Fahndungserfolg
Tatverdächtige festgenommen: Vergiftete Getränkeflaschen in Münchner Supermärkten aufgetaucht
Stand 25.06.20 - 13:31 Uhr
0
In Münchner Supermärkten hat ein bislang unbekannter Täter mehrere Getränkeflaschen vergiftet. Die Polizei konnte nun eine Tatverdächtige festnehmen.
© Foto: shutterstock
Ermittlungen wegen mehrerer versuchter Tötungsdelikte
Wie bereits berichtet kam es im Zeitraum der Monate März und April 2020 zu insgesamt zu bislang vier bekannt gewordenen Vorfällen in zwei Lebensmittelmärkten unterschiedlicher Handelsketten im Münchener Westen. Durch einen bisher unbekannten Täter wurde hierbei in Flaschen mit Erfrischungsgetränken eine tödlich wirkende Dosis
von toxischen Stoffen (aus der Gruppe der Lösungsmittel) beigebracht. Diese manipulierten Getränkeflaschen wurden anschließend in den Verkaufsregalen der Geschäfte platziert.
Drei Personen waren durch die vergifteten Getränke betroffen
In drei Fällen wurden diese Flaschen durch Kunden erworben und in jeweils geringer Menge konsumiert. Alle drei hierbei betroffenen Personen (eine 34-jährige. eine 42-jährige Frau und ein 48-jähriger Mann, alle aus München) klagten nach dem Konsum über Schwindel, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden. Eine sofortige medizinische Behandlung war bei den zwei Frauen notwendig.
Im Rahmen der anschließend durchgeführten Ermittlungen ergaben sich erst die Tatzusammenhänge. Die vorhandene Gefährlichkeit wurde erst aufgrund der umfangreichen Untersuchungen und Analysen bekannt. Die Nachforschungen ergaben weiterhin, dass eine vierte Flasche noch vor dem Verkauf als entsprechend manipuliert festgestellt werden konnte.
DNA Spuren führten zu einer Tatverdächtigen
Die Ermittlungen wurden aufgrund der aktuellen Erkenntnisse vom Kommissariat 11 der Münchner Polizei übernommen. Der Tatvorwurf lautet auf versuchten Mord. Es wurde in diesem Zusammenhang die „Soko Tox“ gegründet. Am Dienstag, 02.06.2020, wurde beim Kommissariat 11 die „Soko Tox“ zur Ermittlung der bis dato unbekannten Täterin von 4 Fällen des versuchten Mordes durch Einbringen von Giftstoffen in Getränkeflaschen eingerichtet. Aufgrund von umfangreichen Spurensicherungsmaßnahmen und Untersuchungen im Vorfeld stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest, dass DNA-Spuren einer weiblichen Person auf einigen der manipulierten Getränkeflaschen festgestellt und als täterrelevant eingestuft worden waren.
- Anzeige -Tatverdächtige Münchnerin polizeilich bekannt
Durch akribische Ermittlungen konnte am Freitag, 05.06.2020, ein Tatverdacht gegen eine 56-jährige Münchnerin gewonnen werden. Die augenscheinlich verhaltensauffällige Frau, war bereits im Vorfeld wegen anderer Delikte polizeilich in Erscheinung getreten. Auf Antrag der Kapitalabteilung der StA München I wurden daraufhin beim uuständigen Ermittlungsrichter ein Durchsuchungsbeschluss und ein Beschluss zur Abnahme und Untersuchung von DNA bei der Beschuldigten erlassen. Diese wurden daraufhin von Beamten der „Soko Tox“ vollzogen und die DNA-Proben der 56-Jährigen unverzüglich von Sachverständigen des Bayerischen Landeskriminalamtes für Forensische DNA-Analytik untersucht.
In den Abendstunden des Freitag, 05.06.2020, stand letztlich fest, dass das DNA Identifizierungsmuster der 56-Jährigen vollständig mit den tatrelevanten Spuren übereinstimmt. Daraufhin wurde die 56-Jährige von den Beamten der Soko vorläufig festgenommen und in die Haftanstalt des Polizeipräsidium München eingeliefert.
Vermutlich psychische Erkrankung
Aufgrund der zurückliegend festgestellten Verhaltensauffälligkeiten der 56-Jährigen wurde diese am Samstag, 06.06.2020, auf Antrag der Staatsanwaltschaft psychiatrisch exploriert. Nach vorläufiger Einschätzung des Sachverständigen leidet die 56-Jährige an einer psychischen Erkrankung, die dazu geführt hat, dass ihre Schuldfähigkeit bei den in Raum stehenden Taten jedenfalls erheblich eingeschränkt war. Daraufhin stellte die Kapitalabteilung der Staatsanwaltschaft München I einen Antrag auf einstweilige Unterbringung der 56-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus beim zuständigen Ermittlungsrichter.
Die 56-Jährige machte bislang keine Angaben zum Tatvorwurf.
Zur Gefahrenabwehr wurden bereits am Abend des Freitag, 05.06.2020, und am Morgen des Samstag, 06.06.2020, Lebensmittelmärkte, von denen bekannt war, dass die 56-Jährige dort eingekauft hatte bzw. welche im Umfeld ihres bislang bekannten Wirkungskreises liegen, durch Beamte der „Soko Tox“ überprüft. Hierbei konnten bislang
keine weiteren manipulierten Flaschen festgestellt werden. Aufgrund der bislang 60 eingegangen Hinweise konnten keine gleichgelagerten Manipulationen festgestellt werden. Allerdings wurden auch Vorfälle mit ähnlichen Krankheitssymptomen sowie von Getränken, welche einen untypischen künstlichen oder
chemischen Geschmack aufwiesen, mitgeteilt. Abschließende Ermittlungs- und Untersuchungsergebnisse hierzu stehen noch aus.
Hinweisen wird weiterhin nachgegangen
Sämtlichen offenen Hinweisen wird weiterhin von der „Soko Tox“ nachgegangen. Aufgrund der Festnahme der 56-Jährigen und Überprüfungen von Lebensmittelmärkten in München kann die konkrete Warnmeldung zurückgenommen werden. Allerdings kann nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht restlos ausgeschlossen werden, dass noch
manipulierte Getränkeflaschen seitens der 56-Jährigen in Geschäften ausgebracht worden sind.
Daher sollten die generellen Vorsichtsmaßnahmen v. a. im Hinblick auf die Kontrolle des Sicherungsringes bei Schraubverschlussflaschen oder sichtbarer Verunreinigungen weiterhin beachtet werden. Ebenso sollten Getränkeflaschen auf auffälligen Geruch geprüft werden. Bei einer entsprechend verdächtigen Flasche oder bei auffälligem
Geschmack sollte die Substanz nicht entsorgt werden, sondern umgehend der Notruf der Polizei, die 110, verständigt werden.
Mehr Beiträge und Themen
In Notfällen zählt oft jede Sekunde - deshalb können Anrufe auf der 112 schon länger automatisch geortet werden. Für die 110 hat das etwas gedauert.
Im Golf von Mexiko sammelt ein Forschungsteam Korallenproben und fischt Müll heraus. Ein blinder Passagier taucht dabei auf. Das Tier wird zum Online-Phänomen.
Das Weltall fasziniert Tech-Milliardär Elon Musk. Das Deutsche Museum in München zeigte ihn gar als Raumfahrt-Visionär, samt Foto. Doch dieses Bild ist nun nicht mehr da.
Wie stehen die Parteien Deutschlands zu wichtigen Themen? Eine Auskunft hierfür bietet der Wahl-O-Mat. Alle Infos hier.
CDU und CSU bilden seit 1949 eine Fraktion im Deutschen Bundestag. In Bayern können aber nur Vertreterinnen und Vertreter der CSU gewählt werden. Wieso das so ist, erklären wir euch hier.
In München sind wegen eines Stromausfalls die Ampelanlagen teilweise nicht in Betrieb - die Polizei bittet um besondere Vorsicht bei Autofahrern.
Die Brauerei Münchner Kindl erwacht wieder neu zum Leben, mit einem neuen Münchner Bier. Alle aktuellen Infos hier.
Donald Trump wurde am Montag offiziell 47. Präsident der USA - sein Kollege Elon Musk sorgte dabei mit einer Hitlergruß-ähnlichen Geste für Aufsehen.
Wissenschaftler und Ingenieure haben ein Riesenteleskop gebaut, das einen Blick auf die Geburt der ersten Galaxien bieten soll. Alle Infos hier.
Wie teuer wird Donald Trumps erneuter Einzug ins Weiße Haus für Deutschland? Das lässt sich noch nicht beziffern. Als sicher gilt aber, dass der neue US-Präsident den Wahlkampf aufmischen wird.
DESK
Ein Mitarbeiter der CSU gibt zu, "Die Partei" Wahlplakate vor der Zentrale der Christsozialen in München entfernt zu haben. Alle Infos hier.
Julian Nagelsmann bleibt noch länger Trainer der deutschen Nationalmannschaft - er hat seinen Vertrag beim DFB verlängert.
Ein Förderverein in Bayern will den bayerischen Dialekt - mit Unterstützung von Wirtschaftsminister Aiwanger - besser schützen. Alle wichtigen Infos hier.
Google Arts & Culture hat in Zusammenarbeit mit zahlreichen Unternehmen eine digitale Ausstellung über das Erbe und die Vielfalt der bayerischen Handwerkskunst erstellt. Alle Infos hier.
Seit 2013 trägt das Gymnasium in Pullach den Namen Otfried Preußlers. Ein Jahr lang versucht die Schule, den Namen wieder loszuwerden. Nun hat das Kultusministerium entschieden.
Manche Produkte geben auf ihrer Beschreibung vor, etwas zu beinhalten, was aber manchmal gar nicht stimmt. Verbraucher haben den Orangensaft von Granini zur Mogelpackung des Jahres gewählt. Alle Infos hier.
Bei einer Gewalttat in Aschaffenburg wurden laut Polizei zwei Menschen getötet. Zwei Verdächtige wurden festgenommen.