Coronavirus in Deutschland
Kommt jetzt der verpflichtende Corona-Tests für Reiserückkehrer?
Stand 24.07.20 - 11:33 Uhr
0
An manchen Flughäfen ist er bereits möglich: ein Test auf das Coronavirus bei der Heimkehr aus dem Urlaub. Jetzt wird über verpflichtende Tests bei Rückkehrern aus Risikogebieten im Ausland nachgedacht.
Flugreisende stehen in Terminal 1 des Frankfurter Flughafens am Check-in-Schalter an. Reiserückkehrer aus Risikogebieten sollen sich an Flughäfen verpflichtend auf das Coronavirus testen lassen. Foto: Arne Dedert/dpa
Bund und Länder wollen neue Regelungen
Frankfurt/Berlin (dpa) – Corona-Test statt Quarantäne: Wer aus sogenannten Risikogebieten im Ausland einreist, soll sich künftig unmittelbar nach der Rückkehr auf das Coronavirus testen lassen.
- Anzeige -Dazu sollen an deutschen Flughäfen entsprechende Stellen eingerichtet werden, so eine Empfehlung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Die Tests sollen verpflichtend sein. An diesem Freitag sind erneute Beratungen geplant, um weitere Details zum Umgang mit Reiserückkehrern zu besprechen und ein Gesamtpaket zu beschließen.
Welche Länder zählen zu den Risikogebieten?
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat weltweit mehr als 100 Staaten als Gebiete eingestuft, in denen ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus besteht. Aktuell gehören dazu unter anderem Ägypten, Israel, die Türkei, Südafrika und die USA.
Bisher müssen Menschen, die aus den Ländern zurückkehren, in Deutschland zunächst 14 Tage in häusliche Quarantäne – sofern sie nicht einen negativen Corona-Test vorweisen können, der höchstens 48 Stunden alt ist. Außerdem müssen sie sich bei ihrem Gesundheitsamt melden. Ob die Rückkehrer tatsächlich immer in Quarantäne gehen, ist jedoch fraglich. Deshalb will die Politik hier nachjustieren.
- Anzeige -Wer könnte die Tests an Flughäfen durchführen?
Das steht noch nicht fest. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen betont, Mitarbeiter der Flughäfen seien nicht befugt, Passagiere auf ihren Gesundheitsstatus hin zu überprüfen. «In jedem Fall gilt: Sollten die Gesundheitsbehörden einen – wie auch immer gearteten – Schnelltest anordnen, müsste dieser von den Behörden durchgeführt werden». Wer die Kosten für mögliche Tests trägt, ist derzeit noch unklar.
Für Bayern hat Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, dass es an allen Flughäfen im Freistaat kostenlose Corona-Tests geben soll. Mehr dazu hier.
- Anzeige -Wie lässt sich bei Umsteigern nachvollziehen, ob sie aus einem Risikogebiet kommen?
Die Fluggesellschaften verfügen über die Daten der Passagiere, die Reisewege und neben wem sie gesessen haben. Grundsätzlich ließe sich damit nachvollziehen, ob ein Fluggast, der beispielsweise aus Rom kommt, dort auf dem Rückweg aus einem Risikogebiet umgestiegen ist.
Was ist mit Nicht-Risikogebieten?
Auch dort besteht das Risiko einer Infektion. So wurde beispielsweise jüngst eine vierköpfige Familie aus Cottbus nach ihrer Rückkehr von einem Mallorca-Urlaub positiv auf das Virus getestet. Gesundheitsexperte Lauterbach hatte sich kürzlich für kostenlose Corona-Tests bei Urlaubsrückkehrern ausgesprochen. «Optimal wäre es, jeden zu testen», sagte er dem Tagesspiegel mit Blick auf Reiserückkehrer an Flughäfen.
- Anzeige -Geht es nur um Flugreisende?
Das scheint noch nicht abschließend geklärt. Eine große Frage sei, wie mit Auto-, Bahn- und Schiffsreisenden umgegangen werde, sagte ein Sprecher des Brandenburger Gesundheitsministeriums. «Bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten geht es nicht nur um den Flugverkehr.»
Können sich Reisende schon heute an Flughäfen freiwillig testen lassen?
Die Möglichkeit gibt es aktuell beispielsweise an den Airports Frankfurt und München. Seit knapp einem Monat können sich Passagiere in Frankfurt auf das Coronavirus testen lassen. Betrieben wird das Testzentrum an Deutschlands größtem Airport von dem Biotechnologie-Unternehmen Centogene. Die derzeitige Kapazität beträgt 1000 bis 1500 Tests am Tag. Ein Ausbau sei möglich, wenn größere Kapazitäten benötigt würden. Seit dem Start ließen sich etwa 30 000 Menschen überprüfen. Der Test kostet 59 Euro und als Schnellverfahren 139 Euro.
- Anzeige -Am Flughafen München gibt es seit Ende Juni ebenfalls die Möglichkeit für Reisende, sich freiwillig und kostenpflichtig testen zu lassen. Derzeit nutzen rund 50 Personen pro Tag das 190 Euro teure Angebot. Die Kapazität der Teststation, die eine Tochtergesellschaft des Flughafens betreibt, ist damit aber weitgehend ausgereizt. An den Berliner Flughäfen werden voraussichtlich ab kommender Woche Rückkehrer auf das Coronavirus getestet, wie der Regierende Bürgermeister Michael Müller am Donnerstag ankündigte.
Was sagen Airlines zu dem Thema?
Sie sehen in Tests eine Chance, den von der Corona-Krise hart getroffenen Luftverkehr wieder in Schwung zu bringen. Das gilt vor allem für die lukrativen Langstreckenverbindungen zwischen den USA und Europa, die wegen der Einreisebeschränkungen in der Pandemie stark eingeschränkt sind. Die Vorstandschefs großer Fluggesellschaften, darunter auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr, schlugen jüngst in einem offenen Brief an US-Vizepräsident Mike Pence und EU-Innenkommissarin Ylva Johansson ein koordiniertes gemeinsames Corona-Testprogramm vor.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Zuletzt wurden drei Personen aus Deutschland bei der Einreise in die USA festgehalten. Jetzt reagiert das Auswärtige Amt mit neuen Tipps für Reisende.
Jahrelang wurde - auch vor Gericht - um die Luftverschmutzung an einem vielbefahrenen Straßenabschnitt in München gestritten. Nun gibt es eine dauerhafte Lösung, die so manchem nicht schmeckt.
Gewerkschaften und Arbeitgeber haben nicht zueinander gefunden: In den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst übernehmen nun die Schlichter. Weitere Warnstreiks gibt es erst einmal nicht.
Diese Aktivitäten solltest du ausprobieren, um deine Stadt auch von einer anderen Seite kennenzulernen. Wahre Insidertipps für einen freien Nachmittag oder fürs Wochenende!
Unfall im Petueltunnel: LKW kracht am Montagmorgen in Leitplanke – Tunnel Richtung Osten war gesperrt, mittlerweile wieder frei. Alle aktuellen Infos hier!
Wir haben eine Liste mit geöffneten Biergärten für dich gemacht - damit du weißt, wo du ab jetzt an schönen Frühlingstagen hin kannst.
Von den großen Wiesn Festzelten nehmen das Schottenhamel Festzelt, das Schützenfestzelt, das Armbrustschützenzelt, die Ochsenbraterei und das Kuffler Weinzelt ab sofort Tischreservierungen für die Wiesn 2025 an.
Großübung der Polizei in Heimstetten: Vom 17. bis 20. März trainieren Einsatzkräfte mit Platzpatronen und Schutzausrüstung. Keine Gefahr für Anwohner – alle Infos hier!
Im Olympia Einkaufszentrum kam es zu einem größeren Einsatz der Polizei - es handelte sich aber um einen Fehlalarm!
Milliarden locker machen für Verteidigung und Infrastruktur mit Stimmen der Grünen? Das könnte nach langen Gesprächen nun klappen.
DESK
Es stehen wichtige Straßenbauarbeiten an der Ludwigsbrücke an. Die Steinsdorfstraße wird ab der Ludwigsbrücke in Richtung Norden für den Autoverkehr gesperrt. Alle Infos hier!
Auf dem Weg zur Verkehrswende spielt das Radlfahren eine essenzielle Rolle. Mit diesen Neuerungen und Trends bewegst du dich sicherer, komfortabler und ökologischer als je zuvor.
Die Entscheidung hat historische Dimensionen: Union, SPD und Grüne lockern die Schuldenbremse für Verteidigung und Infrastruktur.
Für ihre wissenschaftliche Arbeit über Hummeln setzen Forscher wieder auf die Hilfe vieler Naturfreunde. 2024 gab es dabei einen richtigen Erfolg.
München hat kulinarisch viel zu bieten - deshalb haben wir Euch nach den besten, geheimsten, leckersten Food-Spots in der Stadt gefragt. Hier findet Ihr sie auf einer Karte.
Schick einen Brief gegen Einsamkeit an ältere Menschen und bringe ein Lächeln in ihren Alltag. Jetzt mitmachen und Freude bereiten!
In München gibt es das Projekt "München rettet Leben": Freiwillige Helfer werden per App alarmiert, um im Notfall Leben zu retten. Das soll die Zeit bis zum Eintreffen eines Krankenwagens verkürzen.