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München Schwabing

Auto fährt in Menschengruppe – Hintergründe wohl nun klar

Stand 13.06.20 - 12:22 Uhr

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In München-Schwabing ist am Mittwochnachmittag ein Auto in eine Menschengruppe gefahren. Die Polizei München war mit einem Großaufgebot vor Ort. Nun stehen die Hintergründe der Tat wohl fest.

Auto fährt in Menschengruppe – Hintergründe wohl nun klar

Drei Menschen wurden verletzt, ob durch die Kollision mit dem Auto oder durch die nachfolgende Prügelei, war zunächst unklar. Foto: Matthias Balk/dpa

Polizei veröffentlicht neue Details: Streit im Rocker-Milieu

München (dpa / 95.5 Charivari) – Ein dunkler Transporter fährt auf einen am Boden liegenden Mann zu, fünf Männer gehen dann auf ihn und seine Begleiter los, verletzten ihn schwer – und verschwinden. So geschehen am Mittwoch, 10. Juni gegen 16.00 Uhr im Münchner Stadtteil Schwabing.

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Sofort alarmieren Zeugen den Polizeinotruf 110 und teilen mit, dass ein dunkler Kleintransporter in der Ungererstraße in eine kleinere Personengruppe fuhr, die sich auf dem dortigen Gehweg befand. Nach Angaben der Zeugen wurde bei dem Vorfall auch ein Messer benutzt. Danach entfernten sich die Täter wieder mit dem Kleintransporter und zwei weiteren Fahrzeugen.

Großeinsatz der Münchner Polizei 

Ein Großaufgebot der Münchner Polizei war die Folge, an dem über 40 Streifenbesatzungen und Einsatzhundertschaften beteiligt waren. Die Tatörtlichkeit wurde großräumig abgesperrt, was durch die Lage an einer Hauptverkehrsachse zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im Berufsverkehr rund um Leopold- und Ludwigstraße führte. Dazu wurden umfangreiche Fahndungsmaßnahmen eingeleitet.

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Drei Personen verletzt ins Krankenhaus eingeliefert

Drei männliche Personen wurden bei dem Vorfall verletzt – glücklicherweise nicht lebensbedrohlich. Alle Verletzten wurden vom Rettungsdienst in Münchner Krankenhäuser gebracht. Bei ihnen handelt es sich um zwei Personen mit Wohnsitzen in München (42 und 56 Jahre) und um einen 45-Jährigen aus dem Landkreis München.

Neue Erkenntnisse zum Tathergang

Bereits im Laufe der Nacht auf Donnerstag haben die Ermittler der Münchner Polizei zahlreiche Vernehmungen durchgeführt und Spuren ausgewertet. Dadurch konkretisierte sich das Bild des Tatablaufes.

So wurde wohl zunächst ein 45-Jähriger aus dem Landkreis München an der Örtlichkeit von zwei Personen zu auf dem Gehweg abgepasst und direkt körperlich angegangen. Bei diesem Angriff kam, nach dem derzeitigen Ermittlungsstand, auch ein Messer zum Einsatz. Nachdem die angegriffene Personen zu Boden gegangen war, entfernten sich die beiden Angreifer. Zeitgleich kamen zwei Personen aus dem persönlichen Umfeld des 45-Jährigen dem am Boden liegenden zur Hilfe. 

In diesem Moment näherte sich ein schwarzer Kleintransporter, der dann über den Gehweg auf die am Boden liegende Person und deren Begleiter zufuhr. Es kam dann durch die Insassen des Kleintransporters zu einem erneuten Angriff, nunmehr gegen alle drei Personen. An diesem Angriff beteiligten sich auch wieder die beiden Personen, die zu Beginn gegen den 45-Jährigen vorgegangen waren. Sowohl die Angreifer als auch die Insassen des schwarzen Kleintransporters flüchteten im Anschluss mit mehreren Fahrzeugen.

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Fünf Personen noch in der Tatnacht festgenommen

Im Zuge der weitläufigen Fahndung konnte der schwarze Kleintransporter noch am Mittwoch gegen 20:00 Uhr im Münchner Stadtteil Am Hart aufgefunden werden. Das Fahrzeug wurde zur Spurensicherung sichergestellt, abgeschleppt und untersucht. Im weiteren Verlauf der Nacht wurden fünf Personen vorläufig festgenommen. 

Die festgenommenen Männer seien inzwischen wieder auf freiem Fuß, sagt der Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums, Marcus da Gloria Martins. Ihm zufolge gab es Durchsuchungen in fünf Häusern in der Landeshauptstadt.

"Wir haben konkrete Tatverdächtige, nach denen wir suchen". Was genau den Tatverdächtigen vorgeworfen wird und ob auch ein versuchtes Tötungsdelikt unter den Vorwürfen ist, kann er nicht sagen. "Es stehen mehrere Delikte im Raum»" darunter gefährliche Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr.

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Angreifergruppe wohl von den "Hells Angels"

Die Polizei bestätigt, dass sich die Ermittlungen auf das Rockermilieu konzentrieren, die Abteilung für Organisiertes Verbrechen ermittelt. Mindestens drei der nach derzeitigem Stand fünf Angreifer seien namentlich bekannt.

Bei der Angreifergruppe soll es sich um eine Abteilung der "Hells Angels" handeln und bei dem 45-Jährigen, auf den die Männer losgingen, um einen Mann mit Verbindungen in die Türsteher-Szene und zu der konkurrierenden Rockerbande "Black Jackets".

Laufender Gerichtsprozess wohl Auslöser der Attacke

Der Angriff in Schwabing gehe wohl auf eine Auseinandersetzung vor Gericht zurück. Seit November 2019 läuft am Landgericht München I der Prozess gegen einen Mann aus dem Umfeld der "Hells Angels". Er ist wegen versuchten Mordes angeklagt – an dem Mann, der nun auch am Mittwoch Opfer der Auto-Attacke wurde, und an dessen Bruder. Der Angeklagte soll den Brüdern 2015 in einem Münchner Club während einer Veranstaltung mit dem Titel "Istanbul Night" nacheinander ein Messer in den Bauch gerammt haben.

In diesem Prozess tritt der nun am Mittwoch wieder attackierte 45-Jährige als Nebenkläger auf. Nach Medienberichten provozierte er die "Hells Angels", dort immer wieder heftig. Die "Hells Angels" wiederum reisen zu nahezu jedem Prozesstermin in so großer Zahl an, dass das Gericht jedes Mal Verstärkung von der Polizei anfordern muss.

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