Corona-Politik
Kommen Einschränkungen für Nicht-Geimpfte?
Stand 26.07.21 - 12:00 Uhr
0
Drohen mit Blick auf die Corona-Zahlen bald wieder mehr Einschränkungen? Davon gehen einige Politiker aus. Strittig ist jedoch, ob sie für alle gelten sollen.
Foto: Malte Krudewig/dpa
Politische Debatte nimmt Fahrt auf
Berlin (dpa) – Die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen fachen eine Debatte um mehr Einschränkungen für Ungeimpfte an. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hatte am Wochenende mögliche Beschränkungen für Nicht-Geimpfte ins Gespräch gebracht, falls Deutschland eine hohe vierte Welle drohe.
«Das kann auch bedeuten, dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist», sagte er der «Bild am Sonntag».
- Anzeige -«Das ist keine Diskriminierung der Nicht-Geimpften», sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) als Reaktion auf den Vorschlag im Interview mit RTL/ntv. Er achte es, wenn jemand sich aus persönlichen Gründen gegen eine Impfung entscheide. «Aber die nicht geimpfte Person muss auch einsehen, dass wir die Gesamtgesellschaft schützen müssen und deshalb nur die Geimpften zu größeren Gemeinschaftsveranstaltungen zulassen können.»
Auch der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, befürwortet, Geimpften mehr Freiheiten im Alltag zuzugestehen. Es gebe keinen Grund, Geimpften und Immunen ihre Grundrechte weiter vorzuenthalten, «nur weil ein paar ewige Skeptiker sich der Impfung entziehen», sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Es gehe nicht um Privilegien für Geimpfte, sondern um Grundrechtseinschränkungen.
Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet sprach sich am Sonntag dagegen aus. «Ich halte nichts von Impfpflicht und halte auch nichts davon, auf Menschen indirekt Druck zu machen, dass sie sich impfen lassen sollen», sagte er im ZDF-Sommerinterview.
- Anzeige -Auch die Linken-Chefin Janine Wissler wandte sich gegen den Vorstoß Brauns. Menschen, die sich noch nicht haben impfen lassen, mit Benachteiligungen zu drohen, sei der falsche Weg, sagte sie der «Welt». Zumal es für viele Menschen auch noch keine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gebe, wie etwa für Kinder unter zwölf Jahren und Schwangere.
Kritik kam unter anderem auch aus der FDP. Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki bezeichnete Brauns Vorschlag am Sonntag als «Einführung der Impfpflicht durch die Hintertür» und «klar verfassungswidrig». Montgomery kritisierte die Einwände scharf. Wer wie die FDP eine Impflicht durch die Hintertür vermute und mehr Rechte für Geimpfte ablehne, bediene «einen primitiven Populismus» und verstehe den Begriff der Freiheit nicht richtig. «Nur durch Impfen können wir alle unsere Freiheiten wiedergewinnen. Das sollte auch die FDP – die angebliche Freiheitspartei – endlich einmal begreifen», sagte Montgomery.
- Anzeige -Forderung nach neuen Entscheidungskriterien
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) forderte die Bundesregierung derweil auf, neue Entscheidungskriterien für die Beurteilung der Infektionslage zu entwickeln. «Massive Einschränkungen für die Gesellschaft wie auch für die Wirtschaft sind allein mit hohen Inzidenzen nicht mehr zu rechtfertigen», sagte die Hauptgeschäftsführerin, Ingrid Hartges, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es müssten weitere Faktoren, wie zum Beispiel die Impfquote, die Entwicklung der Krankheitsverläufe, der Hospitalisierungsgrad sowie die Sterberate berücksichtigt werden. Im Idealfall sollten diese Kriterien bundesweit festgelegt werden.
Mehrere Bundesländer signalisierten am Wochenende ihre Bereitschaft für eine vorgezogene Bund-Länder-Konferenz. Laut Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) müsse ein Bund-Länder-Treffen möglichst bald stattfinden. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sieht aktuell einen kurzfristigen Abstimmungsbedarf. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder knüpfte seine Bereitschaft an Bedingungen wie den Beschluss eines Schüler-Impfprogramms. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag in Aussicht gestellt, die nächste, eigentlich erst für Ende August vorgesehene Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Pandemie vorzuziehen.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Unfall im Petueltunnel: LKW kracht am Montagmorgen in Leitplanke – Tunnel Richtung Osten war gesperrt, mittlerweile wieder frei. Alle aktuellen Infos hier!
Wir haben eine Liste mit geöffneten Biergärten für dich gemacht - damit du weißt, wo du ab jetzt an schönen Frühlingstagen hin kannst.
Von den großen Wiesn Festzelten nehmen das Schottenhamel Festzelt, das Schützenfestzelt, das Armbrustschützenzelt, die Ochsenbraterei und das Kuffler Weinzelt ab sofort Tischreservierungen für die Wiesn 2025 an.
Großübung der Polizei in Heimstetten: Vom 17. bis 20. März trainieren Einsatzkräfte mit Platzpatronen und Schutzausrüstung. Keine Gefahr für Anwohner – alle Infos hier!
Im Olympia Einkaufszentrum kam es zu einem größeren Einsatz der Polizei - es handelte sich aber um einen Fehlalarm!
Milliarden locker machen für Verteidigung und Infrastruktur mit Stimmen der Grünen? Das könnte nach langen Gesprächen nun klappen.
Bei Railjet gibt's ab April eine neue Verbindung. In neuneinhalb Stunden kommst du von München, ohne umsteigen, nach Italien an die Adria.
Es ist Bärlauch-Saison! Das Kraut ist vielseitig verwertbar und jeder kann es selbst ernten! Was du dabei beachten solltest, erfährst du hier!
Joshua Kimmich bleibt dem FC Bayern länger erhalten - beide Parteien haben sich auf eine Vertragsverlängerung geeinigt.
Ein Anbieter für Trainingslager soll mehrere Fußballvereine abgezockt haben - darunter auch zwei Teams in München. Sie wurden um mehrere tausend Euro gebracht.
DESK
Schick einen Brief gegen Einsamkeit an ältere Menschen und bringe ein Lächeln in ihren Alltag. Jetzt mitmachen und Freude bereiten!
In München gibt es das Projekt "München rettet Leben": Freiwillige Helfer werden per App alarmiert, um im Notfall Leben zu retten. Das soll die Zeit bis zum Eintreffen eines Krankenwagens verkürzen.
Zuletzt wurden drei Personen aus Deutschland bei der Einreise in die USA festgehalten. Jetzt reagiert das Auswärtige Amt mit neuen Tipps für Reisende.
Jahrelang wurde - auch vor Gericht - um die Luftverschmutzung an einem vielbefahrenen Straßenabschnitt in München gestritten. Nun gibt es eine dauerhafte Lösung, die so manchem nicht schmeckt.
Die Entscheidung hat historische Dimensionen: Union, SPD und Grüne wollen die Schuldenbremse lockern für Verteidigung und Infrastruktur - der Bundestag stimmte letztendlich dafür.
Gewerkschaften und Arbeitgeber haben nicht zueinander gefunden: In den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst übernehmen nun die Schlichter. Weitere Warnstreiks gibt es erst einmal nicht.
Diese Aktivitäten solltest du ausprobieren, um deine Stadt auch von einer anderen Seite kennenzulernen. Wahre Insidertipps für einen freien Nachmittag oder fürs Wochenende!