Nach missglückter Gleitschirm-Aktion
Sicherheit in der Fußballarena München wird erhöht
Stand 22.06.21 - 10:33 Uhr
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Nach der Landung eines Greenpeace-Aktivisten mitten auf dem EM-Spielfeld der Münchner Arena hagelt es Kritik und Fragen nach der Sicherheit im Stadion. Nun zieht die Polizei Konsequenzen. Mehr Infos dazu hier.
Foto: Christian Charisius/dpa
Diese Konsequenzen zieht die Polizei aus dem Vorfall beim vergangenen Deutschland-Spiel
München (dpa) – Die umstrittene Greenpeace-Aktion eines Aktivisten, der mit Rucksackmotor am Gleitschirm im Münchner EM-Stadion notlanden musste, hat massive Kritik und eine Diskussion um die Sicherheit während der Fußball-Europameisterschaft ausgelöst. Der Vorfall hat gezeigt, wie verwundbar Orte wie Stadien aus der Luft sind, in denen sich sehr viele Menschen auf engem Raum versammeln.
- Anzeige -Fluggeräte wie motorisierte Gleitschirme oder Drohnen kann sich inzwischen jeder leicht beschaffen, auch Terroristen können das. Scharfschützen der Polizei hatten den heranfliegenden Piloten nach Darstellung von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vom Mittwoch kurz vor Anpfiff des EM-Auftaktspiels Frankreich gegen Deutschland auch ins Visier genommen – aber bewusst nicht geschossen. Ein Sprecher der Umweltschutzorganisation Greenpeace sagte, die Polizei sei über die Aktion informiert worden, kurz bevor sich der Motorschirm dem Stadion näherte.
Polizei wird Luftüberwachung verstärken
Als Konsequenz kündigte Herrmann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in München an: «Die bayerische Polizei wird bei den kommenden drei EM-Spielen die Luftüberwachung verstärken, insbesondere zusammen mit der Hubschrauberstaffel».
Über dem Stadion gilt bei den EM-Spielen laut Innenministerium ein totales Flugverbot. «Es hätte ganz anders ausgehen können, auch für den Piloten», betonte Herrmann. «Wenn die Polizei zur Einschätzung gelangt wäre, dass es sich um einen Terroranschlag handelt, hätte er das mit dem Leben bezahlen müssen.»
Ein 38 Jahre alter Mann aus Pforzheim in Baden-Württemberg war kurz vor dem Anpfiff des Fußballspiels auf dem Platz im Münchner EM-Stadion gelandet und hatte beim Anflug zwei Männer verletzt, die ins Krankenhaus kamen. Ein 42 Jahre alter Ukrainer, der im Stadion gearbeitet hatte, befand sich auch am Tag danach noch wegen Verletzungen am Kopf und Hals im Krankenhaus. Ein 36 Jahre alter Franzose, der ebenfalls nicht als Zuschauer, sondern zum Arbeiten im Stadion war, war ebenfalls am Kopf verletzt worden, konnte das Krankenhaus aber am Tag danach schon wieder verlassen.
- Anzeige -Als Grund für die ungeplante Landung im Stadion nannte ein Greenpeace-Sprecher ein defektes Handgas-Steuergerät an dem Motor, den der Pilot auf dem Rücken getragen hatte. Der 38-Jährige war den Angaben nach auf einer Wiese unweit des Stadions gestartet und bis zur Landung im Stadion etwa vier bis fünf Minuten in der Luft. Der Mann sei ein Aktivist der Umweltorganisation und ein sehr erfahrener Motorschirmpilot.
Der Greenpeace-Sprecher kündigte an, sich bei den beiden verletzten Männern entschuldigen zu wollen. Kontaktversuche seien aber bis zum Mittwochnachmittag gescheitert. Die Umweltschutzorganisation habe darüber hinaus jeglichen geplanten Protest auf Eis gelegt – zumindest so lange, bis der Vorfall aufgeklärt sei.
Ursprünglich wollte der Pilot nach Angaben von Greenpeace aus der Luft einen großen gelben Ball in die Arena sinken lassen – als Protest gegen Volkswagen, einen Sponsor der Fußball-EM. Dabei geriet der Motorschirm in eine Stahlseilkonstruktion am Stadiondach und kam ins Trudeln, so dass er in einer steilen Kurve ins Stadion herabsank. Greenpeace entschuldigte sich noch am Abend für die Aktion.
Auch Einhaltung der Hygieneregeln im Stadion auf dem Prüfstand
Beim EM-Spiel am Dienstagabend hatten sich viele Stadionbesucher leider nicht korrekt an die Regeln zum Tragen von Schutzmasken gehalten. Deshalb hat die Stadt München in Abstimmung mit dem Bayerischen Gesundheitsministerium den DFB darauf hingewiesen, dass bei dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft am Samstag gegen Portugal verstärkte Kontrollen erforderlich sind. Damit soll erreicht werden, dass die Masken auch am Sitzplatz getragen werden.
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