Sars-CoV-2
Coronavirus: Reise-Veranstalter ziehen Notbremse
Stand 17.03.20 - 13:39 Uhr
0
Grenzen sind weitgehend dicht. Touristikkonzerne greifen zu drastischen Maßnahmen, Airlines schränken ihr Angebot weiter ein. Reisen in Zeiten der Coronavirus-Krise wird im schwieriger - auch im Inland.
Ein Mann mit Mundschutz steht am Flughafen Berlin-Tegel vor der Anzeigetafel der Abflüge. Foto: Christoph Soeder/dpa
Reiseveranstalter und Airlines in Schwierigkeiten
Hannover/Frankfurt (dpa) – Die Coronavirus-Krise trifft Reisende und die Tourismusbranche mit voller Wucht. Der Reiseverkehr kommt wenige Wochen vor Beginn der Osterzeit weitgehend zum Erliegen.
- Anzeige -Mehrere Veranstalter, darunter Branchenprimus Tui, sagten Reisen ab, einige Fluggesellschaften stellen vorerst den Betrieb ein. Bund und Länder beschlossen am Montag, dass Übernachtungsangebote in Deutschland nur noch zu «notwendigen und ausdrücklich nicht zu touristischen Zwecken» genutzt werden sollen. Ferieninseln in Deutschland sind für Touristen seit Montag gesperrt.
[MD_Portal_Script ScriptID="9108554" location="leftALone"]Tui sagt Pauschalreisen ab
Der weltgrößte Touristikkonzern Tui sagte bis auf Weiteres Pauschalreisen, Kreuzfahrten und den Hotelbetrieb ab. Tui Deutschland setzte das Reiseprogramm bis einschließlich 27. März aus. «Im Moment befinden wir uns alle in einer nie da gewesenen Ausnahmesituation. Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, alle Urlauber wieder zuverlässig nach Hause zu bringen», sagte Marek Andryszak, Vorsitzender der Tui-Deutschland-Geschäftsführung. Viele Rückflüge würden regulär durchgeführt.
Kunden, die bereits Reisen etwa für die Sommermonate gebucht haben, müssen sich vorerst gedulden – eine kostenfreie Stornierung sei derzeit nicht möglich, sagte ein Tui-Sprecher. Man gehe aber davon aus, den Betrieb in einigen Wochen wieder starten zu können.
- Anzeige -Der Konzern aus Hannover will außerdem einen Sparkurs wegen der wirtschaftlichen Schäden durch die Ausbreitung des Covid-19-Erregers einschlagen und beim Bund Staatshilfen als Überbrückung beantragen. An der Börse brach die Tui-Aktie um zeitweise mehr als ein Drittel ein. Die FTI Group sagte alle Reisen bis Ende März ab und beantragte Staatsgarantien. Studiosus streicht alle Termine bis Ende März. Bei Wikinger Reisen gilt der Stopp bis Ende April.
Der Reiseverband DRV forderte von der Bundesregierung weitere Hilfen für die Branche. Kunden hätten rechtlich Anspruch auf die Erstattung des gezahlten Reisepreises oder der Anzahlung. «Die geltenden Stornoregelungen im deutschen Reiserecht sind für eine derartige Großkrise nicht geeignet», sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Die Provisionen für Reisebüros und Stornokosten für Veranstalter müssten im Rahmen einer Beihilfe ausgeglichen werden.
Auch Ferienregionen in Deutschland betroffen
Nach Auslandsreisen trifft es jetzt auch beliebte Ferienregionen im Inland. Alle norddeutschen Küstenländer sperrten am Montag ihre Inseln in der Nord- und Ostsee für Touristen. Dazu gehören Sylt, Amrum, Föhr und Fehmarn. In Mecklenburg-Vorpommern sollen die Maßnahmen auf Rügen, Usedom, Hiddensee und Poel wegen der Größe der Inseln und der zahlreichen direkten Verbindungen aufs Festland schrittweise eingeführt werden.
Flughäfen teilweise schließen
Die Landesregierung von Baden-Württemberg will den Betrieb an allen Flughäfen in dem Bundesland einstellen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Stuttgart. Reisende aus dem Ausland würden noch zurückgeholt. Wer aus einer Krisenregion komme, müsse in Quarantäne. Der Beschluss soll demnach im Lauf der Woche in Kraft treten.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will große deutsche Flughäfen wie Frankfurt und München aber offen halten. «Wir arbeiten daran, die Infrastruktur aufrecht zu halten, vor allem wegen Versorgung und Logistik», sagte Scheuer der dpa. «Ich stehe in dieser Frage in enger Abstimmung mit den Ländern und den Flughafenbetreibern.»
- Anzeige -An deutschen Airports läuft der Betrieb deutlich eingeschränkt, wie mehrere Flughäfen mitteilten. Grund sind immer neue Einreisebeschränkungen in verschiedenen Ländern und Flugabsagen der Gesellschaften. So streicht Europas größter Billigflieger Ryanair sein Flugprogramm um bis zu 80 Prozent zusammen. Die österreichische Tochter Lauda stellt den Flugbetrieb bis 8. April ein. Die British-Airways-Mutter IAG kündigte an, die Kapazität im April und Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mindestens 75 Prozent zu kürzen. Zu dem Konzern gehören auch die Fluggesellschaften British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level.
Lufthansa streicht zahlreiche Flüge
Die Lufthansa, die am größten deutschen Airport in Frankfurt für mehr als zwei Drittel aller Flugbewegungen steht, streicht ihr Angebot weiter zusammen. Demnach soll nur noch jeder zehnte geplante Fernflug stattfinden und ungefähr jede fünfte Nah- und Mittelstreckenverbindung. Die Tochter Austrian Airlines (AUA) will ihren regulären Flugbetrieb an diesem Donnerstag (19. März) bis 28. März einstellen. Auch der Ferienflieger Condor streicht sein Angebot in wichtige Ferienziele wie die USA, Karibik und Türkei zusammen. Das Unternehmen schickt in diesen Tagen noch Flugzeuge in die Zielgebiete, um Urlauber zurückzuholen. «In die Türkei fliegen wir leer hin, um die Menschen nach Hause zu holen», sagte eine Condor-Sprecherin.
- Anzeige -Rückholaktion für Deutsche aus dem Ausland
Die Bundesregierung geht davon aus, dass mehrere Tausend Deutsche im Ausland festsitzen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes haben Bundesbürger vor allem in der Türkei, Marokko, Indonesien und den Philippinen Schwierigkeiten, nach Deutschland zurückzukehren. Man sei mit Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern im intensiven Gespräch, «um möglichst pragmatische und möglichst schnelle Lösungen» für eine Ausreise zu finden, sagte eine Sprecherin. Nach Angaben des DRV holt die deutsche Reisewirtschaft gestrandete Pauschalreisegäste für die es keine regulären Rückflüge mehr gibt, zurück nach Deutschland.
In den vergangenen Tagen hatten immer mehr Länder Flugverbindungen gekappt und Grenzen weitgehend geschlossen. Deswegen rät das Auswärtige Amt seit Sonntag grundsätzlich von Reisen ins Ausland ab. «Das Risiko, dass Sie Ihre Rückreise aufgrund der zunehmenden Einschränkungen nicht mehr antreten können, ist in vielen Destinationen derzeit hoch», schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD) dazu auf Twitter.
- Anzeige -Großer wirtschaftlicher Schaden für Airlines erwartet
Die Coronavirus-Krise wird nach Einschätzung von Branchenexperten zu einer riesigen Pleitewelle in der internationalen Luftverkehrswirtschaft führen. Ende Mai dürften die meisten Airlines der Welt zahlungsunfähig sein, schrieb die Beratungsgesellschaft Capa. Überleben werden nach Einschätzung der Analysten die großen Gesellschaften, die auf Unterstützung ihrer Heimatstaaten rechnen können. Neben den großen Anbietern aus China und den USA dürften das einige wenige Gesellschaften aus Europa sowie die Airlines vom Arabischen Golf sein.
Mehr Beiträge und Themen
Für die Wiesn 2025 wird wieder das offizielle Oktoberfest-Plakat gesucht. Die Online-Abstimmung startet und du kannst mitmachen.
Israels Sicherheitskabinett und Regierung müssen eine Einigung mit der Hamas noch billigen. Der Weg bis zum dauerhaften Ende des Gaza-Kriegs ist noch weit. Kommen die ersten Geiseln am Sonntag frei?
Am Montagnachmittag gegen 15 Uhr konnte man innerhalb weniger Minuten drei laute Knallgeräusche hören. Jetzt ist klar, was dahinter steckt.
Aufgrund von Streckenerneuerung und Stationen-Modernisierung müssen sich die Fahrgäste U-Bahn-Linien U3 und U6 auf Einschränkungen einstellen.
Wahlkampf im Winter, ein geändertes Wahlrecht und deutlich kürzere Fristen: Bei der vorgezogenen Bundestagswahl läuft manches anders als bisher. Was Du zur Abstimmung in Bayern wissen musst.
Seit Jahren wehrt sich die DFL dagegen, dass die Stadt Bremen von ihr Gebühren für den zusätzlichen Polizeiaufwand bei sogenannten Hochrisikospielen erhebt. Karlsruhe bestätigt nun das Bremer Modell.
Mit geschliffenen Kufen übers Eis: Wir zeigen dir die schönsten Eislaufbahnen in und um München.
Wintertemperaturen sind eingetroffen, es schneit in München und Umgebung. Besonders für Menschen, die auf der Straße leben, ist das aktuelle Wetter bedrohlich. Du kannst helfen.
Aldi Süd darf eine bestimmte Dubai Schokolade nicht mehr verkaufen - das hat jetzt das Landgericht Köln geurteilt.
Zwei Millionen Sparpreis-Tickets ab 14,39 Euro! Jetzt bei der Deutschen Bahn buchen und günstig mit ICE, IC und EC durch Deutschland reisen.
DESK
Das Benefizkonzert "Fire Aid" zur Unterstützung der Opfer der Wlaldbrände in Südkalifornien findet am 30. Januar statt. Alle weiteren Infos hier!
Die Vermittler für eine Waffenruhe in Gaza haben sich nach Klärung von Details laut Israel abschließend geeinigt. Jetzt müssen noch das Sicherheitskabinett und die Regierung des Landes zustimmen.
Münchens Umland bietet zahlreiche Möglichkeiten, rodeln zu gehen. Wir haben euch die besten Spots zusammengestellt.
Die Verbraucherzentrale fordert einen besseren Schutz gegen telefonisch aufgedrängte Verträge - etwa durch zusätzliche schriftliche Bestätigung. Alle Infos finden sie hier.
Münchens Infrastruktur bietet zahlreiche aufregende Routen, um joggen zu gehen. Wir haben euch die besten sieben Strecken zusammengestellt.
Nach dem Sommer-Special 2024 "Ich bin ein Star - Showdown der Dschungel-Legenden" startet das Dschungelcamp in die 18. Staffel. Alle Infos zur neuen Staffel.
Der "Blue Monday" ist der traurigste Tag des Jahres. Was genau dahinter steckt und warum genau der dritte Montag im Jahr so heißt, erfährst du hier.