu zwölf Jahren Haft und Unterbringung in der Sicherungsverwahrung verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft hatte 14 Jahre Haft und anschließende Sicherungsverwahrung gefordert. Die Verteidigung ging – anders als die Staatsanwaltschaft – von verminderter Schuldfähigkeit wegen einer psychischen Erkrankung aus. Sie hatte in ihrem Plädoyer die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus gefordert.
Opfer gezielt ausgewählt
Die Staatsanwaltschaft nimmt an, dass sich der Mann sein Opfer möglicherweise gezielt aussuchte. Wie es in der zu Prozessbeginn verlesenen Anklage hieß, soll er das damals elf Jahre alte Kind zuvor in der S-Bahn beobachtet und fotografiert haben. Die Staatsanwaltschaft geht auch davon aus, dass der Mann an jenem Tag mit dem Vorsatz losfuhr, das Mädchen zu missbrauchen, und dass er zu diesem Zweck auch die Wolfsmaske dabei hatte. Nach Angaben der Ermittler drohte er damit, das Mädchen und seine Eltern zu töten, sollte es die Polizei rufen.
- Anzeige -Der Anwalt des Mannes räumte ein, dass sein Mandant das Mädchen im Vorfeld beobachtet und fotografiert hatte. Der Mann bestritt aber den Vorsatz zur Tat. Der Entschluss, das Kind zu vergewaltigen, sei spontan gefallen: «Es gab so ein gewisses Hin und Her: Soll ich? Soll ich nicht?» Ansonsten gestand der Angeklagte die Vorwürfe über seinen Anwalt weitgehend ein.
Auflagen des Täters gelockert vor der Tat gelockert
Der Fall hat von Beginn an die Frage nach der Resozialisierung von Sexualstraftätern aufgeworfen. Denn der Angeklagte befand sich in einer Lockerungsstufe des Maßregelvollzugs. Er war wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern mehrfach vorbestraft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er schon in seiner Jugend mit Sexualdelikten aufgefallen und außerdem bereits wegen Körperverletzung verurteilt worden sein.
Am Tattag durfte er unbegleitet von seiner betreuten Wohngemeinschaft zu seiner Arbeitsstelle fahren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war das die einzige Zeit in seinem Tagesablauf, in der er nicht unter Aufsicht stand. Auf diesem Weg, so räumt er ein, fiel er über das Kind her.
Straftäter können zu Freiheitsstrafen verurteilt werden, die in Justizvollzugsanstalten verbüßt werden, oder zum Maßregelvollzug in dafür besonders ausgestatteten psychiatrischen Kliniken und Entziehungsanstalten. Diese werden auch als forensische Kliniken bezeichnet. Das kann beispielsweise für drogenabhängige oder psychisch kranke Menschen zutreffen. Im Freistaat gibt es davon 14 Einrichtungen.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Ein Journalist landet nach eigenen Angaben versehentlich in einem Signal-Chat mit Trump-Ministern. Dort liest er brisante Details zu einem Militärangriff mit. Ein Fall, der für viel Aufregung sorgt.
Die Temperaturen werden milder, die Tage werden länger – der Frühling ist da und mit ihm erblühen wunderschöne Kirschblüten in ganz München. Hier verraten wir dir unsere Lieblingsplätze!
Diese Aktivitäten solltest du ausprobieren, um deine Stadt auch von einer anderen Seite kennenzulernen. Wahre Insidertipps für einen freien Nachmittag oder fürs Wochenende!
Wie sicher ist München im Jahr 2025? Ein Blick auf die aktuelle Kriminalstatistik zeigt Trends, Entwicklungen und Herausforderungen.
Die Rakete stand bereits aufgetankt auf dem Startplatz, dann machte die Natur dem Start-up Isar Aerospace einen Strich durch die Rechnung für seinen ersten Testflug.
Das eigene Haus entrümpeln und gleichzeitig einzigartige Fundstücke ergattern? Die Hofflohmärkte sind zurück! Auch dein Viertel ist dabei.
Es stehen wichtige Straßenbauarbeiten an der Ludwigsbrücke an. Die Steinsdorfstraße wird ab der Ludwigsbrücke in Richtung Norden für den Autoverkehr gesperrt. Alle Infos hier!
Auf dem Weg zur Verkehrswende spielt das Radlfahren eine essenzielle Rolle. Mit diesen Neuerungen und Trends bewegst du dich sicherer, komfortabler und ökologischer als je zuvor.
Die Entscheidung hat historische Dimensionen: Union, SPD und Grüne lockern die Schuldenbremse für Verteidigung und Infrastruktur.
Für ihre wissenschaftliche Arbeit über Hummeln setzen Forscher wieder auf die Hilfe vieler Naturfreunde. 2024 gab es dabei einen richtigen Erfolg.
DESK
Ein Münchner Jagdhund erhält Post vom Beitragsservice. Wie es dazu kam und warum der Hund keine Rundfunkgebühr zahlen muss, erfährst du hier.
Jahrelang ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen Jérôme Boateng. Der Verdacht: Gewalt gegen seine Ex-Freundin Kasia Lenhardt. Jetzt hat die Behörde eine Entscheidung getroffen.
Das Münchner Frühlingsfest feiert 2026 sein 60. Jubiläum. Die Grünen fordern eine Verlängerung um eine Woche zum Jubiläum.
Das Bad Forstenrieder Park schließt wegen baulichen und technischen Mängeln. Erfahre, welche Alternativen die SWM bieten.
Ein Münchner bietet mit seinem KI-Nachhilfe Programm jetzt eine deutlich günstigere Alternative zur herkömmlichen Nachhilfe an. Alle Infos hier.
Nach langen Sanierungsarbeiten eröffnet das Westbad in München endlich wieder! Alle Infos zur Wiedereröffnung am 14. April findet Ihr hier.
Bayern hält an seinen strikten Ladenöffnungszeiten bis maximal 20 Uhr fest. Es soll aber Lockerungen geben. In wenigen Monaten soll es so weit sein.