Coronavirus in Deutschland
Vorsichtig zurück in den Alltag: Experten empfehlen Zeitplan
Stand 14.04.20 - 10:02 Uhr
0
«Nach Ostern» ist in der Corona-Krise zu einer ersten Ziellinie geworden. An diesem Mittwoch berät Merkel mit den Länderregierungschefs. Sie müssen eine Balance finden zwischen dem Wunsch nach Normalität und dem Schutz der Gesundheit.
Bundeskanzlerin Angela Merkel berät mit den Länderregierungschefs zu der Krise. Foto: Markus Schreiber/AP POOL/dpa
Lockerung der Regeln und Einschränkungen
Berlin (dpa / 95.5 Charivari) – In der Corona-Krise stehen diese Woche erste Entscheidungen über eine Lockerung der strengen Regeln an. Am Mittwoch berät Bundeskanzlerin Angela Merkel darüber mit den Ministerpräsidenten der Länder.
Die nationale Wissenschafts-Akademie Leopoldina plädierte am Montag für einen «realistischen» Zeitplan zurück zur Normalität. Die einflussreichen Wissenschaftler empfahlen, Schulen «sobald wie möglich» wieder zu öffnen – angefangen bei Grundschulen sowie Unter- und Mittelstufen. Dafür gab es Lob.
- Anzeige -Die Leopoldina nannte allerdings auch zahlreiche Voraussetzungen, damit das öffentliche Leben wieder normaler ablaufen kann: Die Zahl der Neuinfektionen müsse sich auf niedrigem Niveau stabilisieren. Kliniken bräuchten genug Reserve. Schutzmaßnahmen wie Hygiene, Abstandsregeln und auch das Tragen von Schutzmasken müssten eingehalten werden. Dann könnten Einzelhandel und Gastgewerbe wieder öffnen, Menschen wieder reisen. Für den öffentlichen Personenverkehr empfehlen die Wissenschaftler eine Mundschutz-Pflicht.
19. April als Stichtag – Merkel und Ministerpräsidenten beraten
Merkel und die Ministerpräsidenten beraten darüber, wie nach dem 19. April – nächstem Sonntag – verfahren wird. Die Runde hatte am 22. März zunächst für zwei Wochen umfassende Einschränkungen beschlossen. Diese wurden dann bis in die Woche nach Ostern verlängert. Schon vorher waren Sport- und Kulturveranstaltungen mit Zuschauern verboten. Die meisten Geschäfte – mit Ausnahme etwa für den Lebensmittelhandel – sind seither geschlossen.
[MD_Portal_Script ScriptID="9217250" location="leftALone"]Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte die Empfehlungen der Leopoldina eine «exzellente Beratungsgrundlage». Oberstes Ziel bleibe, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren und Risikogruppen zu schützen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach von der «bisher fundiertesten und plausibelsten wissenschaftlichen Handlungsempfehlung zur Corona-Krise».
Ruf nach Lockerungen der Maßnahmen wird lauter
Über Ostern wurde der Ruf nach einer schrittweisen Lockerung der Regeln lauter. FDP-Chef Christian Lindner forderte, einen entsprechenden Plan aus Nordrhein-Westfalen zur «Blaupause für ganz Deutschland» zu machen. Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz sagte der dpa, es sei «wichtig, in den Betrieben so schnell wie möglich wieder normal zu arbeiten».
- Anzeige -Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bot Hilfe der Bundeswehr etwa zur Nachverfolgung von Infektionsketten an. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief dagegen zu Geduld, Disziplin und Solidarität auf. Die Fernsehansprache war das erste Mal, dass ein deutsches Staatsoberhaupt in dieser Form auf ein aktuelles Ereignis einging.
Masterplan für Corona: Wie soll die "neue Normalität" aussehen?
Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans forderte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe einen «Masterplan» zum Umgang mit dem Virus. «Es geht nicht um Rückkehr zur Normalität, sondern wie eine neue Normalität aussehen wird», sagte der CDU-Politiker. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bereitete die Bürger auf «viele kleine, vorsichtige Schritte» vor. «Die Bereitschaft zum Verzicht braucht auch eine Aussicht auf Normalisierung. Wir benötigen einen Fahrplan, der uns den Weg in eine verantwortungsvolle Normalität zeigt.»
[MD_Portal_Script ScriptID="6381441" location="leftALone"]In der Bevölkerung überwiegt einer Umfrage zufolge bei vielen die Angst vor dem Virus noch die Sehnsucht nach Normalität. Die Mehrheit der Deutschen ist gegen eine Lockerung des Kontaktverbots. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur plädierten 44 Prozent für eine Verlängerung der Maßnahmen über den 19. April hinaus. 12 Prozent sind sogar für eine Verschärfung. Nur 32 Prozent sind für eine Lockerung, und 8 Prozent für eine Abschaffung der Einschränkungen.
[MD_Portal_Script ScriptID="9108554" location="leftALone"]Menschen haben sich großteils an die Regeln gehalten
Dazu passt, dass die Menschen sich an den Ostertagen nach Angaben der Landesbehörden weitgehend an die Regeln hielten. Nur vereinzelt gab es Partys oder Treffen größerer Gruppen. In Brandenburg musste die Polizei Ausflügler von einem See vertreiben, weil sie in der Sonne zu dicht beieinander lagen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte das Verhalten über Osten als entscheidend dafür bezeichnet, ob eine Lockerung der Regeln möglich sei.
Die Schutzmasken-Empfehlung der Leopoldina dürfte bei den Bürgern gemischte Gefühle auslösen. Der YouGov-Umfrage zufolge wollen 33 Prozent eine solche Pflicht wie in Österreich auf Supermärkte beschränken. Weitere 21 Prozent meinen, dass überall in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden sollten. 37 Prozent sind gegen eine Schutzmaskenpflicht.
Union legt in der Krise an Umfragewerten zu
- Anzeige -In der Wählergunst legt einer anderen Umfrage zufolge die Union weiter zu. Im «Sonntagstrend» der «Bild am Sonntag» erreichen CDU und CSU nun zusammen 37 Prozent – ein Plus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche. Damit steht die Union so gut da wie seit September 2017 nicht mehr. Der Koalitionspartner SPD dagegen kommt nur auf 17 Prozent (-1). Dies bedeutet Platz zwei, weil die Grünen zwei Punkte einbüßen und bei 16 Prozent landen. Die AfD liegt bei zehn, die Linke bei neun und die FDP bei sechs Prozent.
Mehr Beiträge und Themen
Ein Auto fährt in der Münchner Innenstadt in eine Haltestelle. Mehrere Menschen werden verletzt. Der Rettungsdienst ist im Großeinsatz. Die Tramlinien 16 und 17 werden umgeleitet.
Der Frühling ist da - und damit auch die Lust vieler, draußen Zeit zu verbringen. Eine Echtzeit-Karte zeigt, welche Cafés und Restaurants gerade Sonnenplätze haben.
Merz ist Kanzler! Nach dem gescheiterten Wahlgang am Morgen hat es für Merz beim zweiten Anlauf gereicht.
Oktoberfest 2025: Stadt München macht’s möglich – mehr reservierbare Plätze für echte Münchner! Doch für das Herzkasperlzelt bleibt erneut kein Platz auf der Oidn Wiesn.
Friedrich Merz ist im Bundestag durchgefallen – zu wenige Stimmen im ersten Wahlgang. Was jetzt passiert – und warum Scholz erstmal im Amt bleibt.
Das neue Kabinett Merz füllt sich: CDU und CSU haben ihre Minister für eine zukünftige Regierung bekanntgegeben.
Die SPD hat lange gerungen. Kurz vor der geplanten Kanzlerwahl steht aber das Personaltableau.
Nach einem Jahr ohne Titel ist der FC Bayern München wieder Deutscher Meister! Die Meisterschaft kann ihnen nach dem Sieg in Leipzig nicht mehr genommen werden.
Am 5. Mai startet die BladeNight in eine neue Saison in München - ab dann bis zum 15. September kannst du mit anderen passionierten Rollschuhfahrern durch die Stadt düsen.
Seit ihrer Gründung vor zwölf Jahren ist die AfD nach Einschätzung des Verfassungsschutzes kontinuierlich weiter nach rechts gerückt. Inzwischen sei klar: Die Partei ist extremistisch.
DESK
Teure Meisterfeier auf dem Marienplatz: Die Linke fordert, dass der FC Bayern künftig selbst zahlt – und nicht mehr die Stadt München.
"Habemus Papam" - heißt es vom Balkon des Petersdom! US-Kardinal Robert Francis Prevost ist Papst Leo XIV.
Was, wenn man die Titanic nicht nur sehen, sondern erleben könnte? Die immersive Ausstellung „Die Legende der Titanic“ bringt das berühmte Schiff mit modernster Technik und ergreifender Inszenierung direkt nach München.
Am nächsten Wochenende stehen in München wieder Bauarbeiten an. Betroffen ist die S-Bahn-Stammstrecke. Dann heißt es: Bus statt Bahn und Fahrplanänderungen.
Wiggensbach, Kirchdorf, Lindau – und jetzt Schwabmünchen: Die Penis-Skulpturen aus Holz sind das kurioseste Freinacht-Phänomen 2025.
Falsch geparkt? Dieses Auto erkennt es in Sekunden: In Stuttgart läuft der Test – bald auch in München? So funktioniert das neue Bußgeld-System im Vorbeifahren.
Erlebe den neuen Musikwettbewerb "A Liad für d’Wiesn" beim Oktoberfest. Reiche deinen Song ein und rocke die Wiesn!