Entlastungen der Verbraucher
Tanken so teuer wie nie: Wird die Pendlerpauschale erhöht?
Stand 03.02.22 - 10:15 Uhr
0
Noch vor eineinhalb Jahren war die Fahrt zur Tankstelle so billig wie lange nicht mehr. Jetzt ist sie so teuer wie nie. Das bringt neuen Schwung in die Debatte um eine Entlastung der Autofahrer.
Superbenzin der Sorte E10 ist in Deutschland so teuer wie nie. Foto: Fabian Sommer/dpa
Opposition fordert Entlastung für Autofahrer
München (dpa) – Tanken ist in Deutschland so teuer wie nie zuvor. Nach Diesel hat nun auch Superbenzin der Sorte E10 eine Rekordhöhe erreicht, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte.
- Anzeige -Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete ein Liter E10 1,712 Euro – das sind 0,3 Cent mehr als am bisherigen Rekordtag, dem 13. September 2012. Diesel kostete 1,640 Euro pro Liter. Auch dies sei ein Rekord, der Kraftstoff hatte in den vergangenen Monaten aber schon mehrmals Höchststände erreicht. Beides zusammen lässt nun auch die Debatte um Entlastungen der Verbraucher hochkochen.
Wie es mit den Spritpreisen weiter gehe, sei extrem schwierig vorherzusagen, sagte ADAC-Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht. Zu den Faktoren, die Einfluss auf den Preis haben, gehörten «neben der Nachfrage auch internationale Krisen wie derzeit in der Ukraine, der Dollarkurs, Spekulation und natürlich der weitere Verlauf der Corona-Pandemie.»
- Anzeige -Gestiegene Nachfrage weltweit
Es gebe aber auch Faktoren, die einen weiteren Anstieg auf lange Sicht eher bremsen würden: «So macht ein hoher Ölpreis Fracking finanziell wieder interessanter, was für mehr Angebot sorgt. Und es wäre auch nicht im Interesse der Opec+, auf Dauer einen zu hohen Ölpreis zu haben», erklärte Albrecht. Und zumindest bei Diesel fällt in den nächsten Monaten weg, dass dieser Kraftstoff im Herbst und Winter typischerweise teurer ist.
Wird die Pendlerpauschale erhöht?
Ein Regierungssprecher sagte, die Bundesregierung beobachte die Entwicklung und werde gegebenenfalls über weitere Maßnahmen diskutieren. Die Preissteigerungen seien vor allem darin begründet, dass die Weltwirtschaft anziehe und die Nachfrage steige.
Söder und Dobrindt mahnten eine finanzielle Entlastung der Bürger an und warnten vor einer Benachteiligung der ländlichen Räume und des Süden Deutschlands. Der vom Kabinett beschlossene Heizkostenzuschuss für Geringverdiener sei viel zu niedrig, die Pendlerpauschale müsse dringend erhöht und die EEG-Umlage noch im ersten Halbjahr komplett abgeschafft werden.
- Anzeige -Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) warf der Regierungskoalition Untätigkeit vor. «Das ist ein Armutszeugnis und ein Schlag ins Gesicht für Millionen von Pendlern, die auf bezahlbare Spritpreise angewiesen sind», sagte er. Helfen könne beispielsweise eine dynamische Pendlerpauschale, die mit den Spritpreisen steige.
Der FDP-Verkehrspolitiker Bernd Reuther sagte, es gebe «mehrere Ansätze, die Menschen bei weiter steigenden Benzinpreisen zu entlasten. Der Weg über die Pendlerpauschale lässt viele Betroffene allerdings außen vor.» Einig sind sich Reuther und Lange aber darin, dass Mobilität für alle bezahlbar bleiben müsse.
Preise treffen auch das Transportgewerbe hart
Dorothee Martin, die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag, verwies dagegen darauf, dass man das Thema Energiepreise «ganzheitlich betrachten» müsse. Unter anderem würden Bürger durch die geplante Abschaffung der EEG-Umlage oder Heizkostenzuschüsse entlastet. Zudem hätten Geringverdiener durch die Erhöhung des Mindestlohns mehr Geld zur Verfügung. Langfristig müsse Deutschland durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien unabhängiger von Energieimporten und damit schwankenden Preisen werden.
Nicht nur Verbraucher, auch das Transportgewerbe leidet unter den hohen Spritpreisen. Der Branchenverband BGL warnte, dass Unternehmen, die die Kostensteigerungen nicht weitergeben könnten, in ihrer Existenz bedroht seien. Auch er forderte Maßnahmen von der Regierung.
- Anzeige -Dass der Sprit derzeit vielen Menschen extrem teuer erscheint, hängt auch damit zusammen, dass die Preise während der Corona-Pandemie auf mehrjährige Tiefstände gefallen waren und seither stark gestiegen sind. Im Vergleich zum teuren Herbst 2012 dagegen sind die Preise nur leicht gestiegen. Zieht man die Inflation in Betracht, hätte sich der Sprit in diesem Zeitraum sogar verbilligt.
Tipp: Besser am Abend tanken
Einen großen Teil des Kraftstoffpreises an der Zapfsäule machen Steuern und Abgaben aus. Bei Super E10 sind das auf dem aktuellen Preisniveau gut 27 Cent Mehrwertsteuer, knapp 65,5 Cent Energiesteuer sowie der Kohlendioxid-Preis, der bei E10 ohne Mehrwertsteuer je nach wirklicher Biospritbeimischung zwischen 6 und 7 Cent ausmacht.
Wie stark die steigenden Kosten an der Zapfsäule Autofahrer treffen, hängt vor allem vom Fahrzeug, seiner Fahrleistung und der Frage ab, welche Spritpreise man vergleicht. Legt man beispielsweise Super E10, 12.000 Kilometer im Jahr und einen Verbrauch von 7,5 Litern pro 100 Kilometern zugrunde, wären es im Vergleich zum Durchschnittspreis des Januar 2020 – also vor der Pandemie – monatliche Mehrkosten von gut 23 Euro. Zieht man für den Vergleich allerdings die tieferen Preise aus dem April und Mai 2020 heran, sind es bei gleicher Fahrleistung mehr als 40 Euro pro Monat.
Wer an der Tankstelle sparen möchte, dem empfiehlt der ADAC abends zu tanken. Dann ist Sprit meist mehrere Cent billiger als am Morgen. Zudem könnten viel mehr Autofahrer zum günstigeren E10 greifen, als dies im Moment tun.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Ab 2027 bietet das Startup NOX neue Nachtzüge mit eigenen Räumen und Betten an - auch ab München! Was verspricht die Flugzeugalternative?
Unfall auf der A8 zwischen Odelzhausen und Friedberg: 9 km Stau, 2,5 Stunden Zeitverlust. Sperrungen in beide Richtungen bis ca. 12 Uhr.
Entdecke, wie du dich an heißen Sommertagen in München optimal abkühlen kannst! Mit diesen einfachen Tipps und Tricks genießt du die Hitze, während du gut hydriert und geschützt bleibst.
Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt startet ein neuer Prozess gegen ihn.
Warum ist eine junge Surferin an der Eisbachwelle verunglückt? Das lässt sich wohl nicht mehr klären. Rund zwei Monate nach dem Unfall und dem Tod der Frau äußert sich die Staatsanwaltschaft.
Wels-Alarm am Badesee! Nach dem Vorfall am Brombachsee fragen sich viele: Wie gefährlich sind Welse wirklich? In Bayerns Seen schwimmen mehr Fische, als man denkt – von harmlosen Karpfen bis zum riesigen Wels. Wir erklären, was bei einer Begegnung mit dem Wels & Co. zu tun ist, wie man sich richtig verhält und warum Panik meist völlig unnötig ist.
Vom 14. bis 29. Juni feiert München die queere Community! PolitParade, Straßenfest, Konzerte, Lesungen, Drag Shows und mehr – hier gibt’s alle Highlights.
MünchenBudget 2025: Stimme jetzt über Vorschläge ab und gestalte München aktiv mit. 1 Million Euro stehen für innovative Bürgerideen bereit!
Erfahre, wie du dich nach dem Mega-Datenleck bei Google, Apple und Facebook schützen kannst. Tipps zur Passwortsicherheit und Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Rund um den Tegernsee starten die traditionellen Waldfeste. Den ganzen Sommer über kannst du bayerischen Schmankerln, Tänzen und Musik frönen.
DESK
Gut zwei Monate nach dem tragischen Unfall an der Eisbachwelle gibt die Stadt München den beliebten Surfspot ab sofort wieder zum Surfen frei.
Die Mindestlohnkommission in Berlin hat heute einen Anstieg beschlossen.
Auch Hunde brauchen eine Abkühlung. Doch nicht in jedem See sind Hunde erlaubt. Wir haben eine Liste mit allen tierfreundlichen Badeseen in und um München zusammengestellt.
Das Foto unter dem Gipfelkreuz - das ist heutzutage selbstverständlich. Doch ist es auch für jeden ratsam? Auf der Zugspitze gibt es nun eine Alternative.
Entdecke die Volksfeste in und um München 2025! Infos zu den Veranstaltungen. Ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie.
Paketpreise steigen, Renten wachsen und Fristen enden - im Juli 2025 gibt es einige Änderungen. Hier erhältst du alle wichtigen Infos, damit du im Juli nichts verpasst.
Das Münchner Frühlingsfest feiert 2026 sein 60. Jubiläum. Aus diesem Grund wird es eine Woche länger gehen, wie die Stadt beschlossen hat.