Weltweites Problem
Wie kam es dazu? Große Computerpanne sorgte weltweit für Problem
Stand 29.07.24 - 07:51 Uhr
Ein fehlerhaftes Update der Cybersicherheits-Plattform CrowdStrike verursacht Ausfälle beim Notruf 911 in den USA und führt zu Problemen an den Flughäfen in Zürich und Berlin.

©Luca Bruno/AP/dpa
Gewaltiger Microsoft-Ausfall legt weltweit wichtige Einrichtungen lahm
Am Freitag, den 19. Juli 2024, kam es zu einem globalen Ausfall von Microsoft-Betriebssystemen, der weltweit massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Folge hatte. Dieser schwerwiegende Vorfall, bekannt als „Bluescreen des Todes“, betraf zahlreiche Unternehmen, Banken, Supermärkte und Flughäfen. Hier sind die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.
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Auswirkungen in Deutschland
In Deutschland führte der Ausfall zu erheblichen Störungen, besonders an den Flughäfen Berlin und Hamburg, die zu Beginn der Ferienzeit zeitweise den Betrieb einstellen mussten. Der technische Fehler beeinträchtigte sowohl die Abfertigung von Passagieren als auch die Flugpläne, was zu erheblichen Verzögerungen führte. Auch in München sind Flüge annulliert worden.
Internationaler Kontext
Auch international waren die Auswirkungen gravierend. In Australien berief die Regierung umgehend eine Krisensitzung ein, um die Lage zu bewerten und Maßnahmen zu koordinieren. Der National Cyber Security Coordinator arbeitet eng mit der Regierung zusammen, um die Situation zu bewältigen.
In den USA kam es in der Nacht zu flächendeckenden Ausfällen der Microsoft-Dienste Azure und 365. Betroffen waren unter anderem die Londoner Börse, die Fluglinie United Airlines und der Fast-Food-Riese McDonald’s. Auch Unternehmen in Europa und Asien meldeten weitreichende Störungen.
Gesundheitswesen auch betroffen
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein musste aufgrund der technischen Störungen alle geplanten Operationen an den Standorten Kiel und Lübeck absagen. Dies betraf elektive Operationen, die keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit der Patienten darstellten. Die Notfallversorgung blieb jedoch gesichert.
Weitere Details
Betroffene Nutzer weltweit berichteten, dass ihre Computer nicht mehr starteten und stattdessen nur einen blauen Bildschirm anzeigten. Dieser „Bluescreen des Todes“ ist unter Windows-Nutzern gefürchtet, da er meist auf schwerwiegende Systemausfälle hinweist. Medienberichten zufolge könnte ein fehlerhaftes Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike der Auslöser sein.
Wie geht’s weiter?
Der weltweite Ausfall der Microsoft-Betriebssysteme hat gezeigt, wie anfällig die digitale Infrastruktur für technische Störungen ist. Die massiven Beeinträchtigungen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens verdeutlichen die Notwendigkeit robusterer und widerstandsfähigerer Systeme. Während die betroffenen Unternehmen und Institutionen daran arbeiten, die Situation zu stabilisieren, bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen künftig ergriffen werden, um ähnliche Vorfälle zu verhindern.
- Anzeige -Diesmal war es also kein Cyberangriff?
Nein, Crowdstrike-Chef Kurtz betont ausdrücklich, dass die Ursache weder eine Cyberattacke noch ein Sicherheitsvorfall gewesen seien. In der Vergangenheit hatte es Fälle gegeben, in denen eine Schwachstelle in Computern mit älteren Windows-Systemen von sogenannten Trojanern ausgenutzt wurde, die sich rund um die Welt weiterverbreiteten. Eine solche Attacke mit dem Schadprogramm WannaCry hatte zum Beispiel im Mai 2017 mehrere hunderttausend Computer lahmgelegt und unter anderem die Anzeigen auf Bahnhöfen in Deutschland gestört.
Wie kann es zu so etwas kommen?
Normalerweise werden solche Updates auf Herz und Nieren getestet, bevor sie breit ausgespielt werden. Crowdstrike wird nun erklären müssen, wieso ein ganz offensichtlich schwerwiegender Fehler in der Software übersehen wurde. In der Vergangenheit hatte es bereits Fälle gegeben, in denen Website verschiedenster Anbieter wegen Problemen bei einem Software-Dienstleister unerreichbar waren. Der Ausfall von Freitag hatte aber größere Ausmaße.
Wieso hat ein Fehler einer Firma so durchschlagende Wirkung?
In den vergangenen Jahren nahm die Konzentration im Software-Geschäft immer mehr zu, unter anderem durch Übernahmen. Große Konzerne mit vielen Kunden können viel effizienter wirtschaften – und den Preisdruck auf kleinere Rivalen verstärken. Wenn sie zudem innovative Technologien wie Crowdstrike entwickeln, sind einige wenige Player plötzlich allgegenwärtig.
Ist das nicht auch riskant, wie die Probleme nun zeigen?
Definitiv – und es gab auch immer wieder mahnende Stimmen. So warnte Oxford-Forscher Brian Klaas in seinem Buch «Fluke», dass diese bis ins letzte Detail auf Kosten optimierten und weltweit vernetzten Systeme ein potenziell katastrophales Risiko darstellten. Und ein Alarmsignal war bereits der Hack des Software-Dienstleisters SolarWinds: Über Programme des Wartungs-Spezialisten gelangten 2019 Angreifer in Systeme seiner zahlreichen Kunden, zu denen unter anderem auch US-Behörden gehören.
Wie beurteilt das BSI die Lage?
Claudia Plattner, die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wies auf die Folgen des Ausfalls hin: «Es sind auch kritische Infrastrukturen betroffen, nämlich solche, die genau diese Software einsetzen.» Dem BSI lägen aktuell mindestens 17 Meldungen von Betreibern kritischer Infrastrukturen vor. Plattner verwies darauf, dass die Reparatur unter Umständen sehr aufwendig sei. «Im schlimmsten Fall muss jeder betroffene Rechner einzeln bearbeitet werden.» Im Nachgang der Krise müsse man darüber sprechen, wie die Qualitätssicherung bei Crowdstrike und bei Microsoft aussehe. «Aber für den Moment fokussieren wir uns natürlich voll und ganz auf die Bewältigung der Krise.»
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