Coronavirus in Deutschland
Wann flacht Omikron ab? RKI legt Modellierungen zu möglichen Verläufen vor
Stand 04.02.22 - 08:24 Uhr
0
Wie verläuft die Omikron-Welle? Wie viele Infizierte könnte es pro Tag geben? Das Robert Koch-Institut stellt jetzt Ergebnisse von Modellierungen dazu ins Netz.
Schnelltests helfen: Zu möglichen Verläufen der Omikron-Welle in Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) verschiedene Szenarien vorgelegt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Wird es weitere Omikron-Wellen geben?
Berlin (dpa) – Zu möglichen Verläufen der Omikron-Welle in Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) verschiedene Szenarien vorgelegt.
- Anzeige -Die Arbeit eines Teams vom RKI und der Humboldt-Universität Berlin, die am Donnerstag erschienen ist, legt unter anderem den Schluss nahe, dass das Abflachen der Welle effektiver ist als sie komplett zu unterdrücken. Bereits geringe Kontaktreduktionen könnten zur Entlastung beitragen.
Frühe, strikte und kurze Kontaktreduktionen führten hingegen zu einem starken «Rebound»-Effekt, heißt es im Papier. Damit ist gemeint, dass nach dem Aufheben der Maßnahme die Ansteckungen vergleichsweise stark hochschießen würden. Laut den Experten könnten Ausbrüche dann sogar noch größer ausfallen, da zu einem späteren Zeitpunkt die bevölkerungsweite Wirkung von Booster-Impfungen gegen Infektion bereits abgefallen wäre. Flache man die Welle ab, erreiche man kontinuierlich mehr natürliche Immunität, ohne das System zu überlasten, hieß es beim RKI.
- Anzeige -
Grund zur Hoffnung
Auch wenn weiterhin eine hohe Wirksamkeit der Impfstoffe gegen schwere Verläufe anzunehmen sei, führe eine verminderte Wirksamkeit gegen Ansteckungen zu höheren Wachstumsraten mit großen Ausbrüchen «und daher zu einer potenziell hohen Belastung des Gesundheitssystems und der kritischen Infrastruktur», fasst das Autorenteam um die Physiker Benjamin Maier und Dirk Brockmann zusammen. Beim RKI hieß es auch, dass das offenbar geringere Risiko für schwere Verläufe bei Omikron verglichen mit Delta Grund zur Hoffnung gebe.
Insgesamt ist laut Modellierung bis zum 1. April eine Gesamtzahl an gemeldeten Omikron-Fällen in Medianhöhe von 16,5 Millionen zu erwarten. Die Rede ist außerdem davon, dass im Median mit Maximalwerten in einer Größenordnung von 300.000 neuen Fällen pro Tag zu rechnen sei. Jeweils werden jedoch recht große Schwankungsbreiten angegeben, bei den Fällen pro Tag liegt die Streuung zum Beispiel bei 55.000 bis 800.000. Bei der gewählten Art von Modell sei eine Überschätzung der Peak-Höhe bei großen Ausbrüchen um etwa zehn Prozent möglich, hieß es. Daher könnten die Ausbruchshöhen tatsächlich geringer ausfallen.
Modellierungen hängen von einer Reihe von Annahmen ab, was immer mit Unsicherheiten behaftet ist. Bei den Ergebnissen handelt es sich nach RKI-Angaben ausdrücklich nicht um Prognosen.
- Anzeige -
Die Modellierung und mehrere Aktualisierungen seien dem Bundesgesundheitsministerium bereits in den vergangenen Wochen präsentiert worden, hieß es am RKI. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich zuletzt mehrfach zum möglichen weiteren Verlauf der Welle geäußert und sich dabei auf Modellierungen berufen. «Mit den hohen Fallzahlen hatten wir gerechnet», sagte er zum Beispiel vorigen Freitag. Er bekräftigte, dass sie nach Modellrechnungen noch weiter bis auf 400.000 pro Tag steigen könnten.
Wird es weitere Wellen geben?
Gezeigt werden im Papier nur Ergebnisse bis April, ein Einfluss von Jahreszeiten ist nicht abgebildet. Gegebenenfalls sei in der Zeit danach «mit einer weiteren Welle zu rechnen, die jedoch kleiner ausfallen sollte aufgrund der durch die erste Welle erreichten Grundimmunität in der Bevölkerung», heißt es im Paper.
- Anzeige -
Die Modellierung stützt sich allerdings auf die ursprüngliche Omikron-Variante, die Rolle von Untervarianten ist nicht berücksichtigt. In Deutschland dominiert derzeit der Subtyp BA.1, gerechnet wird aber mit einer Zunahme von BA.2. Diese Variante könnte nach bisherigen Erkenntnissen noch besser übertragbar sein. Experten warnten, dass dies die Omikron-Welle verlängern könnte.
Zu den Schwierigkeiten bei solchen Modellierungen zählen zahlreiche Unsicherheiten, etwa in Bezug auf die Dunkelziffer bei den Infizierten, bei der Zahl der Genesenen sowie ihrer Immunität.
Abhängig sind die Ergebnisse etwa von Abschätzungen zur Reichweite der Booster-Kampagne, zur Impfeffektivität, zur Dauer, bis ein Virus weitergegeben wird, zum Kontaktverhalten und zum Risiko einer Krankenhausaufnahme. «Hohe gemeldete Infektionszahlen können zu Verhaltensänderungen und Kontaktreduktionen führen», schreibt das Autorenteam. Zu Entwicklungen auf regionaler Ebene seien keine Modellierungen geplant, hieß es beim RKI.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in die Good Morning Show mit Larissa und Markus - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
In jeder Wohnung dürfen drei Cannabis-Pflanzen wachsen - die Baumärkte wollen sie aber erstmal nicht verkaufen.
30.000 Kostümteile im Fundus, 1760 gebügelte Hemden und jährlich 15.000 Wattestäbchen - GZSZ in Zahlen und Fakten. Das hast du garantiert noch nicht gewusst.
München ist die fußläufigste Stadt der Welt - das hat jetzt eine australische Studie herausgefunden. Alle Infos dazu liest du hier.
O.J. Simpson war umjubelter Footballstar, doch dann wurde er des Mordes an seiner Ex-Frau angeklagt - und spektakulär freigesprochen. Jetzt ist Simpson im Alter von 76 Jahren gestorben.
Der FC Bayern wird wohl nicht Deutscher Meister - zum ersten Mal seit 2012. Damals sahen die Welt und München noch ganz anders aus.
Die EM wird am 12. Juni in München eröffnet. Schon einen Monat vorher startet ein umfangreiches Kulturprogramm.
Er kommt zurück nach München! Am 04. Juli 2024 wird uns der legendäre Jan Delay mit seiner Band Disko No. 1 ordentlich einheizen! Mit seinen größten Hits der letzten 25 Jahre, seiner 'BEST OF 25 YEARS – DIE TOUR!' tritt er beim Tollwood Sommerfestival auf. Jetzt Tickets gewinnen!
Eine siebte Klasse aus Baden-Württemberg testet momentan das Gleitzeitsystem, bei dem sich die Schüler aussuchen können, ob sie um 7.50 Uhr oder 9.40 Uhr zur Schule kommen.
In München hat ein neuer Kulturort eröffnet: Das sogenannte Bergson, mit dem Ziel einen Kulturort für alle zu schaffen.
In der Pinakothek der Moderne wurde ein neues Gemälde aufgehängt - von keinem bekannten Künstler, sondern einem Mitarbeiter des Museums. Dieser hat jetzt Ärger mit der Polizei.
DESK
An manchen Tankstellen gibt es ab sofort neue Diesel-Kraftstoffe. Übersiehst du die Kürzel B10 und XtL, kannst du dein Auto kaputt machen.
Das im Sommer stattfindende Tollwood-Festival hat das Line-up für die Musik-Arena bekannt gegeben. Neben den Acts gibt es auch viele Neuerungen auf dem Festival.
Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür erlässt die Staatsregierung nun Verbote für konkrete Bereiche.
Kinder entdecken bei Erding Knochen eines Ur-Elefanten. Danach begann eine große Suche nach weiteren Überresten.
Nach einem tödlichen Verkehrsunfall in München am Dienstagmorgen, 16. April 2024, war der Effnerplatz stundenlang gesperrt.
Seit den Morgenstunden ist die Stammstrecke der S-Bahn gesperrt. Ein Signal muss wohl repariert werden.
Nach vielen Protestaktionen von Frauen wird Amsterdam mehr öffentliche Toiletten für Frauen errichten. Die Stadt investiert vier Millionen Euro.