Deutsche Bahn
Reiter frustriert wegen der Stammstrecke: «Glauben aufgegeben»
Stand 03.03.25 - 10:15 Uhr
Frühestens in zehn Jahren kann Deutschlands Pendler-Hauptstadt laut Bahn mit Entlastung durch eine zweite S-Bahn-Tunnelroute rechnen. Könnte es bis zu Olympia reichen? Der Rathauschef zweifelt.

©Matthias Balk/dpa
Bahn-Baustellen in München: Never ending story
München (dpa/lby) – Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter bezweifelt, dass die zweite S-Bahn-Stammstrecke unter der Innenstadt wie geplant bis 2037 fertig wird. «Mein Vertrauen in die Zeitpläne der Bahn ist wirklich mega überschaubar», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Seitdem die Bahn die geplante Inbetriebnahme vom Jahr 2028 auf irgendwann zwischen 2035 und 2037 verschoben habe, habe er «den Glauben in die Planung der Bahn aufgegeben».
- Anzeige -Dass der Bau auf einmal fast zehn Jahre länger dauern solle, habe er bei der Bekanntgabe «nicht fassen können», sagte Reiter. «Deswegen habe ich wirklich gar kein Zutrauen in die Planungen. Nur ständigen Ärger, weil das alle Münchnerinnen und Münchner einfach nur nervt.»
Die zweite S-Bahn-Stammstrecke wird nach derzeitiger Prognose im Dezember 2036 eröffnet, die Bahn strebt aber weiter eine Inbetriebnahme 2035 an. Die voraussichtlichen Kosten liegen zuletzt bei mehr als sieben Milliarden Euro. Wie hoch die Gesamtsumme samt Inflation ausfallen wird, will die Bahn noch kalkulieren. Im März 2023 hatte die Baubegleitung des Freistaats mit tatsächlichen Kosten von 8,5 Milliarden Euro gerechnet – sofern das Projekt wirklich 2037 fertiggestellt wird.
Ein Bahnsprecher betonte, das Unternehmen halte an diesem Zeitplan fest. Eine Inbetriebnahme im Dezember 2036 wäre damit zwar keine erneute Verzögerung. «Wir peilen aber weiterhin 2035 an.»
Nicht nur die Stammstrecke sorgt für Ärger
Reiter betonte, seine Frustration mit Bahn-Baustellen sei nicht auf das Mammutprojekt zweite Stammstrecke beschränkt. Auch die Erneuerung des Hauptbahnhofs, dessen Empfangsgebäude laut Bahn 2037 fertig werden soll, sei «ein Quell reiner Freude», merkte der Oberbürgermeister sarkastisch an. «Wir haben einen Bahnhof, der ewig lang dauert, neu hergerichtet zu werden. Das macht das Entree in diese Stadt nicht besser.»
- Anzeige -Olympia-Bewerbung als Hoffnungsschimmer
Dazu kommt, dass München derzeit an Plänen für eine Olympia-Bewerbung 2036 oder 2040 feilt. Sollten Hauptbahnhof und zweite Stammstrecke bis dahin noch im Bau sein, würden wichtige Kapazitäten im Nahverkehr fehlen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hatte erst am Donnerstag betont, wie wichtig «ein kluges, funktionierendes und alltagstaugliches Verkehrskonzept» für Olympia sei. «Dabei wird hilfreich sein, dass bis zu Olympia 2040 oder 2044 auch die zweite Stammstrecke zur Verfügung stehen wird», sagte der CSU-Politiker.
Reiter selbst betonte, er habe «noch Hoffnung, wenn wir uns für die Olympischen Spiele erfolgreich bewerben würden, dass die DB vielleicht bis 2037, 2038 fertig werden könnte», wenn die Spiele 2040 nach München kämen. «Aber ansonsten muss man ganz offen sagen: Ob die jetzt dieses 2037er-Ziel schaffen oder nicht, das steht aus meiner Sicht komplett in den Sternen.»
Spielstätten von Olympia 1972 sollen weiter genutzt werden können
Er befürworte Olympische Sommerspiele in München aber auch aus anderen Gründen, betonte Reiter. «Wir haben noch ein paar mehr Themen: ein paar tausend Studentenwohnungen, die bleiben würden, und den Nachweis, dass wir nicht umsonst hunderte von Millionen Euro in die Sanierung des Olympiaparks stecken, damit die Sportstätten von 1972 auch weiterhin genutzt werden können», sagte Reiter.
Die endgültige Entscheidung für das deutsche Bewerbungskonzept für Sommerspiele 2036 oder 2040 soll auf der DOSB-Mitgliederversammlung im Dezember getroffen werden. Eine Münchner Olympia-Bewerbung aber werde «es nur dann geben, wenn sich die Menschen in unserer Stadt im Rahmen eines Bürgerentscheids dafür aussprechen», hatte Reiter zuletzt betont.
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