Affenpocken
Affenpocken als Notlage: Was du über den Ausbruch wissen musst
Stand 25.07.22 - 13:49 Uhr
0
Die Affenpocken haben sich innerhalb weniger Monate weltweit verbreitet. Der Ausbruch könne gestoppt werden, sagt WHO-Chef Tedros und ruft die höchste Alarmstufe aus.
Affenpocken verursachen solche Hautsymptome.
Was ist bisher über Affenpocken bekannt?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Affenpocken (auch: Monkeypox/MPX) eine «Notlage von internationaler Tragweite» ausgerufen. Was über die Affenpocken bekannt ist und wie die Einstufung zu ihrer Eindämmung beitragen soll.
Direkt aus dem dpa-Newskanal
- Anzeige -Warum spricht die WHO von einer internationalen Notlage?
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus begründet die Entscheidung mit der starken und schnellen Verbreitung der Affenpocken, die inzwischen Dutzende Länder betrifft. Dies ist ungewöhnlich. Bisher waren Ausbrüche im Wesentlichen auf Afrika beschränkt. Ein Ausschuss von unabhängigen Fachleuten hatte sich allerdings nicht auf einen Rat einigen können. Dass Tedros dennoch die höchste Alarmstufe ausrief, soll die Dringlichkeit der Lage unterstreichen.
«Es ist eine sehr schwierige Entscheidung», sagt Jürgen Rockstroh vom Uniklinikum Bonn. «Das drückt sich ja auch im geteilten Votum der Ausschuss-Mitglieder aus.» Die Datenlage sei schwierig, die WHO sei jedoch oft kritisiert worden, sie reagiere zu langsam auf Krisen.
Was bedeutet die Einstufung?
Die Einstufung der WHO hat keine direkten praktischen Auswirkungen. Sie soll vor allem die Regierungen der Mitgliedsländer dazu bewegen, Maßnahmen zu ergreifen, um den Ausbruch einzudämmen. Sie sollen etwa Ärzte sensibilisieren, bei Verdachtsfällen Schutzmaßnahmen treffen, die Bevölkerung aufklären und Test- und Impfkapazitäten bereitstellen.
«Ich glaube schon, dass es für das allgemeine Handling einen gewissen Nutzen gibt», sagt Rockstroh. Allerdings entscheiden die Staaten selbst, ob sie Maßnahmen ergreifen und falls ja, welche.
- Anzeige -
Wie hat sich der Ausbruch bislang entwickelt?
Am Wochenende waren laut WHO mehr als 16.000 Affenpocken-Fälle in 75 Ländern und Territorien registriert. In Europa ist das Übertragungsrisiko demnach besonders hoch. In Deutschland sprach das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitag von 2268 Fällen. Laut WHO gibt es bislang fünf Todesfälle – sie ereigneten sich nach Angaben von Rockstroh sämtlich in Afrika. In den USA wurden kürzlich zwei Fälle bei Kindern bestätigt. So einen Affenpocken-Ausbruch habe man bisher noch nicht gesehen, sagt Rockstroh. Es gebe allerdings mancherorts Hinweise auf ein Abflachen der Infektionszahlen. Dass der Erreger infektiöser geworden ist, glaubt der Experte nicht.
Wie wird das Affenpocken-Virus übertragen?
Die Übertragungswege zwischen Menschen sind noch nicht abschließend geklärt. Voraussetzung ist laut RKI meist enger Körperkontakt. So enthalten gerade die typischen Hautläsionen besonders hohe Viruskonzentrationen. Infektionen sind aber mitunter wohl auch durch Speichel, große Tröpfchen und eventuell auch Sperma möglich. Hinzu kommen möglicherweise kontaminierte Kleidung, Bettwäsche und Handtücher. Im Gegensatz etwa zum Coronavirus wird der Erreger nicht durch Aerosole etwa beim Atmen, Sprechen oder Husten übertragen, wie Rockstroh betont.
Nach einer Studie an mehr als 500 Patienten berichten Forscher, dass sich 95 Prozent bei sexuellen Aktivitäten angesteckt hatten – aber nicht 100 Prozent. Eintrittspforte sind laut RKI oft Hautverletzungen sowie die Schleimhäute, etwa von Genitalien, Anus, Mund, Nase und Auge. Infizierte sind laut RKI ansteckend, solange sie Symptome haben – gewöhnlich zwei bis vier Wochen lang. Die Inkubationszeit beträgt demnach meist 5 bis 21 Tage.
- Anzeige -
Wie äußert sich die Affenpocken-Infektion?
Nach der Analyse von 528 Fällen wiesen zwar 95 Prozent der Patienten Hautläsionen auf, 64 Prozent hatten allerdings weniger als zehn solche Läsionen. Bei rund zehn Prozent der Untersuchten sei nur eine einzige Läsion festgestellt worden. Am häufigsten traten die Hautveränderungen im Anal- und Genitalbereich auf, gefolgt von Rumpf, Armen und Beinen.
«Einzelne genitale Hautläsionen und Läsionen an den Handflächen und Fußsohlen können leicht zu Fehldiagnosen wie Syphilis und anderen Geschlechtskrankheiten führen, was wiederum die Erkennung verzögern kann», schreibt das Team, dem auch Rockstroh angehört, im «New England Journal of Medicine». Medizinisches Personal müsse daher geschult werden, Affenpocken zu erkennen. Im Verdachtsfall lasse sich die Diagnose durch Analyse einen Abstrichs von Schleimhäuten oder Pockenläsionen per PCR-Test abklären, sagt Rockstroh.
Bei vielen Betroffenen ist die Krankheit extrem schmerzhaft, je nachdem, welches Areal von den Hautveränderungen betroffen ist. Laut Rockstroh kommen etwa 10 Prozent der Betroffenen in stationäre Behandlung – meist wegen starker Schmerzen. Generell zielt die Therapie auf die jeweiligen Symptome ab.
- Anzeige -
Wie gut kann man sich schützen?
Der reguläre Pockenimpfstoff Imvanex, der seit kurzem auch gegen Affenpocken zugelassen ist, bietet laut Rockstroh einen Schutz von 85 Prozent. Die Impfung hilft demnach auch nach einer Infektion, Symptome zu verhindern – sofern sie rechtzeitig verabreicht wird.
Derzeit sind laut WHO 98 Prozent der Infizierten Männer. Empfohlen wird die Impfung in Deutschland insbesondere für Männer, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln, weil die registrierten Infektionen bislang vor allem diese Bevölkerungsgruppe betreffen.
Zur Grundimmunisierung wird der Impfstoff zweimal im Abstand von mindestens 28 Tagen verabreicht. Allerdings gab es zuletzt nur etwa 40.000 Impfdosen in Deutschland, weitere etwa 200.000 würden für das 3. Quartal erwartet.
Lässt sich der aktuelle Ausbruch noch eindämmen?
Der Ausbruch könne noch gestoppt werden, betont Tedros. «Wir haben die Werkzeuge.» Auch Rockstroh hält eine Eindämmung für möglich:
«Der Umstand, dass die Zahlen in vielen Ländern nicht so wahnsinnig hoch sind und auch Regionen, wo die meisten Infektionen sind – also Europa -, zumindest in einigen Städten bereits abflachende Kurven verzeichnen, deutet darauf hin, dass Maßnahmen wie Quarantäne und auch der Beginn der Impfung Strategien sind, die möglicherweise zu einer Eindämmung führen können.»
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Weihnachten steht vor der Tür und damit auch der alljährliche Christbaumkauf. Um keine Enttäuschungen beim Tannen-Kauf zu erleben, kannst du den Baum dieses Jahr einfach selbst schlagen. Wir sagen dir, wo!
Bis Dezember wird die Münchner Stammstrecke wieder gesperrt. Welche S-Bahnen fahren, erfahrt ihr hier.
Seltenes Naturschauspiel in der Nacht – Sonnensturm bringt Farben an den bayerischen Himmel. Wie du es sehen kannst, hier.
Für die Kommunalwahl 2026 werden Wahlhelfende gesucht. Mitmachen, Demokratie stärken und bis zu 180 Euro Aufwandsentschädigung erhalten.
Rund um den Singles Day am 11. November könnt ihr euch gute Deals am Online-Shoppingtag ergattern. Aber lohnt es sich wirklich? Und wer macht mit?
Die Stadtwerke Dachau teilen mit, dass sie Keime im Trinkwasser entdeckt haben - für das gesamte Stadtgebiet galt ein Abkochgebot, das mittlerweile aufgehoben ist!
Die MVG saniert ab 24. Oktober 2025 den Streckenabschnitt der Linie U2 zwischen Hauptbahnhof und Feldmoching. Infos zu Fahrplanänderungen, Laufzeiten und Umleitungen hier.
Wer Lust hat, kann bei einem der vielen Martinszüge in München mitlaufen. Wo Martinsspiele, Laternenumzüge und Martinsfeuer stattfinden, erfährst du hier.
Die A99 wird zwischen dem 6. und 9. November in Fahrtrichtung Lindau saniert. Diese umfangreichen Baumaßnahmen bringen einige Verkehrseinschränkungen mit sich. Hier findest du alle Infos, wie du dich während der Sperrungen am besten durch den Verkehr navigierst.
Der Eisbach in München ohne Surfer, quasi ein Wahrzeichen fällt weg. Oberbürgermeister nennt die Maßnahmen, die sie wieder herstellen sollen.
DESK
Die Krampusse sind wieder los in München und auf der Suche nach unartigen Kindern und Erwachsenen... Wann und wo du dich in Acht nehmen solltest, erfährst du hier.
Deutschland startet in die Sparwoche des Jahres. Zahlreiche Einzelhändler und Online-Shops locken im Rahmen des Black Friday 2025 mit Schnäppchen-Aktionen. Wir verraten dir, wo die besten Angebote, Deals und Rabatte auf dich warten.
Die Skisaison nimmt so langsam Fahrt auf. Wir zeigen dir, wo du jetzt schon Skifahren kannst und welche Gebiete wann aufmachen.
Die Christkindlmarkt-Saison in München Stadt und Land läuft bald an. Auf welche du dich freuen kannst, sowie eine Karte mit allen Märkten in und um München zeigen wir dir hier.
Für die Wiesn 2026 wird ab sofort wieder das offizielle Oktoberfest-Plakat gesucht. Alle Infos zum Wettbewerb gibt's hier.
Weihnachtsbaum in München oder Umland kaufen? Finde hier die besten Tipps zu Pflege, Preisen und Entsorgungsmöglichkeiten für 2025
Vom Bachelor bis zum Dschungelcamp, alles geht wieder los. Damit du deine liebste Trash-Show nicht verpasst, haben wir alle Termine für dich!