Coronavirus in Deutschland
Corona-App nun doch mit dezentraler Speicherung
Stand 26.04.20 - 19:10 Uhr
0
Der Streit um die geplante Corona-Warn-App in Deutschland scheint entschieden. Die Bundesregierung bevorzugt nun doch eine dezentrale Speicherung der Daten - und macht damit auch den Weg frei, schnell die Smartphone-Schnittstellen von Apple und Google zu nutzen.
Mit Hilfe einer Corona-Warn-App soll die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Bundesregierung legt sich fest
Berlin (dpa) – Die Bundesregierung hat eine wichtige Richtungsentscheidung für ihre geplante Corona-Warn-App getroffen. Sie schwenkt auf eine dezentrale Speicherung der Nutzerdaten ein, wie Kanzleramtschef Helge Braun und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) bestätigten.
- Anzeige -Diese Lösung ist nach Einschätzung von Experten besser für den Datenschutz als ein zentraler Abgleich der Daten. Zudem wird damit der Weg frei, die Apps mit den Smartphone-Systemen von Apple und Google zu verknüpfen. Das dürfte die Apps effizienter und sicherer machen.
Mit der App Infektionsketten nachverfolgen
Die Corona-Apps sollen helfen, die Ansteckungen nachzuverfolgen, wenn Ausgehbeschränkungen gelockert werden. Sie sollen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind – und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten hatten.
«Wir verfolgen als Bundesregierung bei der Entwicklung einer Tracing-App einen Ansatz, der auf Freiwilligkeit beruht, datenschutzkonform ist und ein hohes Maß an IT-Sicherheit gewährleistet», betonten Braun und Spahn. Die Regierung habe das Ziel, dass angesichts der bereits erfolgenden Öffnungen nach den umfangreichen Kontaktbeschränkungen sehr bald die Tracing-App einsatzbereit sei und eine breite Akzeptanz finde.
[MD_Portal_Script ScriptID="9217250" location="leftALone"]App-Daten bei Apple und Google
Noch vor wenigen Tagen sah es danach aus, dass die Bundesregierung eher einen zentralisierten Ansatz bevorzugen könnte. «Bei einem zentralen Server müssen Sie demjenigen vertrauen, der ihn pflegt, also in diesem Fall dann möglicherweise einer staatlichen Stelle. Bei einem dezentralen System müssen Sie Apple und Google vertrauen, die das dann pflegen», sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Freitag. Der zentralisierte Ansatz war zugleich von Forschern und IT-Experten kritisiert worden.
Kontakte werden gemessen und nachverfolgbar
Beim Konzept von Apple und Google soll die Entfernung zwischen den Nutzern anhand der Bluetooth-Signalstärke gemessen werden. Die Smartphones sollen zudem per Bluetooth Krypto-Schlüssel austauschen, die sich alle 10 bis 20 Minuten ändern. Damit soll man Begegnungen nachvollziehen können, ohne dass ein Einzelner nachverfolgbar wäre.
Ein Kernpunkt des Konzepts von Apple und Google ist, dass die Feststellung, ob man sich in der Nähe eines infizierten Nutzers aufhielt, ausschließlich auf den Smartphones erfolgen soll. Sie laden sich dafür mindestens einmal am Tag Listen von Krypto-Schlüsseln herunter, die infizierten Personen gehören. Dabei bleibt deren Identität für Apple, Google und die anderen App-Nutzer unbekannt.
- Anzeige -Die Behörden können Grenzwerte für Signalstärke und die Zeit, die Geräte nebeneinander verbringen, festlegen. Das heißt: Google und Apple liefern die technischen Werkzeuge, aber die Gesundheitsbehörden entscheiden, wann sie von einer Ansteckungsgefahr ausgehen.
Coronavirus-App für iOS und Android
Von Google kommt das dominierende Smartphone-System Android; Apple entwickelt die iOS-Software seiner iPhones. Damit sind die US-Konzerne als einzige in der Position, die nötigen Schnittstellen direkt in die Betriebssysteme einzubauen. Gleichzeitig kann es schwierig sein, andere Konzepte ohne ihre Kooperation umzusetzen. So forderte Frankreich von Apple, aus Datenschutzgründen eingeführte Einschränkungen für den Bluetooth-Betrieb im Hintergrund auszuhebeln, damit die von der Regierung bevorzugte Corona-App funktioniert.
Apple will die Schnittstellen im Mai zunächst für iPhones mit der System-Version iOS 13 verfügbar machen, bei Google ist es Android 6.
- Anzeige -Viele Menschen brauchen die Corona-App
Die Nutzung der App durch möglichst große Teile der Bevölkerung sei die Grundlage ihres Erfolges, erklärten die beiden CDU-Politiker am Sonntag. «Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Bundesregierung auf eine dezentrale Softwarearchitektur, die die in Kürze zur Verfügung stehenden Programmierschnittstellen der wesentlichen Anbieter von mobilen Betriebssystemen nutzt und gleichzeitig die epidemiologische Qualitätssicherung bestmöglich integriert.» In der App solle auch die Möglichkeit integriert werden, freiwillig in pseudonymisierter Form Daten zur epidemiologischen Forschung und Qualitätssicherung an das Robert-Koch-Institut zu übermitteln.
- Anzeige -Opposition zufrieden mit der Entscheidung
Die Grünen begrüßten die Regierungsentscheidung. Fraktionsvize Konstantin von Notz sprach im «Handelsblatt» von einem «Einlenken in der letzten Kurve». Die Linke-Netzexpertin Anke Domscheit-Berg sagte, sie sei positiv überrascht. Der Umgang von Spahn mit dem Thema sei «gerade sehr vorbildlich», sagte sie der «Süddeutschen Zeitung» (Montag). FDP-Fraktionsvize Frank Sitta mahnte: «Das Bundesgesundheitsministerium ist nun dringendst aufgefordert, zeitnah das weitere Vorgehen und bestehende Risiken vollumfänglich transparent offenzulegen.»
Mehr Beiträge und Themen
Gerade zur Weihnachtszeit möchten viele Menschen ihrem Postboten, der Müllabfuhr oder dem Zeitungszusteller für ihre Arbeiten danken. Allerdings stellt sich hier die Frage: Ist ein Weihnachtstrinkgeld oder ein kleines Geschenk überhaupt erlaubt?
In Großstädten wie München oder Nürnberg sind Parkplätze in den Innenstädten selten und meist teuer. Wer ohne Verbrenner unterwegs ist, soll es besser haben. Zumindest für einige Monate.
Nach der Arbeit noch bei einem Christkindlmarkt vorbeischauen? Das geht wegen kürzeren Öffnungszeiten nicht bei allen. Ein Überblick.
Diesen Baumschmuck kann sich kein Otto Normalverbraucher leisten: 2.024 Goldmünzen mit einem Gewicht von mehr als 60 Kilogramm. Der drei Meter hohe Weihnachtsbaum kann in München besichtigt werden.
Die Hackerbrücke muss saniert werden - und ab 2027 wird sie drei Jahre lang für Autofahrer gesperrt. Im Berufsverkehr wird es zu größeren Staus kommen - doch nicht alle sind betroffen.
Weihnachten steht vor der Tür und damit auch der alljährliche Christbaumkauf. Um keine Enttäuschungen beim Tannen-Kauf zu erleben, kannst du den Baum dieses Jahr einfach selbst schlagen. Wir sagen dir, wo!
Das Tierheim München stoppt die Aufnahmen von Igeln. Zu viele Tiere wurden im letzten Monat hier abgegeben. Jetzt wendet sich das Tierheim an die Münchnerinnen und Münchner, denn es braucht jede Hilfe. Wie du Igeln im Herbst und Winter helfen kannst – vom richtigen Überwintern bis zur Auswilderung, haben wir für dich zusammengefasst.
Um in Österreich auf Autobahnen und Schnellstraßen fahren zu dürfen, muss eine Mautgebühr bezahlt werden. Diese wird teurer. Die Schweiz und Slowenien werden hingegen nicht teurer.
Die Krampusse sind wieder los in München und auf der Suche nach unartigen Kindern und Erwachsenen... Wann und wo du dich in Acht nehmen solltest, erfährst du hier.
Hat die FDP über Wochen gezielt auf den Bruch der Ampel-Regierung hingearbeitet? Die Liberalen bestreiten das. Ein internes Papier lässt andere Deutungen zu - die Parteispitze ringt um Erklärungen.
DESK
Neue Schilder in München sorgen für Aufsehen – hier könnte Parken richtig teuer werden. Alles, was du wissen musst!
Die Münchner U-Bahnen fahren künftig die ganze Nacht lang durch - das hat die Stadt beschlossen. Es soll einen 30-Minuten-Takt geben. Jetzt steht der Starttermin fest.
Wer seine Weihnachtsgeschenke online bestellt, könnte Überraschungen erleben: In den nächsten Tagen will die Gewerkschaft im Tarifkampf die Daumenschrauben anziehen.
Weihnachtszauber nach den Feiertagen! In München haben einige Weihnachtsmärkte auch nach dem 24. Dezember noch geöffnet. Erlebe Glühwein, Lichterzauber und gemütliche Winterstimmung bis ins neue Jahr!
2019 brannte die Kathedrale Notre-Dame nieder - jetzt, fünf Jahre später, wird das spektakuläre Wahrzeichen von Paris wiedereröffnet.
2006 starb eine Münchner Parkhaus-Millionärin, rund 17 Jahre saß ihr Neffe wegen Mordes in Haft - und beteuerte seine Unschuld. Wird der Fall nun neu aufgerollt?
Die magische Welt von Hogwarts kehrt zurück! Alle Infos zur neuen Harry Potter-Serie: Start, Besetzung und warum Fans sich auf 7 spannende Staffeln freuen können.