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Schnee-Chaos München

Schnee & Eisregen: Keine Flüge & weiterhin Einschränkungen bei der Bahn

Stand 05.12.23 - 12:55 Uhr

Schnee und Eis sorgen in Süddeutschland weiter für Verkehrsprobleme. Vielerorts fahren im Süden Bayerns auch zwei Tage nach den massiven Schneefällen noch keine Züge; Flüge fallen aus - eine komplette Rückkehr zum «Normal» wird noch dauern.

Schnee & Eisregen: Keine Flüge & weiterhin Einschränkungen bei der Bahn
©shutterstock

Zug- und Flugverkehr in Bayern weiter eingeschränkt

Das Wetterchaos in Bayern vom Wochenende wirkt nach. Züge und Flüge fielen auch am Montag aus, Schulen blieben geschlossen. Am Dienstag wird an fast allen Schulen wieder unterrichtet. Zumindest beim Verkehr wird der Ausnahmezustand aber teilweise noch andauern. «Die Auswirkungen auf den Bahnverkehr werden auch die nächsten Tage weiter spürbar sein», hieß es bei der Deutschen Bahn (DB). Reisende wurden aufgerufen, nicht notwendige Fahrten auf die Zeit ab dem 6. Dezember zu verschieben.

Keine Flüge am Münchener Flughafen

Am Flughafen München fiel am Montag mehr als die Hälfte der Flüge aus. Rund 540 von 880 geplanten Flügen seien annulliert worden, sagte ein Sprecher. «Wir rechnen mit Beeinträchtigungen bis Mitte der Woche.» Unter anderem müssten noch immer Flugzeuge enteist und Flächen auf den Rollfeldern freigeräumt werden.

„Für die kommende Nacht und den morgigen Tag wird am Flughafen München erneut eine extreme Wetterlage mit Eisregen und überfrierender Nässe erwartet. Deshalb wird der Flughafen am Dienstag (5. Dezember) von 00:00 bis 12:00 Uhr mittags MEZ den Betrieb erneut einstellen, da eine Abfertigung nicht möglich sein wird. Aktuell ist davon auszugehen, dass auch am Dienstagnachmittag und in der restlichen Woche ein Flugbetrieb nur deutlich eingeschränkt durchgeführt werden kann.“

Weiterhin Probleme bei Bahn und Tram

Die Kombination aus riesigen Schneemengen und frostigen Minusgraden sei eine besondere Herausforderung, hieß es von mehreren Seiten. Bei der Tram in München fror Eis in den Schienen fest und brachte zum Räumen eingesetzte Fahrzeuge zum Entgleisen.

Der starke Schneefall hatte am ersten Adventswochenende in großen Teilen Süddeutschlands vor allem den Bahnverkehr lahmgelegt. Bäume blockierten Gleise, vereiste Oberleitungen und eingeschneite Züge verhinderten Fahrten. «Vielerorts waren Oberleitungen stromlos oder Stromabnehmer haben sich unter der Schneelast gesenkt. Die länger andauernde unterbrochene Energieversorgung bei kaltem Wetter führte dazu, dass Fahrzeuge teilweise nicht mehr aktiviert werden können und abgeschleppt werden müssen», teilte die DB mit.

Wie die DB Ende November mitgeteilt hatte, besitzt sie in Bayern nur 13 «bahneigene Räumfahrzeuge» – bei 9800 Streckenkilometern in der Region Süd. «Dazu kommen sieben Fahrzeuge der leichten Schneeräumtechnik – vier Multifunktionale Instandhaltungsfahrzeuge für die Schieneninfrastruktur und drei Gleisarbeitsfahrzeuge».

Auch am Dienstag müssen sich Reisende und Pendler auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen. Die S-Bahn München fuhr zwar auf der Stammstrecke in der Stadt sowie auf einzelnen Außenstrecken wieder. Wann aber auf allen Außenästen, auf die tausende Berufspendler angewiesen sind, wieder Züge regulär fahren, konnte die DB zunächst nicht sagen. Die Münchner Trambahnen standen am Montagmorgen noch still, ab Dienstagmorgen sollten zwei von elf Linien wieder fahren, hieß es bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). U-Bahnen und Busse seien im Einsatz.

Der Münchner Hauptbahnhof war auch am Montag nur stark eingeschränkt in Betrieb. Die Länderbahn meldete, der Verkehr auf ihren Strecken in Niederbayern habe «mit Behinderungen» wieder aufgenommen werden können. Bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) blieb der Verkehr teils eingestellt. Auf einigen Stecken sei ein Pendelverkehr eingerichtet, sagte eine Sprecherin. Bäume im Gleis, heruntergerissene Oberleitungen und eingefrorene Weichen seien nur ein paar der Gründe, warum die BRB nicht fahrplangemäß fahren könne, hieß es weiter.

Die DB erwartete eine hohe Auslastung der Züge und riet dazu, Reisen von und nach München zu verschieben. Die Bundespolizei teilte am Montag mit, dass sie am Vortag bei der Räumung zweier ICE am Münchner Hauptbahnhof habe helfen müssen, weil die Züge wegen Überfüllung nicht hätten losfahren können.

Straßen aktuell frei – aber Achtung vor Eisregen

Auf den Straßen lief der Verkehr hingegen seit Sonntagnachmittag wieder. Vor allem auf Nebenstraßen lag aber viel Schnee, die Schneemassen an den Straßenrändern machten ein Ausweichen oft schwierig. Vereinzelt gebe es noch Unfälle, meist bleibe es aber bei Blechschäden, berichtete ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. «Der Autofahrer in Oberbayern kennt solche Verhältnisse und kommt damit klar.»

Die Schneefälle beschäftigten auch die Feuerwehr. Allein in München rückte sie am Wochenende 785 Mal aus, wie es in einer ersten Bilanz vom Montag hieß. Dafür seien die Fahrzeuge sogar mit Schneeketten ausgerüstet worden.

Entwurzelte Bäume, beschädigte Oberleitungen und von der Straße abgekommene Fahrzeuge hielten die Einsatzkräfte in Atem. Menschen wurden aber bisherigen Angaben zufolge nicht verletzt.

Viel Schnee auf den Dächern führt zu Sperrungen

In der Stadt München und auch in anderen Orten ließen die Behörden vorsorglich bestimmte Dächer von der Schneelast räumen. In München prüft ein technisches Sachverständigenbüro in der Wintersaison regelmäßig die Schneelasten. Anfang 2006 war in Bad Reichenhall die Eishalle unter der Last von Schneemassen eingestürzt, fünfzehn Menschen starben.

Die Bayerische Schlösserverwaltung warnte vor «Schneebruchgefahr» im Englischen Garten in München und davor, bewaldete Gebiete dort zu betreten, wo Bäume unter der Schneelast umstürzen oder Äste abbrechen könnten. Einige Parks sollten bis Dienstag gesperrt bleiben, darunter der Schlosspark Nymphenburg. Dies galt auch für die Tier-Freigelände des Nationalparks Bayerischer Wald in Neuschönau und Ludwigsthal.

Auch die städtischen Friedhöfe in München blieben «bis auf Weiteres» geschlossen. Am Waldfriedhof konnten am Montag nicht einmal Bestattungen stattfinden, wie das Gesundheitsreferat mitteilte.

Mit Material der dpa

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