Tierschutz
Kükentöten seit Januar verboten: Das bedeutet das neue Gesetz
Stand 07.01.22 - 14:54 Uhr
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Millionen Küken werden jedes Jahr getötet, weil sie männlich sind und sich nicht vermarkten lassen – so ist es Routine gewesen. Seit Anfang des Jahres ist das verboten. 2024 folgt eine Verschärfung des neuen Gesetzes.

Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Bis Ende 2021 wurden pro Jahr millionenfach männliche Küken getötet
Seit Beginn des neuen Jahres hat das massenhafte Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht ein Ende. Bisher wurden in deutschen Brütereien jedes Jahr fast 45 Millionen männliche Küken getötet, da sie weder für die Eierproduktion noch als Masthühner nutzbar sind. Tierschützer haben sich jahrelang für das Ende der Praxis starkgemacht, der Deutsche Tierschutzverband nannte es „längst überfällig“.
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Konkret heißt es im Tierschutzgesetz: „Es ist verboten, Küken von Haushühnern der Art Gallus gallus zu töten.“ Gültig seit 1. Januar 2022, ausgenommen für Maßnahmen bei Tierseuchen oder für Tierversuche. Zum 1. Januar 2024 soll zudem eine Verschärfung bei der Geschlechtsbestimmung im Ei folgen.
Geschlecht der Küken soll künftig früher bestimmt werden
Ab dann sollen nur noch Methoden erlaubt sein, die frühzeitiger funktionieren – ab dem 7. Tag des Bebrütens sollen Eingriffe tabu sein. Hintergrund ist, dass Embryos ab dann ein Schmerzempfinden haben, wie das agrarministerium 2021 erläuterte.
Derzeit seien Verfahren zwischen dem 9. und dem 14. Tag marktreif. Insgesamt dauert es 21 Tage, bis Küken schlüpfen. Künftig sollen neue Verfahren zum Einsatz kommen, mit denen das Geschlecht schon im Ei erkannt werden kann.
Lebensmittelhändler sind schon aktiv
Große Supermarktketten haben schon vergangenes Jahr damit begonnen, ihre Sortimente auf Eier aus Produktion ohne Kükentöten umzustellen. Zum Ende 2020 bestand beispielsweise das gesamte Schaleneier-Sortiment von ALDI aus Hühnereiern, für die keine männlichen Küken getötet wurden.
Damit war ALDI der erste große Lebensmittelhändler sein, der sein komplettes Schaleneier-Sortiment zu 100 Prozent auf Eier „ohne Kükentöten“ umgestellt hat.
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Branche kritisiert nationales Verbot
Der Vorsitzende des Bundesverbands Ei, Henner Schönecke, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch), die Verschärfung bei der Geschlechtsbestimmung sei ein „Geburtsfehler“ des Gesetzes. Die Anforderungen erfülle noch keine schon eingesetzte Technologie. „Es investiert doch jetzt keine Brüterei Millionenbeträge in ein System, das ab 2024 nicht mehr verwendet werden darf.“
Die zweite Gesetzesstufe sollte daher ausgesetzt werden. Schon jetzt sei zu beobachten, dass bei verarbeiteter Ware mehr billigere Eier aus dem Ausland verwendet würden. „Der komplette Markt für Eier, Kuchen und so weiter bricht derzeit für deutsche Legehennenhalter weg.“
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Ausblick: Verfahren aus Israel könnte Massentöten vermeiden
Ein israelisches Unternehmen hat eine neue Technologie vorgestellt, mit deren Hilfe das Massentöten männlicher Küken künftig vermieden werden soll. Durch einen genetischen Eingriff bei der Henne wird dabei die Entwicklung männlicher Embryonen in einem frühen Stadium gestoppt. Es schlüpfen nur weibliche Küken, die aber nicht als gentechnisch verändert gelten.
Eine Sprecherin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sagte am Donnerstag, dem Ministerium sei das neue israelische Verfahren bekannt. Das Verfahren erfülle nicht nur die aktuellen tierschutzrechtlichen Vorschriften, sondern auch die ab 2024 geltenden Regelungen.
„Eine Anwendung des Verfahrens in Deutschland wäre in der konventionellen Geflügelhaltung prinzipiell möglich“, sagte die Sprecherin. Über die Zuverlässigkeit des Verfahrens könne aber noch keine Aussage gemacht werden.
Mit Material der dpa
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