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Weltraum-Teleskop

So scharf war das All noch nie: Nasa zeigt erstes Bild von «Webb»-Teleskop

Stand 12.07.22 - 17:34 Uhr

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Kostenexplosionen und Verschiebungen überschatteten den Start von «James Webb» - jetzt soll das bislang leistungsfähigste Weltraumteleskop zeigen, was es kann. Einen Vorgeschmack bietet Präsident Biden.

So scharf war das All noch nie: Nasa zeigt erstes Bild von «Webb»-Teleskop

Bei der Aufnahme handelt es sich laut Nasa um die «tiefste und schärfste bislang aufgenommene Infrarot-Sicht auf das Universum».

«Ein kleiner Teil des Universums»

Gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden und dessen Vize Kamala Harris hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa die «tiefste und schärfste bislang aufgenommene Infrarot-Sicht auf das Universum» präsentiert.

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Auf der ersten Aufnahme des vor rund einem halben Jahr gestarteten Weltraumteleskops «James Webb», die im Weißen Haus veröffentlicht wurde, sind Sterne und Galaxien zu sehen. Biden sprach von einem «historischen Tag», Harris von einem «aufregenden neuen Kapital in der Erforschung unseres Universums».

Auf dem Bild sei nur «ein kleiner Teil des Universums» zu sehen, sagte Nasa-Chef Bill Nelson. Seine Erklärung an Biden: «Das Licht, was du auf einem dieser kleinen Flecken siehst, ist seit 13 Milliarden Jahren unterwegs.» Die Bilder des «James Webb»-Teleskops würden die Welt daran erinnern, «dass Amerika große Dinge tun kann», sagte Biden. Zugleich gab er zu, dass schon die Vorstellung jener rund 1,5 Millionen Kilometer, die das Teleskop ins All fliegen soll, «mein Gehirn sprengen».

72 Aufnahmen in 32 Stunden

Am Dienstag (ab 16.30 Uhr MESZ) wollte die Nasa weitere von dem Teleskop aufgenommene Bilder veröffentlichen. Die Farbbilder seien von Vertretern verschiedener an dem Projekt beteiligter Raumfahrtagenturen ausgewählt worden und zeigten unter anderem den sogenannten Carinanebel, eine Art Gaswolke, und den außerhalb unseres Sonnensystems gelegenen Planeten «Wasp-96 b», hatte die Nasa zuvor mitgeteilt.

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Die Veröffentlichung der Fotos markiere auch den offiziellen Beginn der wissenschaftlichen Arbeit mit dem bislang größten und leistungsfähigsten Teleskop, das je ins All gebracht wurde.

Eine Art Vorschau hatte die Nasa bereits in der vergangenen Woche präsentiert: den Ausschnitt eines Bildes, auf dem Sterne und Galaxien zu sehen sind, entstanden mit 72 Aufnahmen in einem Zeitraum von 32 Stunden. Es handele sich um «eine der tiefgehendsten Aufnahmen, die je vom Universum gemacht wurden», hieß es. Eigentlich sei es nur ein von einem Sensoren aufgenommenes Testbild, das ursprünglich gar nicht zur Erde geschickt werden sollte – doch zeige es, wozu das Teleskop fähig sein werde.

Erste Testbilder hatte das Teleskop bereits vor einigen Monaten zur Erde geschickt, darunter Fotos von einem Stern und ein Selfie. Bei den noch etwas verschwommenen Bildern hatte es sich ebenfalls um Testbilder gehandelt, mit denen bewiesen werden sollte, dass die Kamera und die 18 Spiegelsegmente des Teleskops grundsätzlich funktionieren.

«James Webb» war am 25. Dezember an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraum-Bahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet – nachdem es zuvor Kostenexplosionen und immer neue Verschiebungen gegeben hatte. Die Weltraumagenturen der USA, Kanadas und Europas kooperieren bei dem Projekt.

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1,5 Millionen Kilometer weit ins All

Das «James Webb Space Telescope» (JWST) wurde rund 30 Jahre lang entwickelt und kostete schlussendlich etwa 10 Milliarden Dollar (rund 8,8 Milliarden Euro). Es folgt auf das Teleskop «Hubble», das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist. Während «Hubble» im optischen und ultravioletten Bereich arbeitet, untersucht «James Webb» im infrarotnahen Bereich.

«James Webb» soll rund 1,5 Millionen Kilometer weit ins All fliegen und unter anderem mit Hilfe eines 25 Quadratmeter großen Spiegels neue Bilder aus dem frühen Universums liefern. Wissenschaftler erhoffen sich von den Aufnahmen des Teleskops unter anderem Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren.

Sie hoffen auf Bilder von Sternen, die älter sind als unser Sonnensystem und vielleicht nicht mehr existieren – und möglicherweise sogar auf Hinweise auf eine zweite Erde. Die Lebensdauer von «James Webb» ist dabei erstmal auf zehn Jahre angelegt.

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