München Erding
Polizei schießt auf Soldat: Wie kann so etwas passieren?
Stand 23.10.25 - 09:10 Uhr
Sie sollten gemeinsam für den Verteidigungsfall trainieren - stattdessen beschoss die Polizei einen Soldaten. Die Rede ist von einer «Fehlinterpretation» - doch wichtige Punkte sind noch ungeklärt.
Der Vorfall ging glimpflich aus, der Soldat wurde nur leicht verletzt. Foto: Lars H. | dpa
Bei angekündigter Übung der Bundeswehr
Erding (dpa) – Nach dem Schuss der Polizei auf einen Soldaten während einer Bundeswehrübung im oberbayerischen Erding sind noch viele Fragen offen. Zwar ging der Zwischenfall glimpflich aus, der Soldat wurde den Angaben zufolge nur leicht verletzt und konnte nach einer kurzen Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen. Dennoch stellt sich die Frage: Wie konnte das ausgerechnet bei einer gemeinsamen Übung passieren?
- Anzeige -Nach Angaben der Polizei sollen die Hintergründe des Zwischenfalls nun baldmöglichst aufgeklärt werden. Die Kriminalpolizei werde dabei von Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes unterstützt. Der Tatort wurde abgesperrt, im Tagesverlauf werde die Spurensicherung fortgesetzt, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen.
Auch von Seiten der Bundeswehr hieß es, dass der Vorfall weiter untersucht werde. Die Feldjäger versuchten in Zusammenarbeit mit der Polizei aufzuklären, wie es zu dem Missverständnis gekommen sei, sagte ein Sprecher des Operativen Führungskommandos. Außerdem solle am Vormittag entschieden werden, ob die Militärübung in Bayern fortgesetzt werde oder nicht.
Soldaten übten Kampf hinter einer fiktiven Frontlinie
Eigentliches Ziel der Großübung «Marshal Power»: Mit mehreren Hundert Beteiligten soll der Kampf im «rückwärtigen Raum» hinter einer fiktiven Frontlinie im Verteidigungsfall geübt werden – zusammen mit Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften.
Die Einsatzkräfte sollen laut Bundeswehr das Vorgehen gegen Bedrohungen wie Drohnen, Sabotage und «irreguläre Kräfte» trainieren. Letzteres meint bewaffnete Kämpfer, die keiner staatlichen Armee zuzurechnen sind. Angenommen wird dafür ein Szenario, in dem ein Nato-Mitgliedsstaat angegriffen wird und das Bündnisgebiet verteidigt werden muss.
Übung mit Besonderheiten
Das Besondere: Die etwa 500 Soldaten der Feldjäger und die rund 300 zivilen Einsatzkräfte üben nicht auf abgezäunten Truppenübungsplätzen, sondern in der Öffentlichkeit. Die Übung war nach Angaben der Bundeswehr mit den Kommunen und Behörden abgestimmt.
Wie gut – oder schlecht – die Abstimmung am Ende tatsächlich war, könnte noch zu Diskussionen führen. Die Polizei teilte zum Unfallhergang mit, dass sie wegen eines Mannes mit einer Waffe alarmiert worden und deswegen mit mehreren Einsatzkräften angerückt sei. Wegen einer «Fehlinterpretation» vor Ort sei dann auf den Soldaten geschossen worden. «Wie sich im Nachgang herausstellte, handelte es sich bei dem mitgeteilten Waffenträger um einen Bundeswehrangehörigen, der im Rahmen einer Übung vor Ort war», hieß es in einer Mitteilung.
Wie es nun weitergeht, ist unklar. Eigentlich sollte die Übung an mehreren Standorten in Bayern noch bis zum 29. Oktober dauern. Offiziell lautet die Sprachregelung: Die Bundeswehr stehe in engem Austausch mit den verantwortlichen Ermittlungsbehörden vor Ort, um die Sache schnellstmöglich aufzuklären.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Schneller als die Feuerwehr: In München sollen automatisierte Drohnen bei Bränden und Unfällen künftig als Erste am Einsatzort sein. Das sollen die Fluggeräte bringen.
Die Münchner Glühweinpreise sind bekannterweise nicht die günstigsten und werden trotzdem noch immer teurer. Wo gibt es dieses Jahr den günstigsten Glühwein?
Es ist Weihnachten in München, das heißt die MVG-Christkindltram ist wieder unterwegs. Wie, wann und wo sie fährt, sowie alles, was ihr wissen müsst findet ihr hier.
Münchens Juristen erklären das Bürgerbegehren „Hochhaus-Stop“ für unzulässig. Der Stadtrat entscheidet bald über das weitere Vorgehen.
Um in Österreich auf Autobahnen und Schnellstraßen fahren zu dürfen, muss eine Mautgebühr bezahlt werden. Diese wird teurer. Die Schweiz und Slowenien werden hingegen nicht teurer.
Darf man im Englischen Garten kiffen? Der Bayerische Verlwatungsgerichtshof (VGH) sagt: ja - und kippt damit das Cannabiskonsumverbot.
Weihnachten steht vor der Tür und damit auch der alljährliche Christbaumkauf. Um keine Enttäuschungen beim Tannen-Kauf zu erleben, kannst du den Baum dieses Jahr einfach selbst schlagen. Wir sagen dir, wo!
Gerade zur Weihnachtszeit möchten viele Menschen ihrem Postboten, der Müllabfuhr oder dem Zeitungszusteller für ihre Arbeiten danken. Allerdings stellt sich hier die Frage: Ist ein Weihnachtstrinkgeld oder ein kleines Geschenk überhaupt erlaubt?
Hörer Harald ist schwer krank – und hat einen letzten Wunsch: Mut schenken mit Musik. Jetzt läuft sein Song „Weihnacht in München“ bei 95.5 Charivari.
Weihnachten rückt immer näher. Damit Geschenke für deine Liebsten rechtzeitig ankommen, solltest du ein paar Deadlines beachten.
DESK
Der Bundestag hat für das heiß diskutierte Rentenpaket gestimmt. Was steht für die Rentnerinnen und Rentner auf dem Spiel - und was für die Beitrags- und Steuerzahler?
Die Tickets des MVV werden teurer - hier findest du die neuen Preise im Überblick:
Gute Nachrichten für München: Ab Februar 2026 sinken die Strompreise der SWM. Erfahre mehr über die Anpassungen und spare mit den neuen Tarifen.
Pflicht-Musterung und Wehrdienst: Pistorius setzt auf junge Menschen, die mehr Verantwortung zeigen wollen, als viele vermuten. Der Bundestag stimmt dafür.
Jedes Jahr blickt Google in einem Jahresrückblick auf die Themen, Persönlichkeiten und Fragen, die die Menschen bewegt haben. 2025 liegen zwei Kategorien besonders weit vorne.
Riesen-Erleichterung beim Deutschen Fußball-Bund: Die mit großem Aufwand betriebene Bewerbung für die nächste Frauen-EM ist erfolgreich. Gespielt werden soll in acht Stadien.
Bald ist es wieder so weit, der Nikolaus kommt in die Stadt! Hier erfährst du, wo du ihm in München begegnen kannst.
