Berlin
Gerichte sollen über das Demo-Verbot entscheiden
Stand 27.08.20 - 13:38 Uhr
0
Nach dem Verbot der für Samstag geplanten Demonstration gegen die Corona-Politik in Berlin stehen nun voraussichtlich Gerichtsentscheidungen an.

Foto: dpa
Stimmen der Kritiker werden laut
Berlin (dpa) – Nachdem die Stuttgarter Initiative "Querdenken 711" ankündigte gegen das Verbot der Polizei beim Berliner Verwaltungsgericht vorzugehen, rechnen auch Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang und der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Georg Maier (SPD), damit, dass Gerichte ein endgültiges Urteil über die Demonstration fällen werden.
- Anzeige -Wiesn-Tisch gefällig?
Alle Abonnenten des 95.5 Charivari Newsletters haben die Chance auf einen exklusiven Wiesn-Tisch - mit Essen, Trinken & Fahrgeschäften inklusive. Einfach noch bis 30.09.2025 anmelden - alle Empfänger nehmen automatisch teil!
Wann die ersten Entscheidungen gefällt werden, ist offen. Denn nach dem Stand von Mittwochnachmittag, sind bisher noch keine Beschwerden beim Berliner Verwaltungsgericht eingegangen.
Die Initiative hatte zur größten Kundgebung am Wochenende ca. 22.000 Teilnehmer für den Samstagnachmittag auf der Straße des 17. Juni nahe dem Brandenburger Tor angemeldet.
Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit
Bereits am 1. August waren in Berlin Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Die Polizei löste die Kundgebung später auf, da viele Demonstranten weder die Abstandsregeln einhielten, noch Masken trugen.
Kritiker des Demonstrationsverbotes sehen nun ihre Rechte in Gefahr. Einige rufen im Internet auf, am kommenden Wochenende trotzdem in die Hauptstadt zu reisen und zu protestieren, teilweise fordern sie sogar nach Gewalt und politischem Umsturz.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) argumentierte, dass Demonstranten bewusst gegen Coronaauflagen verstoßen haben, daher sei auch jetzt wieder "mit Verstößen gegen die geltende Infektionsschutzverordnung zu rechnen». Es gehe nicht um eine Entscheidung gegen die Versammlungsfreiheit, «sondern eine Entscheidung für den Infektionsschutz." Querdenken 711 und die AfD warfen Geisel jedoch vor, eine ihm missliebige Demonstration aus politischen Gründen verbieten zu wollen. Der Initiator der Demonstration, Michael Ballweg, schrieb, es gehe "nicht um infektionsschutzrechtliche Befürchtungen, (…) sondern ausschließlich um die Gesinnung der Teilnehmer."
- Anzeige -Drohungen gegen Behörden und Polizei
Der Senator zeigte sich laut einem "Tagesspiegel"-Bericht besorgt, dass es zu Gewalt kommen könnte und führt diese auf erhebliche Drohungen gegen seine Behörde und die Polizei zurück. Auch das Gefährdungspotenzial des Teilnehmerspektrums werde dadurch verdeutlicht. "Die Berliner Polizei wird mit mehreren tausend Beamten in der Stadt unterwegs sein, auch mit Unterstützung aus anderen Bundesländern, um das Verbot am Wochenende durchzusetzen", sagte Geisel. Er betont: "Bewusste Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz lässt sich der Staat nicht gefallen, wir lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen."
Unterstützung des Verbots
Der Berliner Grünen-Politiker Benedikt Lux verteidigte die Entscheidung. Man hätte diskutieren können, ob die Veranstalter noch eine zweite Chance verdient hätten. Der Innensenator habe sich für "den mutigeren, vernünftigen Weg entschieden", das zu verbieten. "Ich finde, das kann man mittragen", sagte Lux in der rbb-Abendschau. Der Veranstalter habe sich in seinem Hygienekonzept zum Beispiel gegen das Tragen von Mund-Nasen-Schutz ausgesprochen. Letztes Mal habe er es nicht geschafft, die Auflagen durchzusetzen.
- Anzeige -Der Staatsrechtler Ulrich Battis verteidigte ebenfalls die Berliner Entscheidung. "Die Versammlungsfreiheit ist nicht schrankenlos", sagte Battis. Bei Demonstrationen gehe es auch um die Erfüllung von Kooperationspflichten. "Wer geltende Vorschriften wie Abstand und Hygieneregeln bewusst nicht einhält und auch gegen Demonstrationsauflagen verstößt, der ist nicht friedlich", so der Jurist.
Mobilisierung von Rechtsextremisten
Auch der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Ressortchef Maier, kann die Berliner Entscheidung "nachvollziehen." Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte er weiterhin: "Wir stellen außerdem fest, dass von der rechtsextremistischen Szene stark mobilisiert wird."
Nach Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, ist es ihnen aber nicht gelungen, sich an die Spitze der Demonstrationen gegen die Corona-Politik zu setzen. Zwar hätten rechtsextremistische Parteien dies in den vergangenen Monaten immer wieder versucht und intensiv für die Teilnahme an diesen Demonstrationen geworben", jedoch sei ihr Versuch laut Verfassungsschutzpräsident Haldenwang "nicht besonders effektiv."
Haldenwang betonte klar, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz bei den Demonstrationen «eine große Anzahl von Menschen" sähe,"die den unterschiedlichsten Verschwörungstheorien anhängen". Das sei aber alles im Bereich dessen, "was sich noch auf dem Boden des Grundgesetzes bewegt."
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Wenn bald das neue Jugendwort verkündet wird, dürfte es wieder das eine oder andere fragende Gesicht geben. Welche Redewendung wird dieses Jahr gewinnen?
KI trifft Wiesn: Die Medienhäuser testen mit dem BreznBot neue Wege im Journalismus. Was steckt hinter dem digitalen Helfer zum größten Volksfest der Welt?
In den europäischen Nachbarländern sind zahlreiche Streiks im Verkehr angekündigt. Hier erfährst du, wo gestreikt wird.
Am Sonntag zeigt sich der Mond in Bayern als rötlich-brauner «Blutmond». Wo und wann das Himmelsspektakel am besten zu sehen ist – und was das Wetter dazu sagt.
Die Steuererklärung kostet viele Bürger Zeit und Nerven. Was, wenn dies quasi automatisch und per App ginge, mit nur einem Klick? Bayerns Finanzminister will, dass das bald Realität wird - bundesweit.
Wo ihr in den letzten Ferientagen noch Zeit mit euren Kindern verbringen könnt und dabei auch noch Spaß habt, erfahrt ihr hier.
Am Samstag lässt der Glasfaseranbieter „M-net“ 150 Drohnen in den Münchner Nachthimmel aufsteigen - über der Isar für alle zu sehen.
Der berühmte Modedesigner Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben.
Am 3. Dezember 2025 kommt Ed Sheeran für eine exklusive Arena-Show in die Olympiahalle. Wie du an Presale- und VVK-Tickets kommst, liest du hier.
Der perfekte Tag im sonnigen München? Hier erfahrt ihr, an welchen Orten ihr die letzten Sommertage genießen könnt.
DESK
Zwischen dem Kreuz Nord und Fröttmaning Süd geht aktuell nichts mehr: Aktivisten protestieren gegen die IAA und sorgen für eine Vollsperrung der A9. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.
Abkühlung für die Vierbeiner: am Ende der regulären Badesaison werden in München auch in diesem Jahr Badetage für Hunde stattfinden. Im Ungerer- und Dantebad können sich Fiffi und Co. abkühlen.
Beim bayernweiten Warntag schrillen am Donnerstag, 11. September 2025, um 11.00 Uhr die Handys sowie öffentliche Sirenen und Lautsprecheranlagen. Die Behörden testen Systeme, die im Notfall vor Katastrophen warnen sollen.
Künftig soll es mit nur ein paar Klicks erleichtert werden, Online-Einkäufe zu widerrufen. Damit will die Bundesregierung Verbraucher beim Online-Handel schützen.
Die bayrische Landeshauptstadt soll eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Verbreitung selbstfahrender Autos in Europa spielen.
In Planung ist ein Pilotenprojekt, welches in der Innenstadt einen Fußgängerüberweg sichtbarer und sicherer machen soll.
Der VDA verlängert den Vertrag mit der Messe München. Auch 2027 wird die IAA Mobility in der bayerischen Landeshauptstadt stattfinden.