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Coronavirus in Bayern

Hohe Corona-Zahlen: Bayerisches Kabinett will morgen über Maßnahmen beraten

Stand 02.11.21 - 15:25 Uhr

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Die Corona-Infektionszahlen steigen sprunghaft an. Gerade bei den Ungeimpften wie Kindern unter zwölf Jahren spitzt sich die Lage zu. Nach den Herbstferien wird wohl bayernweit wieder eine Maskenpflicht auch im Schulunterricht gelten.

Hohe Corona-Zahlen: Bayerisches Kabinett will morgen über Maßnahmen beraten

© Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Corona-Inzidenz schnellt in Bayern in die Höhe

München (dpa/lby) – Die Corona-Infektionszahlen sind am langen Wochenende in Bayern auf ein bisher unerreichtes Niveau gestiegen. Das heizt die Diskussion über mehr Auffrischungsimpfungen vor dem Winter an.

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Vor allem in Südbayern stecken sich derzeit viele Menschen mit dem Virus an. Die Zahl der Geimpften steigt allerdings nur noch langsam. Auf den Intensivstationen in Bayern kämpfen nach Worten von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) vor allem Ungeimpfte um ihr Leben. Und: Immer mehr Kinder und Jugendlichen infizieren sich.

Aktuelle Corona-Lage in Bayern

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Montag bayernweit nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 248,1 – ein Rekord für den Freistaat. Die bundesweit höchste Inzidenz hatte der Landkreis Mühldorf am Inn mit 654,2. Am Sonntag war der vom RKI ermittelte Wert in der Region mit 662,8 so hoch wie noch nie zuvor in einem bayerischen Landkreis.

Der bisherige Höchstwert in einer bayerischen Stadt oder einem Landkreis lag nach einer Auswertung der RKI-Daten durch die Deutsche Presse-Agentur bei 651,1. Er war am 17. Dezember 2020 im Landkreis Regen festgestellt worden.

Die Inzidenz misst die Zahl der erfassten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Bayernweit haben nur noch die Städte Bayreuth und Hof eine Inzidenz von unter 100. In sechs Landkreisen liegt der Wert bei mehr als 500.

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Söder fordert Bund-Länder-Treffen

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte angesichts der bundesweit ebenfalls gestiegenen Corona-Zahlen ein Treffen, um vor dem bevorstehenden Regierungswechsel die Corona-Politik von Bund und Ländern genauer abzustimmen. «Wir müssen uns auch über die Drittimpfungen unterhalten, über Kontrollen reden und Maßnahmen gegen das Fälschen von Impfausweisen planen», sagte er der «Bild am Sonntag».

Werden die Impfzentren wieder hochgefahren?

Auch Gesundheitsminister Holetschek warb erneut für die Auffrischungsimpfungen – auch über die «verwundbaren Gruppen» hinaus. «Ich glaube schon, dass wir prüfen müssen, ob nicht jeder eine Auffrischungsimpfung, auch im Sinne einer gesundheitlichen Vorsorge kriegen sollte. Ich würde mir wünschen, dass wir sehr schnell jetzt da noch einmal drauf schauen», sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Söder ergänzte: «Die Booster-Impfungen brauchen wir nicht nur für die über 70-Jährigen, sondern für alle.»

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Der Präsident des Bayerischen Landkreistags, Christian Bernreiter (CSU), sagte der Deutschen Presse-Agentur, wenn für die Auffrischungen die Kapazität in den Impfzentren wieder hochgefahren werden soll, brauche es Vorlauf. «Wir können das nicht aus dem Ärmel zaubern.» Bayern sei allerdings gerüstet, weil die Kapazität der etwa 80 Zentren nicht massiv heruntergefahren worden sei.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gibt es bei den Infektionszahlen einen gewaltigen Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften. «Die Sieben-Tage-Inzidenz der Geimpften beträgt in Bayern aktuell 50,9. Bei den Ungeimpften ist der Wert mit 451,5 neunmal so hoch», sagte Holetschek am Sonntag.

Reicht die geltende Corona Krankenhaus-Ampel?

Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vom Montag wurden innerhalb von sieben Tagen im Freistaat 504 Menschen mit einer Corona-Infektion in Krankenhäuser aufgenommen, bei den Hospitalisierungen liege die Inzidenz damit bei rund 3,8.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist wegen des Impffortschritts – mehr als 64 Prozent der Menschen in Bayern sind vollständig geimpft – nicht mehr die entscheidende Größe zur Bemessung des Infektionsgeschehens. Entscheidender ist inzwischen die Hospitalisierungsrate, dargestellt mit der sogenannten Krankenhaus-Ampel. Sie zeigt weiter Grün.

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Strengere Maßnahmen für Hotspots & Maskenpflicht in Schulen geplant

«Wir werden für Corona-Hotspots, in denen sich die Lage in den Krankenhäusern zuspitzt, am Mittwoch im Kabinett weitere Maßnahmen diskutieren», kündigte Holetschek an. «Wir werden auch über eine bayernweite Maskenpflicht im Unterricht sprechen.» Bayerns Lehrerverbände stehen hinter der geplanten Verschärfung.

Im Freistaat steigen die Infektionszahlen besonders bei den Schulkindern, für die es noch keine Impfung gibt. In der Altersgruppe der 6- bis 11-Jährigen lag der Wert vergangene Woche (43. Kalenderwoche) bayernweit bei rund 527, wie das LGL in Erlangen mitteilte. Für die 41. Kalenderwoche meldete die Behörde noch eine Inzidenz von etwa 261. Seither hat sich der Wert quasi verdoppelt. Er ist der höchste für eine Altersgruppe, den das LGL seit Beginn der Pandemie ermittelt hat.

Auch unter den 12- bis 15-Jährigen stecken sich immer mehr mit dem Coronavirus an: Hier liegt die Inzidenz inzwischen bei etwa 493. Für die 16- bis 19-Jährigen gab die Behörde den Wert mit knapp 404 an. Der bisherige Inzidenz-Rekord für eine Altersgruppe stammte von Ende vergangenen Jahres und hatte in der Altersgruppe über 80 damals den Wert von 376 erreicht.

Das Kultusministerium hatte die hohen Werte von Kindern und Jugendlichen jüngst mit der hohen Testquote bei Schülerinnen und Schülern erklärt.

Erste Landkreise haben Maßnahmen bereits verschärft

In besonders betroffenen Gegenden in Südbayern gelten seit Montag verschärfte Pandemie-Auflagen. In den Landkreisen Mühldorf am Inn, Altötting, Traunstein, Berchtesgadener Land und Miesbach sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim gibt es etwa neue Bestimmungen zur Maskenpflicht und zur Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen.

Das Landratsamt Mühldorf am Inn verwies am Montag darauf, dass es keine großen Ausbruchscluster gebe, sondern viele kleinere Infektionsketten. «Diese verteilen sich über den gesamten Landkreis und betreffen in großem Maß den privaten und familiären Bereich.»

Die Stadt Nürnberg kommt wegen eines sprunghaften Anstiegs der Infektionszahlen derzeit nicht mit der Bearbeitung hinterher. Es gebe noch Hunderte Sars-CoV-2-Erstfälle sowie Änderungsmeldungen von Samstag und Sonntag, die unbearbeitet seien, teilte die Stadt am Sonntag mit.

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