Corona-Beherbergungsverbot
Der Streit über Regelungen für Unterkünfte wird heftiger
Stand 13.10.20 - 13:53 Uhr
0
Nach der heftigen Kritik am Beherbergungsverbot könnte die Regelung schon bei der Ministerpräsidentenkonferenz auf der Kippe stehen. Auch für die Schulen gibt es einen neuen Vorschlag.
Die Beherbergungsverbote vieler Länder für Urlauber aus deutschen Risikogebieten lösen heftige Diskussionen aus. Foto: Tom Weller/dpa
Schutz vor Infektionen durch Einschränkungen bei Übernachtungen
Berlin (dpa / 95.5 Charivari) – Das Beherbergungsverbot vieler Länder zum Schutz vor Corona-Infektionen steht kurz vor der Ministerpräsidentenkonferenz im Fokus der Kritik.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnte vor existenziellen Risiken für die Betriebe, Unions-Politiker stellten die Wirksamkeit der Maßnahme infrage und mahnten, uneinheitliche Corona-Regelungen trügen zu Verunsicherung und Akzeptanzproblemen bei. Der Städte- und Gemeindebund forderte die Politik auf, die getroffenen Beherbergungsregeln zu vereinheitlichen. Derweil werden immer mehr Städte in Deutschland zu Corona-Hotspots, am Montagabend überschritt auch Düsseldorf die Warnstufe.
- Anzeige -Am Mittwoch beraten die Ministerpräsidenten der Länder mit Angela Merkel
Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder wollen sich am Mittwoch beraten. Bereits am Montag hatten zahlreiche Politiker eine Rücknahme der Regelung gefordert. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, Kanzlerin Merkel werde sich Argumente aller Seiten anhören. Es handle sich aber um Länderregelungen.
Am Morgen überschritt die Zahl der innerhalb eines Tages neu mit dem Coronavirus infizierten Menschen nach Angaben des Robert Koch-Instituts mit 4122 erneut die 4000er-Grenze. Am Donnerstag war dies erstmals seit April geschehen. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 329.453 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 13.10., 0.00 Uhr).
Spahn fordert einheitliche Regelungen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Montag bei einer Videokonferenz des ifo-Instituts: «Wenn es um Mobilität geht und keine einheitlichen Regeln da sind, dann (…) untergräbt das Akzeptanz.» Deswegen sei es wichtig, dass man am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten auf eine einheitliche Linie komme.
- Anzeige -Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drängte auf ein einheitlicheres Vorgehen bei den Anti-Corona-Maßnahmen. Er werde sich bei der Ministerpräsidentenkonferenz für «klarere Regeln für alle» einsetzen, sagte Söder am Montagabend im BR. Dabei schloss er nicht aus, Anti-Corona-Maßnahmen nicht nur regional, sondern flächendeckend etwas zu verschärfen.
Die deutschen Städte und Gemeinden forderten ebenfalls eine einheitliche Lösung, die dann auch flächendeckend gelte und für die Menschen verständlich sei. Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, sagte der «Rheinischen Post» (Dienstag): «Bei allen Regeln kommt es darauf an, dass sie wirksam und für die Menschen nachvollziehbar sind.» Das erwarte er von der Besprechung der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin.
Flickenteppich von Regeliungen
Der Chef des Landkreistages, Reinhard Sager, sagte dem Nachrichtenportal «t-online»: «Das in den Ländern uneinheitlich eingeführte Beherbergungsverbot hat zu einem rechtlichen, im Alltag kaum zu überblickenden Flickenteppich und großer Verunsicherung in der Gesellschaft geführt.» Die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, sagte der «Saarbrücker Zeitung» (Dienstag): «Ich habe die begründete Hoffnung, dass sich Bund und Länder von dieser Form des Beherbergungsverbots verabschieden müssen.»
Auch Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann forderte die Rücknahme des Beherbergungsverbots. «Diese Maßnahme muss weg. Sie ist alles andere als zielgerichtet, sie dürfte kaum Wirksamkeit entfalten», sagte Linnemann der «Passauer Neuen Presse» (Dienstag).
Söder grundsätzlich für ein "Beherbergungsverbot"
- Anzeige -Dagegen verteidigte Söder das Beherbergungsverbot grundsätzlich erneut gegen Kritik – dieses biete Sicherheit, auch der Tourismus- und Gastronomiebranche. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten sieht hingegen existenzielle Risiken: «Ein wochenlanges Beherbergungsverbot würden viele Betriebe nicht überleben – etwaige Reserven sind längst aufgebraucht», sagte der stellvertretende Vorsitzende Freddy Adjan dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag).
Die meisten Bundesländer hatten am Mittwoch beschlossen, dass Bürger aus Orten mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen bei Reisen innerhalb von Deutschland nur dann beherbergt werden dürfen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen können. Greifen soll dies für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Als sicher gilt, dass am Mittwoch über das Thema gesprochen werden wird.
Auch Schulen werden Mittwoch ein Thema sein
Diskutiert werden könnte beim Bund-Länder-Treffen auch über die Schulen – dass diese nicht wieder geschlossen werden müssen, gilt als eines der wichtigsten Ziele der Maßnahmen. Zwei Bundestagsabgeordnete der Union machten hier einen neuen Vorschlag – sie wollen Ferien umlagern. «Wir sollten darüber nachdenken, die Winterferien um zwei bis drei Wochen zu verlängern und im Sommer entsprechend zu kürzen», sagte Christoph Ploß (CDU) der «Bild». Sein Fraktionskollege Stephan Pilsinger (CSU) ergänzte: «Das Wohl der Schüler und Lehrer muss im Vordergrund stehen.»
Lehrervertreter und Bildungspolitiker hatten am Montag Schüler und Lehrer aufgefordert, sich nach den Herbstferien warm anzuziehen. Um Ansteckungen mit Corona in der Schule zu vermeiden, solle regelmäßig in relativ kurzen Abständen gelüftet werden. Im Frühjahr hatte sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) für kürzere Sommerferien ausgesprochen, damit Schüler ausgefallene Schulstunden nachholen können.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in die Good Morning Show mit Larissa und Markus - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Die Münchner Innenstadt hat so einiges zu bieten - und wird jetzt durch eine neue Web-App ergänzt. Hier findest du spannende Routen mit Wissenswertem über Gastronomie, Shopping, München und mehr.
Das neue Fernziel der Nationalmannschaft ist die WM 2026. Das sportliche Nahziel heißt Nations League. Der Bundestrainer verteilt nach der EM Rollen neu und muss gute Lösungen finden.
Wenn du einen alten Ikea Schrank herumstehen hast, den du gerne verkaufen würdest, kannst du das bald vielleicht bei Ikea selbst machen. Das Unternehmen testet nämlich aktuell einen Online-Gebrauchtwarenmarkt. Alle Infos dazu findest du hier.
Erfahre alles über das große Comeback von Oasis im Jahr 2025! Sichere dir Tickets für die legendäre Tour der Gallagher-Brüder und erhalte alle Infos zu Terminen, Städten und Preisen. Verpasse nicht das Musik-Event des Jahres!
Der FC Bayern München bekommt es in der reformierten Champions League mit attraktiven Gegnern zu tun.
Lothar Matthäus trainiert zwei Jahre lang eine Jugendmannschaft. Nun schmeißt der deutsche Rekord-Nationalspieler hin - der Grund dafür ist nicht der Fußball-Nachwuchs.
Kreuzungen von Gattungen in der Tierwelt kennen wir bereits. Aus Löwe und Tiger wird Liger und aus Esel und Pferd entsteht das Maultier. Jetzt kommt die „Schiege“ dazu. Eine Kreuzung aus Ziege und Schaf.
Zwei Jungen aus München sind bei einem Unfall in Dänemark gestorben - sie wurden von einer einstürzenden Düne erwischt.
Plätze im Bierzelt am Samstagabend auf dem Oktoberfest sind Mangelware. Manche lassen sich von Angeboten im Internet verlocken. Doch die Verbraucherzentrale Bayern warnt. Mehr Infos, hier.
Wo die meisten Vierbeiner zuhause sind, in welchen Stadtteilen die Münchner*innen besonders hundeverrückt sind, und warum Milbertshofen – Am Hart wohl eher katzenliebend ist, erfahrt ihr hier.
DESK
Der Countdown läuft, in wenigen Tagen startet wieder unser geliebtes Oktoberfest. Alles, was du dazu wissen solltest, findest du, hier.
Von 1979 bis 1985 lebte der Rockstar in München. Jetzt bekam er zu Ehren seines 78. Geburtstags ein neues Denkmal in München. Alle weiteren Infos, hier.
Bist auch du noch kurzfristig auf der Suche nach dem perfekten Wiesn-Outfit und fragst dich, was die diesjährigen Trends sagen? Dann bist du hier genau richtig! Wir haben uns für dich informiert und die wichtigsten Trend-Informationen für die Wiesn 2024 zusammengestellt.
Ein 18-Jähriger schießt beim israelischen Konsulat in München auf Polizisten. Die Beamten schießen zurück und töten ihn. Ermittler gehen von einem terroristischen Motiv aus - aber vieles ist unklar.
Ein neues Dirndl oder eine neue Lederhose können schnell ein Loch ins Wiesn-Budget reißen. Eine günstigere Alternative ist es, eine Tracht auszuleihen!
Erfahre alles über das große Comeback von Stefan Raab 2024. Der Boxkampf gegen Regina Halmich, sein 90 Millionen Euro Deal und seine neue geplante TV-Show.
Abkühlung für die Vierbeiner: am Ende der regulären Badesaison werden in München auch in diesem Jahr Badetage für Hunde stattfinden. Im Ungerer- und Dantebad können sich Fiffi und Co. abkühlen.