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Coronavirus-Pandemie

Trump droht WHO mit Austritt der USA

Stand 19.05.20 - 11:16 Uhr

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Seine Vorwürfe gegen die WHO sind nicht neu, seine Drohungen dafür umso heftiger. Donald Trump will eine andere WHO - und zwar schnell. Aus Angst vor Corona setzt der US-Präsident außerdem auf ein umstrittenes Medikament.

Trump droht WHO mit Austritt der USA

Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Wütender Brief an WHO-Chef

Washington (dpa / 95.5 Charivari) – Im Konflikt mit China hat US-Präsident Donald Trump der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inmitten der Coronavirus-Pandemie mit Austritt gedroht. Sollte sich die WHO innerhalb der kommenden 30 Tage nicht zu «wesentlichen Verbesserungen» verpflichten, werde er die US-Zahlungen an die Organisation endgültig einstellen und die Mitgliedschaft der USA in der Organisation überdenken, heißt es in einem Schreiben Trumps an den WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

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Trump unterstellt WHO China-Hörigkeit

Trump veröffentlichte den Brief am Montagabend (Ortszeit) nach dem ersten Tag der Jahresversammlung der WHO-Mitgliedsländer, an dem er selbst nicht teilgenommen hatte. Er wirft der WHO China-Hörigkeit vor. Trump hatte bereits vor einem Monat eine vorläufige Einstellung der US-Zahlungen an die WHO veranlasst und damit international Kritik auf sich gezogen. Er macht die Organisation für die hohe Anzahl der Toten in der Coronavirus-Krise mitverantwortlich und bezeichnete die in Genf ansässige UN-Sonderorganisation als «Marionette» Chinas.

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Jetzt bescheinigte der US-Präsident der WHO erneut einen «alarmierenden Mangel» an Unabhängigkeit von China. Die WHO habe es versäumt, glaubwürdigen Berichten nachzugehen, die in direktem Widerspruch zur Darstellung Pekings stünden. Zudem habe die WHO taiwanische Informationen über eine mögliche Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch nicht unverzüglich mit dem Rest der Welt geteilt und das «wahrscheinlich aus politischen Gründen».

Bereits mehr als 90.000 Corona-Tote in den USA

In der Krise, in der in den USA bereits mehr als 90 000 Menschen nach einer Corona-Infektion starben, ist der Präsident selbst schwer unter Druck geraten. Der Republikaner hatte die Gefahr des Coronavirus öffentlich lange heruntergespielt. Ein Vorwurf, den er gegen die WHO erhebt, wird auch gegen ihn gerichtet: China Ende Januar noch für die Transparenz im Zusammenhang mit dem Ausbruch gelobt zu haben.

«China war alles andere als transparent», erklärte Trump nun in seinem Brief an Tedros. In einem Tweet vom 24. Januar hatte er allerdings selbst geschrieben: «China hat sehr hart daran gearbeitet, das Coronavirus einzudämmen. Die Vereinigten Staaten wissen ihre Anstrengungen und Transparenz zu schätzen.»

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Kritiker: Trump lenke mit WHO-Angriff von eigenen Versäumnissen ab

Die WHO ist für Trump ein willkommenes Angriffsziel. In ihr kann er seine Kritik an den Vereinten Nationen sowie am wachsenden Gewicht des Wirtschaftskonkurrenten Chinas vereinen. Kritiker werfen ihm vor, mit seinem Feldzug gegen die WHO von eigenen Versäumnissen abzulenken. «Es ist klar, dass die wiederholten Fehltritte, die Sie und Ihre Organisation sich bei der Reaktion auf die Pandemie geleistet haben, die Welt extrem teuer zu stehen gekommen sind», heißt es in Trumps Brief.

Was er sich konkret unter den geforderten «wesentlichen Veränderungen» vorstellt, bleibt vage. Die WHO müsse Unabhängigkeit von China zeigen, forderte Trump. Seine Regierung habe bereits Gespräche über eine Reform der Organisation begonnen. «Aber es muss schnell gehandelt werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren», erklärte Trump. Er könne nicht zulassen, dass das Geld der amerikanischen Steuerzahler eine Organisation finanziere, die nicht amerikanischen Interessen diene.

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Angst vor Corona: Trump nimmt umstrittenes Malaria-Medikament ein

Zudem wurde bekannt, dass US-Präsident Donald Trump nach eigenen Angaben ein Malaria-Medikament als Corona-Prophylaxe einnimmt. Und das seit etwa eineinhalb Wochen und zwar den Wirkstoff Hydroxychloroquin. Er habe «sehr gute Dinge» über das seit Langem zugelassene Malaria-Präparat gehört, sagte Trump.

Das Weiße Haus veröffentlichte am Abend ein Schreiben von Trumps Leibarzt Sean Conley, wonach Trump und er nach zahlreichen Diskussionen zu dem Schluss gekommen seien, dass mögliche Vorteile einer Behandlung mit Hydroxychloroquin die damit verbundenen Risiken überwiegen. Es gibt bislang keine belastbaren wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit des Medikaments im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Ende April warnte die US-Lebensmittel- und Arzneibehörde (FDA) allerdings vor dem angeblichen Wundermittel: Es gebe keine belastbaren Beweise einer Wirksamkeit gegen Covid-19, das Mittel erhöhe aber das Risiko lebensgefährlicher Herzrhythmus-Störungen. Zuvor hatte eine Studie bei Einnahme des Medikaments in Kombination mit einem Antibiotikum eine höhere Sterblichkeit bei Patienten festgestellt.

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