Geld für 260.000 Kunden
VW-Dieselfahrer bekommen zwischen 1350 und 6257 Euro Entschädigung
Stand 28.02.20 - 14:07 Uhr
0
Vor fast fünf Jahren flog der Dieselskandal bei Volkswagen auf. Jetzt sollen Hunderttausende Autobesitzer Entschädigungen bekommen. Der Weg dahin war steinig.
Vertreter von VW und des Bundesverbands der Verbraucherzentralen hatten mehrere Tage lang nach einer Lösung gesucht – am Ende mit Erfolg. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
VW und Verbraucherschützer erzielen doch Diesel-Vergleich
Braunschweig/Berlin (dpa/charivari) – Mehr als eine Viertelmillion VW-Dieselkunden sollen je nach Modell und Alter ihres Autos Entschädigungen zwischen 1350 und 6257 Euro erhalten.
- Anzeige -Darauf einigten sich Volkswagen und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) in ihren Vergleichsverhandlungen zur Musterklage. Durchschnittlich sollten rund 15 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises ausgezahlt werden, teilten die Verbraucherschützer am Freitag in Berlin mit.
Rund 260.000 Geschädigte sollen ein entsprechendes Angebot erhalten. Sie können dann selbst entscheiden, ob sie dies annehmen oder in Einzelklagen weiter für mehr Geld streiten.
830 Millionen Euro Entschädigung
Volkswagen plane für die Entschädigungen eine geschätzte Gesamtsumme von 830 Millionen Euro ein, teilte der Verband mit. Der Autokonzern bestätigte dies. Die Summe hatte bereits zuvor im Raum gestanden, beide Seiten hatten ihre außergerichtlichen Gespräche aber zunächst überraschend abgebrochen. Außerdem trage VW vollständig die Kosten für die Abwicklung des Vergleichs und die Rechtsberater der Dieselfahrer. Unabhängige Wirtschaftsprüfer sollten die Umsetzung stichprobenartig prüfen. Für mögliche Streitfragen soll eine Ombudsstelle eingerichtet werden.
VW-Chefjustiziar Manfred Döss betonte: «Wichtig war beiden Seiten, dass eine unabhängige Kontrolle der Umsetzung und eine transparente Abwicklung des Vergleichs erfolgt.» Beides sei gewährleistet. «Zusätzlich unterstützt Volkswagen im Bedarfsfall und auf Wunsch auch eine anwaltliche Beratung.»
- Anzeige -Verbraucherzentralen mit Teilerfolg zufrieden
Die Verbraucherzentralen hatten stellvertretend für mehrere Hunderttausend Dieselfahrer eine Musterfeststellungsklage eingereicht, um Schadenersatz für Autos mit zu hohen Abgaswerten zu erstreiten. Eine erste Runde von Vergleichsverhandlungen hatten VW und der Verband kürzlich ausgesetzt. Sie schoben sich danach gegenseitig die Verantwortung dafür zu, den Zeitdruck durch Ultimaten jeweils erhöht zu haben – am Ende platzte die eigentlich schon angepeilte Lösung.
Danach sprachen sie mit einem Schlichter jedoch weiter. Volkswagen-Rechtsvorständin Hiltrud Werner sprach nun von einer «fairen und praktikablen Vergleichslösung». Der Chef des Braunschweiger Oberlandesgerichts (OLG), Wolfgang Scheibel, habe durch sein «konstruktives Vorgehen» eine Einigung ermöglicht.
Die Musterfeststellungsklage werde nun beendet, teilten die Verbraucherschützer am Freitag mit. «Der vzbv hat für mehr gestritten. Aber im Rahmen der schwierigen Verhandlungen ist das Ergebnis das maximal Erreichbare», sagte Vorstand Klaus Müller. Das Angebot von VW liege im Rahmen der bisher vor deutschen Gerichten in ähnlichen Prozessen erzielten Entschädigungssummen.
Keine Zahlung für Käufer nach dem 31. Dezember 2015
Kein Vergleichsangebot werden Dieselbesitzer bekommen, die ihr Auto nach dem 31. Dezember 2015 gekauft haben oder zum Zeitpunkt des Kaufs ihren Wohnsitz nicht in Deutschland hatten. «Wir finden zwar, dass auch diese Menschen Ansprüche haben», sagte Müller. Die Grundlagen seien aber so individuell, dass sie im Rahmen einer Musterklage nicht geklärt werden könnten. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei weltweit Millionen von Dieselautos aus dem VW-Konzern war Ende September 2015 öffentlich geworden.
- Anzeige -Frist läuft bis April 2020
Die Betroffenen müssten nun bis zum 20. April entscheiden, ob sie das Vergleichsangebot von VW annehmen wollten, so die Verbraucherschützer. Volkswagen habe auf diesem Termin bestanden, da sich der Bundesgerichtshof am 5. Mai erneut mit dem Dieselbetrug befassen will.
Unter anderem werde es in Karlsruhe dann voraussichtlich darum gehen, ob Schadensersatzansprüche und eine Nutzungsentschädigung gerechtfertigt seien. Damit trügen sowohl VW als auch die Dieselfahrer ein gewisses Risiko. «Wer weniger Risiko eingehen möchte, kann den Vergleich annehmen», sagte Müller.
Mehr Beiträge und Themen
Von Freitag, den 14. Februar bis Sonntag, den 16. Februar 2025 findet die 61. Münchner Sicherheitskonferenz statt. Mehr dazu hier.
Endlich ist es soweit. Das Plakat für die diesjährige Wiesn steht fest. Alles, was du wissen musst, findest du hier.
Wer am 23. Februar nicht ins Wahllokal gehen kann, hat in München folgende Möglichkeiten, bereits vorher seine Stimme abzugeben.
Am Samstag, 08. Februar, wird in München auf der Theresienwiese für die Demokratie demonstriert - als Zeichen vor der Bundestagswahl.
Das Kindermuseum München ist ab sofort in Riem wiedereröffnet und bietet ganz viel für kleine und große Entdecker.
Im Lehel wurde heute eine neue Ampel eingeweiht. Zu Ehren des Pumuckl leuchtet seine Silhouette von jetzt an rot und grün an der Fußgängerampel.
Anwohner der E2 haben sich von den Surfern gestört gefühlt und ihren Zaun direkt ans Ufer versetzten lassen. Nun gelangt man an dieser Stelle nur noch erschwert ins Wasser.
Wie stehen die Parteien Deutschlands zu wichtigen Themen? Eine Auskunft hierfür bietet der Wahl-O-Mat. Alle Infos hier.
München bewirbt sich als Spielort für die UEFA Women’s EURO 2029! Warum das Olympiastadion beste Chancen hat und wie es jetzt weitergeht, erfährst du hier.
Ein Fall, der sich quasi von selbst löst? Der Traum jeder Polizei. Genau das ist jetzt so geschehen mit einem 37-jährigen Graffiti-Zeichner.
DESK
Ed Sheeran überrascht mit einem Straßenkonzert in Bangalore, Indien. Warum das nicht von langer Dauer war und wer dafür verantwortlich war, erfährst du hier!
Großer Internetausfall in Erding: Seit Dienstagmorgen sind Telefon und Internet lahmgelegt. Ursache unklar – wann gibt es eine Lösung? Alle Infos hier!
Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt gibt es einen neuen Prozess gegen ihn.
Großstreiktag in München: Am 13. Februar legen Kitas, Müllabfuhr und soziale Dienste die Arbeit nieder. Alle Infos zu betroffenen Bereichen und der Demo hier!
Amazon muss Prime Video in Deutschland wegen eines Patentstreits mit Nokia anpassen – was bedeutet das für Nutzer?
Am 13. Februar bleiben viele Münchner Kitas wegen eines Warnstreiks geschlossen. Erfahre hier, welche Einrichtungen betroffen sind und warum gestreikt wird.
Ab heute, 10. Februar 2025, darf UV-behandeltes Mehlwurmpulver EU-weit in bestimmten Lebensmitteln verwendet werden - auch in Deutschland.