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Daten in Gefahr?

Sicherheitslücken im WLAN

Stand 17.10.17 - 16:00 Uhr

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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) appelliert wegen einer Sicherheitslücke im WLAN-Protokoll WPA2 keine Bankgeschäfte mehr über ein drahtloses Netzwerk zu tätigen - wie groß die Gefahr wirklich ist, hier.

Sicherheitslücken im WLAN

Echte Gefahr oder künstliche Panik?

Berlin (dpa / 95.5 Charivari) – Belgische Sicherheitsforscher haben gravierende Sicherheitslücken in dem Verschlüsselungsprotokoll WPA2 entdeckt, mit dem WLAN-Hotspots abgesichert werden. Mit der "Krack" getauften Attacke können demnach Angreifer die WPA2-Verschlüsselung aufbrechen, belauschen und manipulieren.

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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte am Montagabend öffentlich dazu aufgefordert, zunächst auf Online-Banking in einem mit WPA2 gesicherten Netzwerk zu verzichten. Auch vom Einkaufen im Netz via WLAN warnte das BSI, obwohl die meisten Online-Händler einen verschlüsselten Übertragungsweg anbieten, der nicht vom WPA2-Standard abhängt. Nur das kabelgebundene Surfen oder Mobilfunkverbindungen seien derzeit sicher. Dieser Aufruf stößt bei Experten allerdings auf Kritik.

Kein Grund zur Hysterie 

"KrackAttack" sei zwar eine ernstzunehmende Schwachstelle, sie bedeute aber nicht der sofortige Untergang unserer WLAN-Welt, erklärten Experten für IT-Sicherheit. Man dürfe nicht den Eindruck entstehen lassen, als ab sofort jedermann alle Verschlüsselungen aushebeln und Daten mitlesen könnte.

Auch der Branchenverband Bitkom relativierte die BSI-Warnmeldung: "Man kann das Internet (über WLAN) schon noch nutzen, auch für sensible Transaktionen", sagte Marc Bachmann, IT-Sicherheitsexperte beim Bitkom. Man müsse allerdings darauf achten, dass die Verbindung dabei durch eine zusätzliche Verschlüsselungssicht geschützt sei. Es gebe keinen Anlass für eine Hysterie.

Bisher keine Fälle bekannt

Zuvor hatten bereits führende IT-Unternehmen die tatsächliche Gefahr der Lücke im Verschlüsselungsprotokoll relativiert. Microsoft verwies darauf, dass ein Angreifer sich in unmittelbarer Nähe des WLAN aufhalten müsse. Außerdem müsse er in der Lage sein, eine technisch aufwendige «Man-in-the-middle»-Attacke auszuführen. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass die Lücke in der Praxis bislang irgendwo ausgenutzt worden sei.

So bist du auf der sicheren Seite

Die Anwender werden darauf hingewiesen, dass sie ihr mit WPA2 geschütztes WLAN zunächst so behandeln müssen wie ein offenes WLAN im Café oder am Flughafen.

Man sollte in einem öffentlichen WLAN gewisse Dinge nicht tun. Allerdings verwenden quasi alle Banken beim Online-Banking eine zweite Verschlüsselungsschicht. Wenn das richtig aufgesetzt ist, kann man auch in einem öffentlichen WLAN Homebanking machen. Die Anwender sollten sich bewusst darüber sein, das derzeit im heimischen WLAN der Grundschutz, von dem man sonst ausgehe, nicht vorhanden sei.

Unternehmen haben bereits reagiert

Inzwischen haben erste Anbieter von Geräten und Software die Schwachstelle gestopft. Mehrere Spezialisten für Netzwerk-Technik wie Cisco, Intel, Netgear und Aruba veröffentlichten entsprechende Sicherheits-Updates. Bei Microsoft wurde die Sicherheitslücke bereits in den frisch veröffentlichten Software-Aktualisierungen berücksichtigt.

Apple schloss die Lücke in den aktuellen Beta-Versionen seiner Betriebssysteme, die demnächst für alle verfügbar sein sollten. Ob die "Patches" auch für ältere Versionen der Betriebssysteme kommen werden, ist bislang unklar. Experten gehen insbesondere beim Google-Betriebssystem Android davon aus, dass etliche Gerätehersteller nur mit großer zeitlicher Verzögerung oder gar nicht ein Update liefern werden.

Fritz!Box wohl sicher 

Der in Deutschland populäre Internet- und WLAN-Router Fritz!Box ist nach Angaben des Berliner Herstellers AVM von der Sicherheitslücke nicht betroffen.

Die praktische Bedeutung der Krack-Lücke sei wegen der hohen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Angriff gering. Zu keiner Zeit sei es mit der Sicherheitslücke möglich gewesen, vollständiger Teilnehmer eines fremden WLANs zu werden.

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