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Igel-Aufnahmestopp

Zu viele Igel: Das Tierheim München braucht eure Hilfe

Stand 02.12.24 - 16:20 Uhr

Das Tierheim München stoppt die Aufnahmen von Igeln. Zu viele Tiere wurden im letzten Monat hier abgegeben. Jetzt wendet sich das Tierheim an die Münchnerinnen und Münchner, denn es braucht jede Hilfe. Wie du Igeln im Herbst und Winter helfen kannst – vom richtigen Überwintern bis zur Auswilderung, haben wir für dich zusammengefasst.

Zu viele Igel: Das Tierheim München braucht eure Hilfe
©Tierschutzverein München

Süddeutschlands größtes Tierheim an der Kapazitätsgrenze

Während viele von uns warme Kleidung auspacken und sich auf gemütliche Abende vorbereiten, kämpfen Igel in und um München um ihr Überleben.

Für die Wildtierstation des Münchner Tierheims ist der Herbst eine besonders arbeitsreiche Zeit: Jedes Jahr werden hier rund 3000 Wildtiere, darunter zahlreiche Igel, aufgepäppelt und gepflegt. Dieses Jahr sind es so viele, dass das Tierheim München gezwungen ist, einen Aufnahmestopp für Igel auszurufen.

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Bayerns Tierheime am Limit

Innerhalb des letzten Monats wurden in den bayerischen Tierheimen zahlreiche Igel aufgrund von Krankheiten, Verletzungen oder Schwäche abgegeben. Bereits in Augsburg, Nürnberg und Reutlingen wurde aufgrund der enormen Nachfrage ein Aufnahmestopp für Igel verhängt. Nun bricht auch das Münchner Tierheim unter der Last der stacheligen Patienten zusammen.

Es fällt dem Tierheim sehr schwer, doch die Mitarbeiter seien laut Tierheimleiterin Dr. Eva-Maria Natzer mit 20 bis 30 neuen Tieren pro Tag an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Im gesamten Winter 2023/24 wurden knapp 2.000 Igel gesund gepflegt und anschließend wieder ausgewildert. Für diese Saison wurden schon jetzt, Mitte November, weit über 1.000 Igel aufgenommen. Das sind so viele wie noch nie.

„Weder können wir weitere Gehege/Boxen stellen, noch können unsere PflegerInnen zusätzliche Igel versorgen.“ so Abteilungsleiter Jacek Nitsch, „Wir hoffen, dass sich die Lage bald entspannt, sodass wir die Maßnahme zurücknehmen können. Wir tun alles dafür.“

Die Boxen auf der Wildtierstation sind voll belegt © Tierschutzverein München

So kannst du den Münchner Igeln jetzt helfen

Trotz des Aufnahmestopps kannst du einen gefundenen Igel weiterhin zum Münchner Tierheim bringen. Die dortige Wildtierstation übernimmt weiterhin die Erstversorgung inklusive Entwurmung. Anschließend müssen die Tiere jedoch wieder mit nach Hause genommen und dort aufgepäppelt werden. Alles, was du rund um die Igel-Versorgung in den eigenen vier Wänden wissen musst:

Warum brauchen Igel unsere Hilfe?

Igel sind wahre Überlebenskünstler, doch der Lebensraum dieser faszinierenden Tiere schrumpft immer mehr. Gärten werden zubetoniert, wilde Ecken verschwinden, und der Straßenverkehr fordert seine Opfer. Besonders im Herbst und Winter brauchen Igel Unterstützung.

Junge Tiere, die den Sommer hindurch nicht genügend Gewicht zulegen konnten, sind ohne menschliche Hilfe kaum in der Lage, den Winter zu überleben. Auch verletzte oder kranke Igel landen häufig in der Wildtierstation, um gepflegt und vorbereitet zu werden.

Wie funktioniert die Igel-Adoption?

Wenn du Igel in deinem Garten findest oder Igeln helfen möchtest, kannst du dich an die Wildtierstation des Münchner Tierheims wenden. Dort wird geprüft, ob der Igel tatsächlich Hilfe braucht oder ob er sich allein zurechtfindet. In vielen Fällen können Igel, nachdem sie sich erholt haben, in privaten Gärten ausgewildert werden. Dafür sucht das Tierheim immer wieder nach Freiwilligen, die einen ruhigen und geschützten Platz bieten können.

Wo bekomme ich weitere Informationen?

Das Münchner Tierheim und die Wildtierstation stehen dir mit Rat und Tat zur Seite. Bei Fragen zur Igel-Adoption, Pflege oder Auswilderung kannst du dich direkt an sie wenden:

📞 Tel.: 089/921 000-76
📧 E-Mail: wildtiere@tierheim-muenchen.de

Was brauchst du für eine Igel-Auswilderung?

Für die Auswilderung benötigen die kleinen Stachelritter ein speziell vorbereitetes Umfeld, um sich langsam an das Leben in Freiheit zu gewöhnen.

Das kannst du tun:

  • Ein kleines, ausbruchssicheres Gehege (2 qm, etwa 50 cm hoch)
  • Ein Igelhaus oder eine andere sichere, wetterfeste Unterkunft
  • Zwei Wochen lang Futter und Wasser bereitstellen (Nass- und Trockenfutter für Katzen eignen sich sehr gut)
  • Nach der Freilassung noch eine Woche lang Futter zur Unterstützung

Warum ist diese Form der Auswilderung wichtig?

Igel sind Gewohnheitstiere, die sich nicht sofort in der neuen Umgebung zurechtfinden. Durch die langsame Eingewöhnung haben sie Zeit, ihre Umgebung zu erkunden und zu verstehen, wo sie Schutz und Nahrung finden können.

Wie erkenne ich, ob ein Igel Hilfe braucht?

Es ist wichtig, nicht jeden Igel sofort aufzunehmen. Gesunde Igel, die tagsüber aktiv sind, sind oft Weibchen auf Futtersuche für ihre Jungen oder Jungtiere, die ein Nickerchen machen. Aber es gibt klare Anzeichen, wenn ein Igel Hilfe braucht:

  • Klein und leicht: Igel, die weniger als 500 Gramm wiegen, sind besonders gefährdet.
  • Verletzungen: Offene Wunden, Lahmheit oder auffälliges Verhalten, wie das Umherwanken, sind Alarmzeichen.
  • Tagaktive Igel: Igel sind nachtaktiv. Wenn du einen Igel tagsüber antriffst, insbesondere im späten Herbst, ist das ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt.
Die aufgenommenen Igel werden von Jacek Nitsch versorgt © Tierschutzverein München

Kann ich einen Igel überwintern lassen?

Ja, in manchen Fällen ist es notwendig, Igel über den Winter hinweg zu pflegen. Dies betrifft besonders Jungtiere, die nicht genug Fettreserven aufgebaut haben, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Der ideale Winterplatz für einen Igel ist kühl (5 bis 6 Grad Celsius), ruhig und trocken, wie ein Keller oder eine Gartenlaube.

So gehst du vor:

  • Behausung: Ein Schlafhaus aus Holz mit Zeitungsschnipseln oder Heu als Füllmaterial eignet sich gut.
  • Fütterung: Bis zum Winterschlaf brauchen Igel energiereiche Kost. Geeignet ist Katzennassfutter, hartgekochte Eier oder spezielles Igelfutter aus dem Fachhandel.
  • Überwachung: Igel im Winterschlaf dürfen nicht gestört werden, es sei denn, sie verlieren auffällig viel Gewicht oder wachen zu früh auf.

Was muss ich beim Überwintern beachten?

Überwinternde Igel sollten in einer Umgebung untergebracht werden, die kühl genug ist, um einen tiefen Winterschlaf zu gewährleisten, aber gleichzeitig frostfrei bleibt. Kontrolliere regelmäßig, ob der Igel sein Gewicht hält und keine Auffälligkeiten zeigt. Wenn der Igel im Frühjahr aufwacht, muss er langsam wieder an seine Umgebung gewöhnt und schließlich an einem geeigneten Ort ausgewildert werden.

Wie kann ich Igeln im Herbst helfen?

Selbst wenn du keinen Igel bei dir aufnehmen kannst, gibt es viele Wege, diesen liebenswerten Stachelrittern zu helfen:

  • Igelhäuser aufstellen: Biete in deinem Garten ein geschütztes Igelhaus an, das den Tieren als Unterschlupf dient.
  • Futter bereitstellen: Wenn die Temperaturen sinken, hilft energiereiches Futter, um den Igeln durch den Herbst zu helfen. Achte darauf, kein Brot oder Milch zu geben – das ist für Igel gefährlich!
  • Naturfreundliche Gärten gestalten: Verzichte auf Pestizide und räume nicht jeden Laubhaufen weg. Diese natürlichen Ecken bieten Igeln Schutz und Nahrung.
  • Verkehrsgefährdungen reduzieren: Wenn du einen Igel in der Nähe von Straßen findest, bring ihn in einen geschützten Bereich. Viele Igel werden Opfer von Autos, besonders in der Dämmerung.

Aufruf zur Unterstützung des Münchner Tierheims

Der diese Woche erwartete Wintereinbruch bereitet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern große Sorge. Angesichts der Kälte und dem Schnee, ist es vor allem für geschwächte Igel noch wichtiger Hilfe von uns Menschen zu bekommen.

Das Tierheim München appelliert: : „Seit jeher müssen unsere heimischen Wildtiere unter den durch uns Menschen verursachten Umweltschäden leiden. Umso mehr haben sie nun in ihrer Not unsere Hilfe verdient! Bitte rettet die Igel in eurem Garten, eurer Umgebung oder die, die ihr geschwächt draußen auffindet! Füttert, wärmt und helft, was das Zeug hält! Wir müssen ein Massensterben unbedingt verhindern!“

Zusammen mit 95.5 Charivari kannst du aktiv dazu beitragen, Münchens Wildtiere zu unterstützen und ihnen die Chance auf ein besseres Leben in der Natur zu geben. Gemeinsam machen wir München igelfreundlich!

So baust du eine Igelburg für den Winter

Igel suchen im Winter Schutz vor Kälte und Feinden. Mit einer einfachen Igelburg kannst du ihnen helfen!

Materialien:

  • Holz oder eine stabile Kiste
  • Dachpappe oder Folie
  • Laub, Zweige, Stroh
  • Zeitung oder Karton

Schritt-für-Schritt:

  1. Standort: Wähle eine geschützte Ecke im Garten, z. B. unter Sträuchern.
  2. Konstruktion: Bau eine kleine Kiste (40 x 40 x 30 cm) mit einem 10 x 10 cm Eingang. Alternativ kannst du eine alte Holzkiste nutzen.
  3. Isolierung: Leg Zeitung oder Karton auf den Boden und füll die Kiste locker mit Laub und Stroh.
  4. Wetterfest: Bedecke das Dach mit Dachpappe oder Folie und sorge für ein leichtes Gefälle, damit Wasser abläuft.
  5. Tarnung: Umhülle die Kiste mit Laub, Zweigen und Reisig.
  6. Schutz: Bau einen kleinen Tunnel aus Steinen oder Ziegeln vor den Eingang.

Tipp: Ein großer Laubhaufen reicht oft schon aus, wenn keine Kiste verfügbar ist.

Mit einer Igelburg schaffst du einen sicheren Rückzugsort für unsere stacheligen Freunde.

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