Euro-7-Abgasnorm
Die Euro-7-Norm und ihre Auswirkungen
Stand 24.01.23 - 14:53 Uhr
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Vor Kurzem wurde über den neuesten Vorschlag der EU-Kommission im Bereich Verkehr und Automobil berichtet. Dabei ging es um die neue Euro-7-Abgasnorm, die als Teil des sogenannten "Green Deals“ ab 2025 EU-weit in Kraft treten soll.
Die verschärften deutschen Einreiseregeln an den Grenzen zu Tschechien und Tirol könnten sich auf die Autoindustrie auswirken. Foto: Matthias Balk/dpa
Worum geht es bei der Euro-7-Abgasnorm?
Der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. bezeichnet das Vorhaben viel mehr als "Ende des Verbrenners" oder auch "Ende unserer Industrie". Denn dieses politisch gewollte Aus für Verbrenner hätte dramatische Folgen für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland.
Die geplante Euro-7-Norm sieht deutlich strenge Emissionsnormen für Kraftfahrzeuge ab 2025 vor: Neuwagen dürften dann nur noch 30 mg NOx (Stickoxid) pro Kilometer und in einem zweiten Szenario sogar nur noch 10 mg pro Kilometer ausstoßen. Derzeit liegt die Grenze bei 60 mg für Benzin- und 80 mg für Dieselfahrzeuge. Weiter sollen die CO2-Grenzwerte je nach Fahrzeugkategorie drastisch auf 300 bzw. 100 mg gesenkt werden. Zudem sollen erhebliche Verschärfung der Messbedingungen während des Real Drive Emissions-Tests (RDE) zur Einhaltung von Grenzwerten in Kraft treten. Alle bisher im RDE zugelassenen Ausnahmen sollen entfernt werden, also Tests entgegen der realen Alltagsnutzung der meisten PKW in Extremsituationen (extrem niedrige Temperaturen, Vollgas-Fahrten, Fahrten in großer Höhe oder Anhängerbetrieb).
- Anzeige -Federführend für diese Norm ist der niederländische EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermans, der schon öfter durch abstruse Forderungen aufgefallen ist. Beispielsweise mit seinem Anliegen, Kurzstreckenflüge in Europa zu verbieten. Vorgegebenes Ziel der EU-Kommission ist die Reduzierung der Schadstoffemissionen. Dr. Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V., ist gegen die Bestimmungen der neuen Abgasnorm: „Die Euro-7-Norm ist eine weltfremde und unverhältnismäßige Beschlussvorlage mit Abgasregeln, die praktisch und technisch nicht umsetzbar sind. Die Luft in unseren Städten ist sauberer als je zuvor. Die aktuellen Dieselmodelle haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert und sind bereits heute effiziente und schadstoffarme Verbrenner.“ Als Beispiel nennt Haberland die neueste Diesel-Generation, der hinten sauberere Luft ausstößt als vorne reinkommt.
Wo liegt das Problem?
Die geplanten Vorgaben für Euro 7 sind für die Automobilindustrie technisch und praktisch nicht zu schaffen – vor allem nicht für den Verbrenner. Laut VDA-Präsidentin Hildegard Müller sind die geplanten zulässigen Werte zu vergleichen mit dem Ruhepuls beim Sport. Doch EU-Kommissionsvize Timmermans verteidigt diese Verschärfungen und ist der Meinung, dass diese Regelungen technikneutral gehalten werden. Das sieht Mobil in Deutschland anders: „Die EU-Kommission betreibt hier eine Verbotspolitik durch die Hintertür. Ein Verbot von Verbrennern, um die gewollte Elektromobilität zu fördern. Es werden lediglich die lokalen Emissionen bei der Grenzwertbetrachtung zugrunde gelegt – die bei Produktion und Energiegewinnung erzeugten Schadstoffe und Umweltbelastungen bleiben außen vor. Sinnvoller wäre es, wenn die EU sich mit alternativen Kraftstoffen beschäftigen würde, die realitätsnah sind: zum Beispiel E-Fuels. Damit könnte jeder Verbrenner ganz einfach CO2-neutral fahren. Aber dann würde es ja immer noch Verbrenner geben.“
- Anzeige -Die Folgen?
Die Folgen dieser neuen Abgasnorm wären für Industrie und Wirtschaft in Deutschland fatal. Millionen Jobs wären in Gefahr: 2019 waren in Deutschland über 3 Millionen Beschäftigte im Automobilsektor direkt tätig. Die Bedürfnisse und Nöte der Menschen werden aus den Augen verloren, deren Existenz direkt und indirekt mit der Automobilbranche verbunden sind. BMW oder Daimler versetzen bereits die Produktion der Verbrenner ins Ausland. Allein in München sollen 1.400 Beschäftigte von BMW umgeschult oder auf andere Standorte verteilt werden.
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