Coronavirus in Bayern
Wirte verklagen Versicherung auf Millionensumme für Wiesn-Ausfall
Stand 15.12.20 - 14:09 Uhr
0
Versicherer leben von Beiträgen - und davon, dass der Versicherungsfall nicht oder nur in einigen Fällen eintritt. Corona trifft hingegen ganze Branchen, etwa die Gastronomie. Nun fordern auch Wiesn-Wirte Versicherungsleistungen.

© Foto: shutterstock
Muss die Versicherung den Ausfall bezahlen?
Münchner (dpa/lby) – Sieben Wiesn-Wirte verklagen ihre Versicherung auf Zahlung ihrer Kosten für das abgesagte Oktoberfest. Die ersten Klagen seien unterwegs zum Landgericht München I, teilten die Wirte am Dienstag mit. Insgesamt geht es um einen Millionenbetrag.
- Anzeige -Wiesn-Tisch gefällig?
Alle Abonnenten des 95.5 Charivari Newsletters haben die Chance auf einen exklusiven Wiesn-Tisch - mit Essen, Trinken & Fahrgeschäften inklusive. Einfach noch bis 30.09.2025 anmelden - alle Empfänger nehmen automatisch teil!
«Die Klagesumme liegt pro Zelt im Schnitt im mittleren sechsstelligen Bereich», sagte Sebastian Kuffler vom Weinzelt. Die Ausgaben für die Wiesn summierten sich aus Mieten über Personal-, Büro- und Lagerkosten – und den teuren Versicherungsprämien. Diesen Belastungen stünden wegen der Corona-Pandemie keine Einnahmen gegenüber.
Diese Wiesn-Wirte haben Klage eingereicht
Neben Kuffler haben Wirtesprecher Peter Inselkammer vom Armbrustschützenzelt, Christian und Michael Schottenhamel von der gleichnamigen Festhalle, Eduard Reinbold vom Schützen-Festzelt, Arabella Schörghuber vom Paulaner-Zelt, Hans Stadtmüller von der Fischer Vroni sowie Ricky Steinberg vom Hofbräu Festzelt Klagen gegen die Deutsche Sport und Entertainment Versicherungsgemeinschaft (DSE) angekündigt. Das Landgericht München I bestätigte den Eingang von Klagen zunächst nicht – üblicherweise geschieht dies erst, nachdem Klagen den Beklagten zugestellt sind.
- Anzeige -«Die uns zustehende Summe ist das Geld, das dringend nötig ist, um unsere Betriebe während der Krise weiter betreiben und dadurch Arbeitsplätze erhalten zu können», begründete Michael F. Schottenhamel den Schritt. «Das ist genau so, als wenn einem das Haus abbrennt und die Versicherung nicht für den Schaden aufkommen will.»
Wiesn-Wirte hatten sich für einen solchen Fall versichert
Allein die Prämien hätten jährlich bei 20 000 bis 60 000 Euro gelegen, sagte Kuffler. «Über Jahre haben wir enorm hohe Prämien gezahlt, und dann sollen wir auf den Ausfallkosten sitzen bleiben. Das kann nicht sein, deshalb gehen wir vor Gericht.»
- Anzeige -Obwohl eine Epidemie als Versicherungsfall vereinbart sei, habe die DSE bisher nichts bezahlt. «Ich habe gedacht: Gut, wir haben eine Versicherung. Ich war blauäugig», sagte Kuffler. Seit September habe man versucht, die Ausfälle ersetzt zu bekommen, in den Verhandlungen sei aber keine gütliche Einigung erreicht worden. Bei der Versicherung hieß es dazu am Dienstag, zu laufenden Verfahren gebe es aus Datenschutzgründen und zum Schutz der Kunden keine Auskunft.
Bereits vor knapp 20 Jahren nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatten mehrere Wiesn-Wirte eine Ausfall-Versicherung abgeschlossen. Damals habe Terror als Grund im Vordergrund gestanden.
- Anzeige -Nicht die erste Klage der Wirte in der Pandemie
Wegen des Lockdowns und der damit verbundenen Schließung gastronomischer Betriebe hatten bundesweit bereits hunderte Wirte gegen zahlungsunwillige Versicherungen geklagt – inklusive Christian Schottenhamel, der nun in der Corona-Pandemie zum zweiten Mal gegen eine Versicherung vor Gericht zieht. Bei dieser Klagewelle ging es allerdings um eine andere Art von Policen, nämlich für den Fall der Betriebsschließung nach Infektionsschutzgesetz.
Im Oktober hatten sich Allianz und Schottenhamel außergerichtlich geeinigt; der Wirt des durch den alljährlich im Fernsehen übertragenen Starkbieranstichs auf dem Münchner Nockherberg hatte mit dem größten deutschen Versicherungskonzern um gut 1,1 Millionen Euro gestritten. Wie viel die Allianz am Ende zahlte, blieb offen.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Wenn bald das neue Jugendwort verkündet wird, dürfte es wieder das eine oder andere fragende Gesicht geben. Welche Redewendung wird dieses Jahr gewinnen?
KI trifft Wiesn: Die Medienhäuser testen mit dem BreznBot neue Wege im Journalismus. Was steckt hinter dem digitalen Helfer zum größten Volksfest der Welt?
In den europäischen Nachbarländern sind zahlreiche Streiks im Verkehr angekündigt. Hier erfährst du, wo gestreikt wird.
Am Sonntag zeigt sich der Mond in Bayern als rötlich-brauner «Blutmond». Wo und wann das Himmelsspektakel am besten zu sehen ist – und was das Wetter dazu sagt.
Die Steuererklärung kostet viele Bürger Zeit und Nerven. Was, wenn dies quasi automatisch und per App ginge, mit nur einem Klick? Bayerns Finanzminister will, dass das bald Realität wird - bundesweit.
Wo ihr in den letzten Ferientagen noch Zeit mit euren Kindern verbringen könnt und dabei auch noch Spaß habt, erfahrt ihr hier.
Am Samstag lässt der Glasfaseranbieter „M-net“ 150 Drohnen in den Münchner Nachthimmel aufsteigen - über der Isar für alle zu sehen.
Der berühmte Modedesigner Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben.
Am 3. Dezember 2025 kommt Ed Sheeran für eine exklusive Arena-Show in die Olympiahalle. Wie du an Presale- und VVK-Tickets kommst, liest du hier.
Der perfekte Tag im sonnigen München? Hier erfahrt ihr, an welchen Orten ihr die letzten Sommertage genießen könnt.
DESK
Zwischen dem Kreuz Nord und Fröttmaning Süd geht aktuell nichts mehr: Aktivisten protestieren gegen die IAA und sorgen für eine Vollsperrung der A9. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.
Abkühlung für die Vierbeiner: am Ende der regulären Badesaison werden in München auch in diesem Jahr Badetage für Hunde stattfinden. Im Ungerer- und Dantebad können sich Fiffi und Co. abkühlen.
Beim bayernweiten Warntag schrillen am Donnerstag, 11. September 2025, um 11.00 Uhr die Handys sowie öffentliche Sirenen und Lautsprecheranlagen. Die Behörden testen Systeme, die im Notfall vor Katastrophen warnen sollen.
Künftig soll es mit nur ein paar Klicks erleichtert werden, Online-Einkäufe zu widerrufen. Damit will die Bundesregierung Verbraucher beim Online-Handel schützen.
Die bayrische Landeshauptstadt soll eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Verbreitung selbstfahrender Autos in Europa spielen.
In Planung ist ein Pilotenprojekt, welches in der Innenstadt einen Fußgängerüberweg sichtbarer und sicherer machen soll.
Der VDA verlängert den Vertrag mit der Messe München. Auch 2027 wird die IAA Mobility in der bayerischen Landeshauptstadt stattfinden.