Eilmeldung
Jetzt ist es offiziell: Finnland ist Mitglied der Nato
Stand 08.05.23 - 09:55 Uhr
Finnland ist heute offiziell der Nato beigetreten.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Finnlands Außenminister Pekka Haavisto und US-Außenminister Antony Blinken beim Überreichen der Beitrittsurkunde an Finnland. Foto: Emmi Korhonen/Lehtikuva/dpa
Beitrittsurkunde unterschrieben
Brüssel (dpa) – Finnland ist unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine der Nato beigetreten. Der finnische Außenminister Pekka Haavisto übergab am Dienstag im Nato-Hauptquartier in Brüssel die Beitrittsurkunde seines Landes an US-Außenminister Antony Blinken, der sie am Gründungsort des Verteidigungsbündnisses in Washington verwahren wird.
- Anzeige -«Mit Erhalt dieser Beitrittsurkunde können wir jetzt erklären, dass Finnland das 31. Mitglied des Nordatlantikvertrags ist», sagte Blinken, ehe Applaus aufbrandete. Wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach Blinken von einem «historischen Tag».
«In Zeiten wie diesen sind Freunde und Verbündete wichtiger denn je», sagte Stoltenberg. «Und Finnland hat jetzt die stärksten Freunde und Verbündeten der Welt.» Der russische Präsident Wladimir Putin habe die Tür der Nato zuschlagen wollen. «Heute zeigen wir der Welt, dass er damit gescheitert ist. Dass Aggression und Einschüchterung nichts bewirken.» Statt weniger Nato habe Putin das genaue Gegenteil erreicht: mehr Nato.
Finnlands Präsident sieht Beginn einer neuen Ära
Finnlands Präsident Sauli Niinistö bezeichnete den Nato-Beitritt seines Landes als Beginn einer neuen Ära. Die Zeit der militärischen Bündnisfreiheit Finnlands sei nun zu Ende gegangen, erklärte er. «Eine neue Ära beginnt.» Auch Ministerpräsidentin Sanna Marin schrieb auf Twitter: «Finnland tritt als Nato-Mitglied in eine neue Ära ein.»
Auf einer Pressekonferenz mit Stoltenberg in Brüssel ging Niinistö zwischen den Zeilen auch darauf ein, dass die Menschen in seinem Land zuletzt zum sechsten Mal in Folge zur glücklichsten Bevölkerung der Erde gekürt worden waren. «Sicherheit und Stabilität sind die Elemente, die wir sehr stark spüren», sagte er. «Wenn Menschen in sicheren, stabilen Verhältnissen leben können, ist dies das Grundelement eines glücklichen Lebens.»
- Anzeige -Glückwünsche aus aller Welt
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs anderer Nato-Staaten schickten unmittelbar Glückwünsche nach Brüssel und Helsinki. Dass Finnland ab sofort Nato-Mitglied sei, sei eine gute Nachricht und ein Gewinn für die transatlantische Sicherheit, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz auf Twitter. «Mit Finnland wächst unser Verteidigungsbündnis um einen starken Freund.»
Im Anschluss an die Übergabe der Urkunde wurde die finnische Flagge erstmals vor dem Nato-Hauptquartier gehisst – alphabetgetreu zwischen denjenigen von Estland und Frankreich. «31 Flaggen wehen zusammen als Symbol für unsere Einheit und unsere Solidarität», sagte Stoltenberg auf der feierlichen Zeremonie, bei der auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre Kollegen der anderen Mitgliedstaaten dabei waren. Direkt nach der Feier kamen sie zum ersten Nato-Außenministertreffen zusammen, an dem Finnland als offizielles Mitglied teilnahm. Haavisto wurde dabei mit Applaus begrüßt.
Exakt 74 Jahre nach der Gründung der Nato
Nicht einmal ein Jahr ist es her, dass Finnland die Mitgliedschaft in dem Bündnis unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gemeinsam mit Schweden beantragt hat. Die Aufnahme Finnlands erfolgte nun genau 74 Jahre nach der Gründung der Nato am 4. April 1949 in Washington. Stoltenberg sagte, er könne sich kaum etwas Besseres vorstellen, als den Geburtstag mit dem finnischen Beitritt zu feiern.
Gar nicht zum Feiern zumute war dem Kreml, der den Nato-Beitritt seines Nachbarn als Bedrohung für seine eigene Sicherheit kritisierte. «Die Erweiterung der Nato ist ein Angriff auf unsere Sicherheit und die nationalen Interessen Russlands», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russland sei entsprechend zu Gegenmaßnahmen gezwungen.
- Anzeige -1340 Kilometer lange Grenze zu Russland
Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland. Der Beitritt ist eine der bislang wohl weitreichendsten geopolitischen Folgen des russischen Einmarsches in die Ukraine. Das nordische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern hatte zuvor jahrzehntelang großen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wächst die Nato-Außengrenze Richtung Russland nun auf mehr als das Doppelte an.
Schweden will ebenfalls Nato-Mitglied werden. Dieser Beitritt wird aber bislang von den Bündnismitgliedern Türkei und Ungarn blockiert. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft der schwedischen Politik mangelnden Einsatz gegen «Terrororganisationen» vor. Dabei geht es Ankara vor allem um die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Ungarn wiederum monierte jüngst schwedische Aussagen zu Rechtsstaatlichkeit und Korruption – dabei hatten die Schweden eigentlich lange Zeit mit keinen Einwänden aus Budapest gerechnet.
Stoltenberg unterstrich am Dienstag noch einmal die Bedeutung, dass auch Schweden Nato-Mitglied wird. «Das ist eine Toppriorität für das Bündnis. Das ist mir persönlich wichtig», sagte er.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Entdecke die Maibaumfeste in München 2025! Infos zu Veranstaltungen, Livemusik und Traditionen. Ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie.
Münchens Juristen erklären das Bürgerbegehren „Hochhaus-Stop“ für unzulässig. Der Stadtrat entscheidet bald über das weitere Vorgehen.
Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag steht bald die neue Wahl an. Mit dem Kardinal-O-Mat kannst du jetzt alle Positionen der Kardinäle mit deinen Ansichten abgleichen.
In der Borschtallee macht die Polizei diese Woche eine großangelegte Sicherheitsübung - dabei wird es zu Schüssen und Schreien kommen. Es besteht keine Gefahr.
Leuchtende Tulpen und duftende Gladiolen - direkt neben dem Straßenrand! Auf unserer Karte seht Ihr, wo Ihr Blumen selbst pflücken könnt!
Eine 33-Jährige verunglückt beim Surfen auf der Eisbachwelle in München schwer. Die Feuerwehr hat die Stelle gesperrt - und die Surfer-Gemeinschaft macht sich Gedanken.
Neuer Hype im Internet: KI-generierte Bilder von sich selbst in verschiedenen Stilen, ob Comic oder Kunst. Wir zeigen euch, wie das geht!
Wenn ein Papst stirbt, ist der Heilige Stuhl verwaist. Einen Stellvertreter hat der «Stellvertreter Christi» nicht. Was passiert, bis ein neuer Pontifex an der Spitze der katholischen Kirche steht?
Papst Franziskus ist am Osterwochenende im Alter von 88 Jahren gestorben - das teilte der Vatikan mit.
Thomas Müller absolvierte am 16. April sein letztes Spiel für die Bayern in der Champions League - die Interviews danach waren dementsprechend emotional.
DESK
Nach einem Jahr ohne Titel ist der FC Bayern München wieder Deutscher Meister! Die Meisterschaft kann ihnen nach dem Sieg in Leipzig nicht mehr genommen werden.
Am 5. Mai startet die BladeNight in eine neue Saison in München - ab dann bis zum 15. September kannst du mit anderen passionierten Rollschuhfahrern durch die Stadt düsen.
Seit ihrer Gründung vor zwölf Jahren ist die AfD nach Einschätzung des Verfassungsschutzes kontinuierlich weiter nach rechts gerückt. Inzwischen sei klar: Die Partei ist extremistisch.
Seit zehn Jahren spielen sie hüllenlos, aber nicht ohne Botschaft: Die «Nacktionalmannschaft» feiert Jubiläum – und freut sich über ein ausverkauftes Spiel im nordrhein-westfälischen Herne.
Eine erfahrene Surferin verunglückt an der berühmten Eisbachwelle in München tödlich. Nun haben Polizeitaucher das Bachbett untersucht. Was ist das Ergebnis?
Der Münchner Stadtrat erklärt das Bürgerbegehren „Hochhaus-Stop“ für unzulässig. Wie geht es jetzt weiter?
Jetzt hat auch die SPD den Koalitionsvertrag angenommen.