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Tipps für Verbraucher

Reparaturkosten beim Auto

Stand 25.08.20 - 21:01 Uhr

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Ein Auto ist eine ziemlich teure Investition. Wir verraten dir, wie die Kostenlage bei Reparaturen aussieht und wieso du hier auf Qualität achten solltest.

Reparaturkosten beim Auto

© Foto: unsplash.com / Tim Mossholder

Autowartung: Falsche Sparsamkeit

Das Auto ist zwar auf dem besten Weg, seinen Dauerstatus als Lieblingskind der Deutschen zu verlieren. Gerade deshalb solltest du aber die zehntausenden Einzelteile, aus denen es besteht, nicht sich selbst überlassen.

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Auto: Vorne „Au!“, hinten „Oh!“ und in der Mitte „t“ wie „teuer“ – dieser Satz geistert seit vielen Jahrzehnten durch die Kfz-Berufsschulklassen und Auto-Webforen der deutschsprachigen Welt. Ein Auto bedeutet mehr Kosten als nur Steuern, Versicherung und Kraftstoff. Und was man vermeiden kann, vermeidet man eben in der Regel gern.

Doch selbst wenn du gar keine Leidenschaft für dein Fahrzeug aufbringen kannst, es nur als reines Nutzvehikel ansiehst, solltest du dennoch nie den Fehler machen, an der Wartung zu sparen. Immerhin reden wir hier allein bei Motor und Getriebe von rund 2500 bis 3000 Teilen – bewegliche Teile, wohlgemerkt. Wie falsch Sparsamkeit hier sein kann, wenn etwas kaputtgeht, zeigt der folgende Artikel. Er listet typische Wartungsarbeiten der Inspektion und was passieren kann, wenn diese nicht erledigt werden.

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Zahnriemenintervall

Der Zahnriemen (respektive die alternativ verwendete Steuerkette) ist das Herzstück im Ventiltrieb eines Fahrzeugs. Dieser Gurt verbindet die Kurbel- mit der (den) Nockenwelle(n). Gemäß den Angaben der Online-Fachwerkstatt caroobi bist du mit einem Wechsel ab 419 Euro dabei. Ein Preis, der bei den meisten Fahrzeugen alle 100.000 Kilometer oder fünf bis zehn Jahre anfällt – so häufig wird der Wechsel meist vom Autohersteller vorgeschrieben.

Was passiert, wenn man das Intervall ignoriert? Die Gewebematrix des Zahnriemens wird durch Alterungsprozesse immer brüchiger. Irgendwann, meist beim Anfahren oder einem Lastwechsel, wenn der Riemen besonders beansprucht wird, reißt er. Dann gibt es keine fixe Verbindung zwischen Ventilen und Kolben mehr, letztere schlagen auf erstere auf, zerstören sich gegenseitig, ein kapitaler Motorschaden ist produziert.

Schadenskosten: >3000 Euro, teilweise wirtschaftlicher Totalschaden

Ölwechsel

Ölwechsel werden samt Filter für zweistellige Beträge angeboten und gehören zu jeder Inspektion. Denn Öl ist der „Lebenssaft“ eines Motors. Es schmiert die beweglichen Teile, reinigt sie von Verbrennungsrückständen und führt Wärme ab.

Wichtig: einmal jährlich bzw. alle 10- bis 15.000 Kilometer sollte das Öl getauscht werden. Denn je länger es genutzt wird, desto…

  1. …mehr nutzen sich die Additive ab, die dem Öl erst seine notwendigen Fähigkeiten verleihen – Motoröl entsteht nicht einfach nur durch Raffinieren von Rohöl. Altern die Additive, verschlechtert sich die Schmierwirkung.
  2. …mehr wird das Rest-Öl durch Kraftstoff verdünnt, der bei jedem Kaltstart in die Ölwanne gelangt.
  3. …mehr Verbrennungsrückstände lagern sich im Ölfilter an. Dessen Durchflussmenge reduziert sich, die Ölpumpe muss mehr leisten, der Kraftstoffverbrauch erhöht sich.

Kommt man „ungeschoren“ davon, senkt sich nur die Gesamt-Lebensdauer des Motors unbemerkt. Übertreibt man es jedoch richtig, reißt mitunter ein Pleuel. Dann ist der nächste Motor-Totalschaden produziert.

Schadenskosten: >3000 Euro, teilweise wirtschaftlicher Totalschaden

 
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Bremsflüssigkeitswechsel

Die Bremsflüssigkeit ist das Medium, das jede Zehenbewegung auf dem Bremspedal auf die Bremsbeläge überträgt. Sie ist wie eine „flüssige Übertragungsstange“, lässt sich nicht komprimieren und ist ein kleines chemisches Wunderwerk – denn durchs Bremsen entsteht Reibungshitze: Unter keinen Umständen darf die dazu führen, dass die Bremsflüssigkeit kocht, sonst besteht akute Unfallgefahr, weil die Blasen komprimiert werden können – man bremst, aber die Kraft kommt nicht an den Bremskolben an.

Doch Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, selbst durch Dichtungen zieht sie Wasser aus der Umgebungsluft an. Das reduziert nicht nur den Siedepunkt, sondern erlaubt sogar das Wachstum von Mikroorganismen. Alle zwei Jahre ohne Rücksicht auf die Laufleistung sollte sie gewechselt werden – auch das kostet nur zweistellige Beträge. Versäumt man es, droht schlimmstenfalls ein Unfall.

Schadenskosten: Bei dadurch ausgelöstem Unfall nicht zu beziffern

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Bremsbelagtausch

Scheibenbremsen sind bei praktisch allen Autos zumindest an der Vorderachse verbaut – häufig auch hinten. Bei dieser Bremsvariante entsteht die Bremswirkung dadurch, dass eine stählerne Bremsscheibe (vereinfacht ausgedrückt) von zwei „Fingern“ gegriffen wird. Bloß: Wären diese Finger ebenfalls aus Metall, hätte das bei jedem Bremsvorgang kolossalen Funkenflug zur Folge.

Die Finger sind deshalb mit Bremsbelägen bedeckt – einem hochtemperaturbeständigen Mix verschiedenster Materialien, der auch noch wesentlich besser bremst als reines Metall. Bloß reibt sich dieser Belag (absichtlich) ab. Bei jeder Inspektion wird deshalb seine Dicke geprüft (im Preis inkludiert), ggf. wird getauscht – selbst wenn die Bremsscheiben mit-gewechselt werden (auch sie nutzen sich mit der Zeit ab; man sagt als Faustregel, dass eine Bremsscheibe drei Sätze Bremsbeläge „überleben“ wird) sind das Kosten von 300 bis 400 Euro.

Nutzen sich die Beläge indes vollständig ab, passiert der GAU: Man bremst „Metall auf Metall“ – mit potenziell katastrophalen Folgen.

Schadenskosten: Bei dadurch ausgelöstem Unfall nicht zu beziffern

Neue Bremsbeläge sind gut fingerdick. Sie, wie hier, so weit abzufahren, grenzt schon an Lebensmüdigkeit.
© Foto: pixabay.com / knipsling

Luftfiltertausch

Ein Motor braucht wahre Unmengen an Luft für die Verbrennung des Kraftstoffs. Die muss allerdings akribisch von allen Feststoffen – etwa Staubpartikel – gereinigt werden, sonst gelangen sie in den Motor und erhöhen dort enorm den Verschleiß.

Ganz ähnlich wie beim Ölfilter passiert, wenn man die Sache ignoriert, folgendes: Der Filter setzt sich immer mehr und mehr mit Staub, Steinchen, toten Insekten usw. zu. Die Leistung des Motors sinkt rapide, in allen Betriebszuständen steigt der Kraftstoffverbrauch, weil man für die gleichen Fahrleistungen mehr Gas geben muss.

Bei der Inspektion werden die Mechatroniker den Filter grundsätzlich mit Druckluft ausblasen. Ist jedoch das Lebensende des Filters (meist 25.000 Kilometer) erreicht, wird er mit-getauscht. Würde man diese Arbeit einzeln durchführen lassen, würde sie ca. 100 bis 150 Euro kosten.

Schadenskosten: Keine, aber unkalkulierbar erhöhte Kraftstoffkosten

Radaufhängungskontrolle

Die meisten dürften im Fernsehen schon Werbungen gesehen haben, in denen gezeigt wird, welchen Belastungen das Fahrwerk noch durch die kleinsten Querrillen ausgesetzt ist. Nun sind zwar alle beteiligten Bauteile zwischen Stoßdämpfern, Federn, den Gelenkbuchsen aus Gummi, Lagern usw. auf eine lange Lebensdauer ausgelegt – es gibt also i.d.R. kein vorgegebenes Wechselintervall.

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Aber: Dadurch, dass sich die Eigenschaften der Radaufhängung meist schleichend zum Negativen verändern, bekommt man sie als täglicher Nutzer des Fahrzeugs oftmals kaum mit. Genau das ist sehr gravierend: Denn mit dem Verschleiß verschlechtern sich die Bremseigenschaften, die Bodenhaftung, das Kurvenverhalten – alles Positionen, die für die Fahrstabilität immens wichtig sind.

Auch diese Arbeit ist in jeder Inspektion inkludiert und kostet einzeln je nach Werkstatt nur einen geringen zweistelligen Betrag oder auch nur einen Obolus in die Kaffeekasse. Umgekehrt sieht es folgendermaßen aus:

Schadenskosten: Bei dadurch ausgelöstem Unfall nicht zu beziffern

Fazit

Fahrzeugwartung mag ein immerwährendes Kosten-Damoklesschwert sein. Doch es geht einfach nicht ohne, kein Auto ist wartungsfrei – und der TÜV kontrolliert zweijährlich auch nur sicherheitsrelevante Bauteile nach Mindestvorgaben, nicht alles und nicht nach Neu-Optimum. Sein Auto nach Herstellervorgaben und -abständen warten zu lassen, ist nicht minder wichtig als eine frische TÜV-Plakette, denn nur Wartung kann den immerwährenden Verfall durchs Benutzen bremsen, sogar aufhalten. Zudem: Wartung, egal wie teuer, wird immer nur einen Bruchteil einer Reparatur des gleichen Teils kosten.

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