Coronavirus in Deutschland
Söder will Corona-Ampeln für alle Bundesländer
Stand 28.09.20 - 10:42 Uhr
0
Bei den Corona-Infektionen gehen die Zahlen nach oben, europaweit und auch in Deutschland. Kommt eine Maskenpflicht auf belebten Plätzen und Straßen? Und eine Obergrenze bei Partygästen? Bayerns Regierungschef hat noch weitere Ideen.
CSU-Chef Markus Söder (CSU) soll laut Medienberichten einen Corona-Leitfaden vorlegen. Foto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa
«Verbindliches Regelwerk» für alle Bundesländer
Berlin (dpa) – Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen legt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) einem Medienbericht zufolge einen Leitfaden im Kampf gegen die Pandemie vor, anhand dessen Städte und Gemeinden entscheiden sollen.
- Anzeige -«Wir brauchen jetzt ein verbindliches, verhältnismäßiges und verlässliches Regelwerk für den Winter», sagte der CSU-Chef mit Blick auf eine Schaltkonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länder-Regierungschefs an diesem Dienstag.
+++ Hier nachlesen: Masken, Verbote, Sperrstunde: Corona-Maßnahmen in Bayern werden verschärft +++
Corona-Warnampel für ganz Deutschland
Kern des Konzepts sind laut des Berichts eine Corona-Warnampel für alle Länder sowie Vorgaben, welche Maßnahmen ergriffen werden, wenn die Ansteckungszahl bestimmte Grenzwerte überschreitet.
Die Corona-Ampel spränge auf Gelb, wenn es in einem Landkreis 35 oder mehr Infizierte auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt. Zur Prävention könne man dann zum Beispiel Tests für Risikogruppen anordnen, Zuschauer bei Sportveranstaltungen wie Bundesligaspielen nicht mehr zulassen und die Maskenpflicht in Schulen auf den Unterricht ab der 5. Klasse ausweiten.
- Anzeige -Private Veranstaltungen einschränken – Maskenpflicht ausweiten
Steigt die Zahl auf 50 Infizierte, soll bei privaten Veranstaltungen die erlaubte Teilnehmerzahl auf ein Viertel der bis dahin geltenden Zahl reduziert werden. Auf öffentlichen Plätzen, wo Abstände schwer einzuhalten sind, sieht der Vorschlag dann eine Maskenpflicht vor. Zudem sollen Einschränkungen beim Verkauf von Alkohol sowie frühere Sperrstunden möglich sein. Doppelte Testungen sollen die Zuverlässigkeit beim Erkennen von Infektionen erhöhen.
Söder sagte: «Wo die Infektionen hoch sind, muss verbindlich gehandelt werden.» Ausnahmen seien Corona-Ausbrüche in Bereichen, die sofort isoliert werden können.
- Anzeige -Corona-Zahlen steigen deutschlandweit an
Zuletzt gab es wiederholt Tage mit mehr als 2000 gemeldeten Corona-Neuinfektionen – am Samstag waren es 2507, der höchste Wert seit April. Am Sonntag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) 1411 Fälle. Sonntags sind die Zahlen gewöhnlich niedriger, weil nicht alle Gesundheitsämter Daten weiterleiten.
Bundesweite Regelung der Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen
Angesichts der zuletzt steigenden Tendenz befürwortet die Gesundheitsexpertin der SPD im Bundestag, Sabine Dittmar, eine Ausweitung der Maskenpflicht auf belebte Straßen und Plätze. In Bussen und Bahnen sowie im Einzelhandel habe eine bundesweite Regelung für Klarheit gesorgt, sagte sie. «Wir sollten nun auch bei anderen stark frequentierten öffentlichen Räumen auf eine bundeseinheitliche Maskenpflicht setzen.»
Vor der Beratung der Ministerpräsidenten mit Merkel sprach sich Dittmar dafür aus, dass «wir uns wieder stärker auf eine gemeinsame Strategie mit vergleichbaren Regeln konzentrieren». Dies gelte etwa für die Begrenzung der Gästezahl bei privaten Veranstaltungen, eine bundeseinheitliche und verbindliche Teststrategie sowie einheitliche Quarantäne-Strategien.
- Anzeige -Maximal 50 Teilnehmer bei privaten Veranstaltungen?
Ebenfalls für eine bundesweit einheitliche Obergrenze private Feiern spricht sich die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU), aus. «Maximal 50 Teilnehmer hielte ich angesichts des derzeitigen Infektionsgeschehens für angemessen», sagte Maag. Weitere generelle Verschärfungen des Corona-Regelwerks sowie die von der SPD geforderte einheitliche Maskenpflicht lehnt Maag dagegen ab: «Entsprechende Maßnahmen erfahren eine höhere Akzeptanz, wenn sie auf lokaler Ebene veranlasst werden».
Wie die SPD-Fraktion fordert auch die Linke im Bundestag eine Vereinheitlichung der Corona-Regeln und eine Maskenpflicht an belebten Orten. «Es muss bundeseinheitlich festgelegt werden, dass überall dort Masken zu tragen sind, wo der erforderliche Abstand nicht eingehalten werden kann. Dies gilt auch für den öffentlichen Raum», sagte Linke-Gesundheitsexperte Achim Kessler.
- Anzeige -Gegenwind in der Politik
Der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Detlev Spangenberg, betonte dagegen, dass seine Partei weiterhin «nicht von einer pandemischen Lage von nationaler Tragweite» ausgehe. «Wir halten die aktuellen Maßnahmen für völlig überzogen, kontraproduktiv und somit auch gefährlich für die Gesellschaft.»
Die Grünen-Fraktion forderte Bundesregierung und Ministerpräsidenten auf, ihre Politik vor allem besser zu erklären. FDP-Gesundheitsexperte Michael Theurer sprach sich gegen weitere konkrete bundespolitische Vorgaben zur Pandemie-Bekämpfung aus. «Die Regeln für private und öffentliche Feiern müssen weiterhin in der Hoheit der Länder sein.»
Maskenpflicht auf Weihnachtsmärkten?
Angesichts steigender Corona-Zahlen hatte sich der Landkreistag am Wochenende für eine einheitliche Obergrenzen von 50 Menschen bei Privatfeiern eingesetzt. Und der Städte- und Gemeindebund verlangte bei hohen Infektionszahlen eine Ausweitung der Maskenpflicht auf belebte Plätze und Weihnachtsmärkte.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Entdecke die Maibaumfeste in München 2025! Infos zu Veranstaltungen, Livemusik und Traditionen. Ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie.
Münchens Juristen erklären das Bürgerbegehren „Hochhaus-Stop“ für unzulässig. Der Stadtrat entscheidet bald über das weitere Vorgehen.
Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag steht bald die neue Wahl an. Mit dem Kardinal-O-Mat kannst du jetzt alle Positionen der Kardinäle mit deinen Ansichten abgleichen.
In der Borschtallee macht die Polizei diese Woche eine großangelegte Sicherheitsübung - dabei wird es zu Schüssen und Schreien kommen. Es besteht keine Gefahr.
Leuchtende Tulpen und duftende Gladiolen - direkt neben dem Straßenrand! Auf unserer Karte seht Ihr, wo Ihr Blumen selbst pflücken könnt!
Eine 33-Jährige verunglückt beim Surfen auf der Eisbachwelle in München schwer. Die Feuerwehr hat die Stelle gesperrt - und die Surfer-Gemeinschaft macht sich Gedanken.
Neuer Hype im Internet: KI-generierte Bilder von sich selbst in verschiedenen Stilen, ob Comic oder Kunst. Wir zeigen euch, wie das geht!
Wenn ein Papst stirbt, ist der Heilige Stuhl verwaist. Einen Stellvertreter hat der «Stellvertreter Christi» nicht. Was passiert, bis ein neuer Pontifex an der Spitze der katholischen Kirche steht?
Papst Franziskus ist am Osterwochenende im Alter von 88 Jahren gestorben - das teilte der Vatikan mit.
Thomas Müller absolvierte am 16. April sein letztes Spiel für die Bayern in der Champions League - die Interviews danach waren dementsprechend emotional.
DESK
Nach einem Jahr ohne Titel ist der FC Bayern München wieder Deutscher Meister! Die Meisterschaft kann ihnen nach dem Sieg in Leipzig nicht mehr genommen werden.
Am 5. Mai startet die BladeNight in eine neue Saison in München - ab dann bis zum 15. September kannst du mit anderen passionierten Rollschuhfahrern durch die Stadt düsen.
Seit ihrer Gründung vor zwölf Jahren ist die AfD nach Einschätzung des Verfassungsschutzes kontinuierlich weiter nach rechts gerückt. Inzwischen sei klar: Die Partei ist extremistisch.
Seit zehn Jahren spielen sie hüllenlos, aber nicht ohne Botschaft: Die «Nacktionalmannschaft» feiert Jubiläum – und freut sich über ein ausverkauftes Spiel im nordrhein-westfälischen Herne.
Eine erfahrene Surferin verunglückt an der berühmten Eisbachwelle in München tödlich. Nun haben Polizeitaucher das Bachbett untersucht. Was ist das Ergebnis?
Der Münchner Stadtrat erklärt das Bürgerbegehren „Hochhaus-Stop“ für unzulässig. Wie geht es jetzt weiter?
Jetzt hat auch die SPD den Koalitionsvertrag angenommen.